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1661

1661

Titel: 1661 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denis Lépée
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Louise de La Vallière.«
    Rauschend hob sich der rote Vorhang.

Theater im Palais-Royal
    Sonntag, 6.   Februar, halb zehn Uhr abends
    Die tief hängenden Wolken am Himmel von Paris kündigten Schnee an. Schneidende Kälte empfing die Zuschauer, als sie das Theater verließen. Frierend tauschten sie in der Säulenhalle ein paar hastige Abschiedsworte, bevor sie ihre Schritte beschleunigten, um zu ihren Kutschen zu gelangen, die sich vor den Stufen der Eingangstreppe aufgereiht hatten. Nur ein Dutzend Herren hatte es nicht eilig, den Heimweg anzutreten. Ihnen schien die eisige Luft nichts auszumachen. Ihr schallendes Gelächter hallte in den Kolonnaden wider. Sie bejubelten die Worte eines kleinen, dicken Mannes, der eine Lockenperücke trug und tief liegende blaue Schweinsäuglein sowie eine lustige Himmelfahrtsnase hatte. Seine Garderobe aus farbiger Seide und die Schnallenschuhe hoben sich deutlich ab von dem grobem Stoff der Uniformen und den Stiefeln der Männer, die ihn umringten.
    »Auf das Wohl von Monsieur Molière!«, rief er, hob eine Flasche Wein in die Höhe und stieß mit zwei anderen Flaschen an, die unter seinen Zechkumpanen kreisten. Nachdem er einen tiefen Schluck genommen hatte, rülpste er laut und wischte den Mund mit dem Ärmel seines seidenen Wamses ab. »Die Pest dem Gaukler! Uns zumindest wird er nicht länger mit diesem Schauspiel langweilen. Gehen wir, meine Herrschaften, der heutige Abend hat sich für uns gelohnt«, erklärteer dann und wog die Geldbörse in der Hand, die an seinem Gürtel befestigt war, sehr zur Freude seiner Kameraden, die er engagiert hatte, damit sie mit lauten Pfiffen die Aufführung störten.
    Grölend wankte die kleine Gruppe den Säulengang entlang und starrte den vorbeihastenden Theaterbesuchern ungeniert ins Gesicht. An der Ecke schleuderten die Störenfriede die leeren Flaschen von sich und begannen, ihre letzten faulen Äpfel gegen die gegenüberliegende Mauer zu werfen.
    Der Mann mit der Perücke schaute ihrem Treiben von einiger Entfernung aus zu, ließ seine Umgebung dabei jedoch nicht aus den Augen, als suchte er ein neues Opfer für seine Spottlust.
    »Und Ihr wagt es noch, Euch zu zeigen?«, herrschte er kurz darauf die Gestalt an, die gerade aus einer Tür an der Rückfront des Palais schlüpfte, welche die Schauspieler als Bühneneingang benutzten.
    Als der Lichtschein der Laterne einer vorbeifahrenden Karosse das Antlitz der jungen Frau erhellte, bekam sein feistes Gesicht plötzlich einen lüsternen Ausdruck.
    »Hast du wenigstens andere Talente, meine Kleine?«, rief er wollüstig und machte einen Schritt auf sie zu.
    Auch seine Kumpane hatten sich zu ihnen umgedreht und kamen bedrohlich näher. Vor Schreck erstarrt, zog die junge Frau ihren Schal enger um die Schultern und schaute furchtsam um sich.
    »Du bist nicht für die Bühne geschaffen, Püppchen. Sollen wir dir nicht ein Schauspiel anderer Art zeigen?«
    Das grausame Lächeln der Männer, die sie nun fast eingekreist hatten, ließ in den Augen der Schauspielerin panische Angst aufblitzen.
    »Hast du niemanden, der dich nach Hause begleitet?«, fuhr der dicke Mann in süßlichem Ton fort und rieb sich seine fleischigenHände. »Seht nur, die Arme zittert ja. Ist es wegen der Kälte, meine Schöne?«
    »Nein, Monsieur, wegen Eurer Rüpelhaftigkeit.«
    Die Stimme ließ den Mann mit der Perücke zusammenschrecken. Er kniff die Augen zusammen, um den Schatten, der im Bühneneingang erschienen war, erkennen zu können.
    »Was mischst du dich ein?«, raunzte er ihn an.
    »Komm, Julie«, sagte Gabriel und trat zu der jungen Frau, »gehen wir noch einen Augenblick hinein.«
    Drohend stellte sich der Mann ihm in den Weg und stieß den Knauf seines Spazierstocks gegen Gabriels Brust.
    »Halt, du Witzbold! Hat dir noch niemand gesagt, dass man eine Unterhaltung nicht unterbricht? Und so ein Bauerntölpel wie du darf schon gar nicht das Wort an mich richten.« Gabriel presste die Lippen aufeinander und packte die junge Frau am Arm, um sie hinter sich in Sicherheit zu bringen. Um die Männer herum blieben die Theaterbesucher unschlüssig stehen, während deren Diener versuchten, ihre Herrschaften schleunigst von dem Geschehen wegzudrängen.
    »Was für eine Unterhaltung? Ich habe nur das Gestammel eines Trunkenbolds gehört«, entgegnete Molières junger Sekretär spöttisch. »Und weil das der Grund Eures schändlichen Benehmens ist, will ich Euch gern den Gefallen tun und es vergessen.«
    Der Mann

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