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1661 - Tabuplanet Shaft

Titel: 1661 - Tabuplanet Shaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bruchteil der Mannschaft versammelt, insgesamt 40 Menschen und Extraterrestrier. Aber Ceribos Stimme wurde über Interkom bis in den hintersten Winkel der FORNAX übertragen; wer wollte, konnte das Bild des übelgelaunten Mannes mit der warzenbehafteten Nase dazuschalten. „Wir sind, wie gesagt, am Ziel", tönte Zerberus. „Nun wollen wir uns mal ansehen, was wir hier eigentlich haben."
    Ein großes holographisches Bildfeld materialisierte mitten in der Zentrale. Es wurde so projiziert, daß jeder im Raum das Gefühl hatte, die Darstellung sei eigens für ihn gemacht.
    Das Bild eines Planeten schälte sich aus dem dunklen Hintergrund. Während es von der Optik nach vorne gezoomt wurde, hörte man wie einen kollektiven Seufzer das enttäuschte „Uuuh!" der im Kommandostand Versammelten.
    Shaft war keine freundliche Welt. Weite, rostrote Flächen ließen auf das Vorhandensein ausgedehnter Wüsten schließen. Das Bild zeigte vorerst nur eine einzige Wasserfläche, die groß genug war, den Namen Ozean zu verdienen. Gebirge schien es kaum zu geben, Vegetation wohl nur in Form von Oasen, die wie graugrüne Farbtupfer auf den roten Untergrund gesetzt waren. Beide Pole waren stark vereist. „Das ist also der sogenannte Schachtplanet. Wer ihn sich als Urlaubsziel aussucht, ist selbst schuld dran." Jan Ceribo lachte über seinen eigenen Scherz. Es klang wie Hundegebell. „Der Durchmesser beträgt rund 13000 Kilometer, die Oberflächenschwerkraft liegt im Durchschnitt bei 1,02 Gravo." Während Ceribo sprach, wurden die Zahlenwerte ins Bild eingeblendet. „Die Luft ist zwar atembar und - innerhalb der Grenzen der Meßgenauigkeit - frei von biologischen wie chemischen Schad- und Giftstoffen. Aber der atmosphärische Druck an der Oberfläche beträgt nur 0,4 Bar, das ist so viel wie auf der Erde in siebentausend Metern Höhe. Wir werden also ohne Atemhilfe dort unten nicht auskommen."
    Er machte eine Pause. Die FORNAX war vor kurzem in einen hohen Orbit eingeschwenkt.
    Shaft drehte sich langsam unter ihr hinweg. Ein zweites Meer kam in Sicht, mitten darin eine Insel von beachtlicher Größe. „Sieht aus wie Florida", murmelte Norman Bliss. „Windsack mit Griff dran", bestätigte Keith Junker.
    Die Optik arbeitete von neuem und holte mit dem Zoom die Insellandschaft näher heran. Das System der Aufnahmegeräte wurde von einem Zweig des Syntron-Verbunds gesteuert, der aufgrund seiner Programmierung recht gut wußte, was für die Teilnehmer der Expedition von besonderem Interesse war.
    Ein paar Sekunden lang herrschte gespannte Stille in der Kommandozentrale. Dann ging ein Raunen durch die Menge der Zuschauer. Die Insel zeigte dichteren Pflanzenwuchs als die hauptsächlich aus roten Wüsten bestehenden Gebiete, die man bisher überflogen hatte.
    Inmitten des graugrünen Vegetationsteppichs zeichneten sich acht heller gefärbte Punkte ab, die so angeordnet waren, daß sie ein geometrisch exaktes, gleichseitiges Oktogon beschrieben.
    Es war klar, daß die Anordnung nicht auf natürliche Weise entstanden sein konnte. Die Natur hält nichts von Regelmäßigkeit und Gleichseitigkeit. „Die Ennox haben uns versichert, daß es auf Shaft kein intelligentes Leben gibt", dröhnte Jan Ceribo. „Ob das so ist, wissen wir nicht. Was wir hier vor uns sehen, zeigt deutlich, daß es zumindest in der Vergangenheit denkende Wesen auf Shaft gegeben haben muß."
    Die Optik war weiterhin an der Arbeit. Einer der acht Punkte wurde so nahe herangezoomt, als sähe man ihn aus 500 Metern Höhe. Ein Maßstab wurde eingeblendet. Der Punkt war in Wirklichkeit eine unregelmäßig geformte Fläche von etwa zwei Quadratkilometern Fläche, übersät mit Trümmern von weißgrauer und hellbeiger Farbe. Hier und da waren die Grundmauern von Gebäuden zu erkennen. Es sah aus, als hätte dort vor langer Zeit eine kleine Stadt gestanden. „Wir wissen nicht, ob die eingeborene Intelligenz tatsächlich ausgestorben ist, wie es den Anschein hat", fuhr Zerberus fort. „Unsere Nachweisgeräte registrieren keine Signale, wie sie eine technifizierte Zivilisation üblicherweise produziert. Das braucht nicht unbedingt etwas zu bedeuten. Vorsicht ist auf jeden Fall geboten. Nimmt man hinzu, daß die Luft dort unten ohnehin zu dünn zum Atmen ist, scheint die Anweisung, daß Shaft nur mit SERUN betreten werden darf, nicht übertrieben."
    Die Zuhörer quittierten die Anordnung mit Schweigen. Nur Norman Bliss murmelte in Richtung seines Nachbarn Keith Junker - und wurde

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