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1653 - Der schöne Schein des Bösen

1653 - Der schöne Schein des Bösen

Titel: 1653 - Der schöne Schein des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bringen?«
    Bill zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es selbst nicht. Aber irgendwie fühle ich mich hier eingeengt. Man kann sagen wie ein Gefangener.«
    »Ich würde noch warten.«
    »Wie lange?«
    »Keine Ahnung. Wenn deine Vermutung stimmt, ist John bereits auf dem Rückweg zu uns. Dann wird er unser Haus im Auge haben, sodass deine Anwesenheit unbedingt gebraucht wird.«
    »Vielleicht hast du recht. Eigentlich hätte John ja noch anrufen können.«
    »Hätte er. Warum will er denn wirklich zurückkehren? Geht es ihm nur um diese Vanessa?«
    »Nein, er hat auch die beiden Killer im Visier. Da bin ich mir sicher. Die können nicht mit leeren Händen bei ihren Bossen erscheinen. So sind die Regeln. Niederlagen werden zumeist mit dem Tod bestraft.«
    »Und John denkt auch so?«
    »Klar.«
    Beide fühlten sich wieder in alte Zeiten versetzt, als die Gegenseite noch öfter zugeschlagen hatte. Das hatte das Band zwischen ihnen sehr stark gemacht. Auch wenn Sheila stets Angst um ihren Mann hatte, zwischen die beiden passte kein Blatt.
    Sheila beobachtete wieder den Monitor.
    Bill trat an eines der Fenster, um dadurch ins Freie zu schauen.
    Das Licht der Außenlampe breitete seinen Schein vor dem Haus aus und hinterließ dort eine glänzende gelbliche Fläche. Weiter vorn war es dunkel. Da war nur das schwache Schneegeriesel zu sehen - und die Gestalt, die jetzt offen auf die Haustür zulief.
    Sheila und Bill sahen sie gleichzeitig. Während Sheila einen leisen Laut ausstieß, drang aus Bills Mund ein Fluch und sofort danach die Erklärung.
    »Das ist einer der Killer. Er heißt Abdul.«
    »Und er hat eine Maschinenpistole!«
    »Ja, jetzt wird es eng.«
    Der Typ war sich seiner Sache ungemein sicher. Er suchte keine Deckung, er ging weiter wie bisher und würde in wenigen Sekunden sein Ziel erreicht haben.
    In einer Körperlänge Entfernung blieb er vor der Tür stehen. Mit der MPi zielte er auf eines der Fenster. Aber er schoss noch nicht, sondern sagte nur recht laut: »Jetzt werden wir dich holen, Conolly! Hier stört uns niemand!«
    »Wir?«, flüsterte Sheila.
    »Ja.« Bill nickte. »Die Schiefnase muss sich irgendwo im Garten versteckt halten. Vielleicht ist der Hundesohn sogar auf der Rückseite.«
    »Und was ist mit John?«
    Bill hob nur die Schultern und sah dann, wie Abdul die Waffe senkte und auf das Türschloss zielte.
    »Weg«, sagte Bill nur und zerrte Sheila mit sich.
    Er wollte auf keinen Fall zu nahe an der Tür stehen bleiben.
    Sheila hatte er in ein anderes Zimmer schicken wollen, aber sie war dagegen gewesen und stand am Beginn des Flurs, ebenso wie ihr Mann, der seine Pistole gezogen hatte.
    »Sie sollen ruhig kommen!«, flüsterte er, und in seine Worte hinein fielen die ersten Schüsse…
    ***
    Ich wollte zunächst mal auf Nummer sicher gehen und hob die Hände. Dabei ärgerte ich mich, dass ich so unaufmerksam gewesen war und den Mann nicht hatte kommen hören.
    Es hatte keinen Sinn, sich Vorwürfe zu machen. Ich musste erst mal hier klarkommen, und das sah alles andere als gut aus, denn der Typ hinter mir war noch näher gekommen. Sein warmer Atem traf meinen Nacken, und zugleich spürte ich den Druck der Mündung auf der Haut, und das war nicht zum Lachen.
    »Du weißt, was sich gehört, nicht wahr?«
    »Bitte - ich - ich - ahm…«
    »Keine Ausrede. Ich weiß, wer du bist.«
    »Ach ja? Wer denn?«
    »Ein kleiner mieser Scheißer, der in der Nacht unterwegs ist, um in die Häuser einzusteigen.«
    Mir wurde etwas wohler, weil er mich für einen Dieb hielt. Und meine wahre Profession würde ich ihm auf keinen Fall nennen.
    »Ja, man muss sehen, wo man bleibt.«
    »Stimmt. Im Prinzip habe ich auch nichts dagegen, dass du hier die Häuser ausräumst. Das ist schon okay. Die fetten, reichen Schweine können das verkraften. Aber heute hast du Pech gehabt. Du hast dir nämlich das falsche Haus ausgesucht. Und ich habe es nun mal nicht gern, wenn man mir in die Quere kommt.«
    Das konnte ich nachvollziehen. Inzwischen hatte ich mich entschlossen, bei meiner Tarnung zu bleiben, und so reagierte ich wie ein echter Dieb. »Bitte, wie wär's denn, wenn wir uns die Beute teilen? Ich habe einen Tipp bekommen. Die Leute hier sind reich. Da bleibt genug für uns beide übrig. Wir holen uns die Beute und sehen uns nie wieder.«
    Mir war klar, dass dieser Vorschlag nicht akzeptiert werden konnte, aber es musste mir gelingen, so lange wie möglich den harmlosen Dieb zu spielen, was allerdings bei der anderen

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