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1669 - Der Kyberklon

Titel: 1669 - Der Kyberklon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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an und sagte zu Mila: „Wir haben jetzt einen viel größeren Aktionsradius. Diesen müssen wir nützen. Die obere Ebene birgt keine Geheimnisse mehr für uns. Darum schlage ich vor, daß wir uns auf direktem Weg zur tieferen Ebene begeben und diese erkunden."
    „Einverstanden", sagte Mila.
    Sie wußte, worauf es dem Kyberklon ankam. Inzwischen klappte das Zusammenspiel zwischen den beiden so ungleichen Wesen auch ohne viele Worte nahezu perfekt. Mila hatte fast das Gefühl, als seien sie, Nadja einbezogen, füreinander geschaffen. Sie ergänzten einander vorzüglich. Keiner hätte sich ohne den anderen an dieses Unternehmen wagen können.
    Der Kyberklon fand sich in diesem unsichtbaren Bereich, der sich Milas Augen seltsamerweise so offen darbot, nicht allein zurecht. Er würde das nie können.
    Voltago trug Mila wieder auf den Armen, als er sich in die Tiefe stürzte. Unter ihrer Anleitung fand er den Zugang in die Anlagen und stürmte blind durch diese zu dem Abgang in den nächsttieferen Level.
    Hier unten waren die Verhältnisse nicht viel anders als oben, das erkannte Mila schon bei einem ersten Überblick. Sie gingen wieder systematisch vor und erkundeten nacheinander alle auf dem Wege liegenden Räumlichkeiten.
    Mila gab Voltago ihre Anweisungen wie in einem Rausch. Sie vergaß dabei ihr Handikap ebenso wie den Faktor Zeit. Sie wollte nur weiter, tiefer in die unerforschten Bereiche dieser Anlage einer unbekannten, seit zwei Millionen Jahren existierenden Zivilisation.
    Irgendwo vor ihnen lag etwas, das jetzt eine geradezu magische Anziehungskraft auf Mila ausübte. Sie wußte nicht, was es war, aber sie mußte es kennenlernen.
    Die junge Frau wollte Voltago weiter vorantreiben, doch dieser erinnerte sie an ihre Grenzen. „Gleich sind vier Minuten um", mahnte er: „Wir müssen zurück."
    Mila lotste den Kyberklon mit der von ihr entwickelten Kommandosprache zum Ausgang. Als sie wieder den besänftigenden Einfluß ihrer Schwester spürte, da überkam sie sogar ein Gefühl von Enttäuschung. Während es Voltago übernahm, einen Situationsbericht nach oben zu funken, sagte Mila: „Schade, daß wir so nahe vor dem Ziel umkehren mußten. Ich habe etwas ganz und gar Ungewöhnliches gespürt. Es hat eine Anziehungskraft auf mich ausgeübt. Ich war nicht nahe genug, um erkennen zu können, worum es sich handelte. Aber ich weiß, daß es... einmalig ist."
    „Ich glaube, ich weiß, wovon du sprichst", sagte Voltago. „Ich habe schon vorher, noch ohne deine Begleitung, meine Erfahrungen damit gemacht. Da ist irgendwas, vielleicht ein Durchlaß, ich kann es nicht analysieren."
    „Worauf warten wir denn noch?" drängte Mila.
    Diesmal begaben sie sich auf kürzestem Weg ans Ziel, so daß ihnen ausreichend Zeit blieb, sich mit den Gegebenheiten vertraut zu machen. „Hier ist alles etwas anders als überall sonst", bemerkte Mila nach einem ersten Rundblick. „Das Verlangen, durch einen Bogen auf die andere Seite zu treten, ist sehr groß. Die Verlockung wird immer stärker, je länger ich mich mit den Gegebenheiten vertraut mache."
    „Ich verstehe", sagte Voltago knapp. „Ich verspüre ebenfalls eine Verlockung. Sag mir, was du siehst, Mila."
    Sie schüttelte den Kopf, um ihren Geist zu klären und die auf sie einstürmenden Eindrücke analysieren zu können. Diese waren überaus widersprüchlich.
    Auf der einen Seite - auf dieser Seite - sah sie sich und Voltago in einer wenig geräumigen Kammer. In ihrem Rücken verlief das Labyrinth in bekannter Weise, war nach einem zwar unbekannten, aber inzwischen doch einigermaßen vertrauten Ordnungsprinzip ausgerichtet.
    Jenseits des Bogens ging das Labyrinth weiter. Es reichte weit in die Tiefe, und obwohl die miteinander verknoteten Gänge und Räume für Mila nicht zu entwirren waren, konnte sie das Dahinter erblicken - besser gesagt: mit getrübtem Blick erahnen.
    Hinter dem jenseitigen Labyrinth führte ein langer Weg, ähnlich wie der Schacht auf dem Planeten Shaft, in ein weites, unendliches Land. Mila schauderte unbewußt, während sie in den Anblick dieser abstrakt wirkenden Landschaft vertieft war.
    War dies die Antwort darauf, daß die Tiefe des Schachts mit ganz und gar unmöglichen 30 004 Kilometern gemessen worden war?
    Sie konnte keinerlei Einzelheiten erkennen. Ihr Blick wurde durch irgend etwas verzerrt und getrübt. Es schien alles auf dem Kopf zu stehen, in sich verdreht und seitenverkehrt zu sein. „Spiegelverkehrt?" half Voltago ihr aus.
    Bevor Mila

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