1658 - Goldzombie
durch die Lücken - und traf auch den Audi. Da blieb der Mann stehen.
Jetzt kam es darauf an, ob er misstrauisch wurde oder weiterhin nachsehen wollte. Er war auch nicht weit von Godwin de Salier entfernt, ohne ihn jedoch sehen zu können, weil ihn der dicke Baumstamm vor Blicken schützte.
Leider war nicht zu erkennen, ob er bewaffnet war. Aber wir gingen davon aus. Dass mit einer Maschinenpistole auf uns geschossen worden war, hatten wir nicht vergessen. Ganz still war es nie. Hin und wieder knackte es am Wagen. Das Metall arbeitete noch immer.
Ich fragte mich, wie lange Zeit sich dieser Typ noch nehmen würde. Er war offenbar jemand, der umsichtig vorging und sicher sein wollte.
Er rutschte weiter. Bei diesem steilen Abhang konnte er nicht normal gehen, er musste eine schräge Haltung einnehmen. Dabei leuchtete er mit seiner Lampe, deren Kegel jetzt wieder das Auto traf und über die Karosserie glitt, sodass er erkannte, zu welch einem Klumpen der Wagen geworden war.
Er flüsterte etwas und bemühte sich, noch näher an das Auto heranzukommen. Meinen Freund Godwin hatte er dabei passiert, der befand sich jetzt in seinem Rücken, und das nutzte der Templer aus. Er schob sich um den Stamm herum und richtete die Mündung der Waffe auf den Rücken des Mannes.
»Wenn du dich jetzt falsch bewegst, bist du tot!«
***
Wir wussten beide nicht, womit der Killer gerechnet und was er erwartet hätte. Wahrscheinlich war er von sich selbst und seiner Arbeit sehr überzeugt gewesen, sodass er auf nichts anderes geachtet hatte. Deshalb traf ihn diese Aufforderung wie ein Hammerschlag.
Er stand zunächst still. Diese Starre hielt allerdings nur wenige Sekunden lang an. Dann drehte er den Kopf zuerst nach rechts, dann nach links. Dann sah er Godwin, aber er sagte nichts.
Die Maschinenpistole hatte er sich über die linke Schulter gehängt. Mit der rechten Hand hatte er die Taschenlampe gehalten, damit sie ihm den Weg nach unten wies. Er sagte nichts, nicht mal ein Fluch drang aus seinem Mund, aber er musste die nächste Überraschung hinnehmen, als er von mir angesprochen wurde.
»Was mein Freundgesagt hast, solltest du dir hinter die Ohren schreiben.«
»Scheiße.«
»Das sehe ich auch so, aber für dich.« Ich ging näher an ihn heran. »Und jetzt wirst du deine Waffe langsam über die Schulter gleiten lassen. Und versuch nicht, nach dem Riemen zu fassen, es könnte tödlich für dich enden.«
Er nickte. Erst danach bewegte er sich, und er tat genau das, was ich von ihm wollte. Die Maschinenpistole hing an einem dünnen Riemen, und der glitt über seine Schulter hinweg, sodass die Waffe zu Boden fiel. Er versuchte auch nicht, sie beim Fall zu schnappen, und hob sogar freiwillig die Hände.
»Nimmst du ihn dir vor, John?«
»Sicher.« Ich war nahe an ihm dran und befand mich zudem hinter ihm. Während ich ging, befahl ich ihm, die Hände im Nacken zu verschränken. So hatte ich ihn hilflos, und er würde mich nicht so leicht mit einer Gegenaktion überraschen können. Ich hob die MPi auf. Danach tastete ich ihn ab, weil ich davon ausging, dass er noch andere Waffen bei sich trug. Ich hatte mich geirrt. Weder eine Pistole noch ein Messer fand ich.
»So, mein Freund, das hat nicht geklappt. Aber ich freue mich, dass du dich unfreiwillig kooperativ verhalten hast, denn jetzt werden wir den Weg gemeinsam fortsetzen.«
Er lachte nur.
Ich kümmerte mich nicht darum. »Geh zurück, und denk immer daran, dass wir zu zweit und bewaffnet sind.«
Er hob die Schultern.
Ich stand so dicht bei ihm, dass ich sein Gesicht gut sah. Ja, es zeigte ebenfalls eine Veränderung. Auch auf dieser Haut lag eine Schicht, die golden glänzte, was in der Dunkelheit aber nicht so genau zu erkennen war.
Über das Gold würden wir noch sprechen. Die Frage, ob ich es bei ihm mit einem normalen Menschen zu tun hatte, stellte ich mir schon. Bisher hatte er sich jedenfalls so verhalten.
Der Weg über den Schneehang bis zur Straße hinauf war alles anderes als leicht zu gehen. Aber mit diesem Problem hatte auch der Typ zu kämpfen. Wir blieben stets hinter ihm und er vergaß auch nicht, dass wir Waffen in den Händen hielten. Auf den letzten Metern überholte Godwin ihn und erreichte als Erster die Straße. Dort erwartete er den Mann. Auch ich ließ die letzte Strecke hinter mich und erkannte endlich das Modell des Verfolgerwagen, der uns im Nacken gesessen hatte. Es war ein schwarzer Jeep, der sogar vorn mit einem Rammgitter ausgerüstet war.
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