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1648 - Die Spiegelgeborenen

Titel: 1648 - Die Spiegelgeborenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eilte sofort zur Krankenstation. Aber der Shift mit Leonard Priest und Fender Boyt landete erst eine Stunde später. Als sie die blutüberströmte und wie leblos daliegende Verletzte aus dem Shift holten, erkannte Cadfael in ihr Mila. Fender Boyt kehrte mit dem Shift sofort wieder zur 200 Kilometer entfernten Unglücksstelle zurück. „Wo ist ihre Schwester?" wollte Cadfael wissen. „Hatte keine Zeit, mich um sie zu kümmern", erklärte Leonard Priest. „Es ging um Milas Leben, ich mußte sofort handeln. Zum Glück war Mila die ganze Zeit über ohne Bewußtsein.
    Ich hätte es sonst wohl kaum gepackt."
    Sie brachten Mila in die Krankenstation, wo Sejer Sporn sich sofort um sie kümmerte.
    Platzwunden am Kopf, schwere Gehirnerschütterung und innere Blutungen - so hatte die Robotdiagnose gelautet. Cadfael war froh, bei der Ausrüstung nicht am falschen Platz gespart und für eine moderne medizinische Ausrüstung gesorgt zu haben. Aber er machte sich in Erinnerung dessen, was sie ihm gesagt hatte, dennoch Sorgen auch um Nadja. Wie mochte sich die Trennung, obwohl nur über 200 Kilometer, auf die Zwillinge auswirken?
    Die Behandlung Milas dauerte eine halbe Stunde. Während dieser Zeit mußte sich Cadfael den Hergang des Unglücks xmal anhören. Es war geschehen, als Lenny mit Mila vor einer Höhle gewartet hatte, in die Valiana mit Nadja eingedrungen war. Plötzlicher Steinschlag hatte Mila voll getroffen und mit in die Tiefe gerissen. Lenny barg die Verletzte und brachte sie mit Fen zum Shift, um sie augenblicklich zur Siedlung zu fliegen. Lenny hatte richtig gehandelt.
    Als Sejer Sporn aus dem Operationssaal kam, wirkte er erschöpft, aber zufrieden. „Keine Gefahr. Alles halb so schlimm. In ein paar Tagen ist Mila wieder auf den Beinen und ..."
    Eine Serie animalischer Schreie, gefolgt, von wüstem Gepolter, schnitt ihm das Wort im Munde ab. Die Laute kamen aus dem Operationssaal. Da flog die Tür auf, und Mila erschien darin, gefolgt vom Medoroboter mit einer Trage auf Rädern. Mit einer kraftvollen Armbewegung schleuderte sie die Trage zur Seite und setzte ihren Weg mit unnatürlichen Verrenkungen der Glieder fort.
     
    *
     
    Mila sah zum Fürchten aus.
    Sie trug nur einen blutigen Latz, der ihr bis knapp über die Knie reichte. Ihr rasierter Kopf war von eine Bioplasthaube zum Schutz ihrer Wunden bedeckt. Sie mußte daran gezerrt haben, denn sie war verrutscht und Blut sickerte darunter hervor. Es lief ihr übers verzerrte, blaugrün verfärbte Gesicht und in den zuckenden Mund und vermengte sich mit dem daraus hervorquellenden schaumartigen Speichel.
    Ihre grauen Augen waren weit aufgerissen, und sie rollte sie furchterregend. Mit den Händen schien sie ständig irgendwelche unsichtbaren Hindernisse aus dem Weg zu räumen, und sie ging im Zickzack, wie um ihnen auszuweichen. Dabei spuckte sie gurgelnd und schnappte röchelnd nach Luft.
    Cadfael war für einen Moment, ebenso wie die anderen, von ihrem Anblick wie gelähmt.
    Aber er faßte sich als erster. Als sie an ihm vorbeistaksen wollte, stellte er sich ihr mit hilfreich ausgestreckten Armen in den Weg.
    Im ersten Moment schien sie ihn gar nicht zu sehen. Aber plötzlich richtete sich ihr Blick auf ihn und drang gleichzeitig durch ihn hindurch. Mit einem animalischen Schrei holte sie aus und schlug mit beiden Armen nach ihm. Ihre Fingernägel durchschnitten wie Messerklingen sein Gesicht, die Wucht der Schläge schleuderte ihn zur Seite.
    Als er sich aufrichtete und sich das Blut aus den Augen wischte, sah er Lenny zwei Meter weiter röchelnd in seinem Blut am Boden kauern, während Doc Sporn, beruhigend auf Mila einredend, ihr ins Freie folgte.
    Ohne lange zu überlegen und nach Antworten für dieses gespenstische Geschehen zu suchen, raffte sich Cadfael auf und taumelte hinter Mila und dem ihr folgenden Arzt her.
    Draußen hatte sich bereits eine Menge angesammelt, angelockt durch den Lärm und die furchtbaren Schreie. Sie betrachteten Mila mit namenlosem Entsetzen, wie sie durch eine für sie unsichtbare Welt wandelte. Aber keiner getraute sich, ihr zu nahe zu kommen. Sie wichen ihr aus.
    Mila schien niemanden wahrzunehmen; Sie hielt auf das gegenüberliegende Haus zu und stieß voll gegen die Wand. Prallte zurück und stieß wieder dagegen.
    Als Doc Sporn sie erreichte und sie an weiteren Anläufen zu hindern versuchte, drehte sie sich bei der ersten Berührung langsam um. Cadfael, der inzwischen ebenfalls herangekommen war, 'glaubte, daß Mila den

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