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1672 - Die Insel

1672 - Die Insel

Titel: 1672 - Die Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinem alten BMW sitzen zu können, den er so liebte. Haverford west hieß die Kreisstadt, die wir als größeren Ort noch passierten. Dann ging es hinein in eine leere, leicht hügelige Landschaft, in der die kleinen Orte verstreut lagen, als wären sie von der übrigen Welt vergessen worden. Wir mussten bis zur Küste, fuhren dabei über eine recht gut ausgebaute Straße, die wir allerdings verlassen mussten und auf weniger breiten Straßen bis nach Strack gelangten. Es war ein Dorf, das direkt am Wasser lag. Hier lebte man vom Fischfang und das sicherlich schon seit Jahrhunderten.
    Der Ort hatte einen Hafen und eine vorgebaute Mauer, die ihn gegen die raue See schützte. Boote sahen wir auch im Hafen liegen. Suko hatte angehalten, damit wir uns einen ersten Eindruck von dieser Umgebung verschaffen konnten. Da wir etwas erhöht standen, glitt unser Blick über das Meer hinweg. Es ging in diesem Fall um eine Insel, und die war nicht zu übersehen, denn auf ihr stand der Leuchtturm, der wie ein starrer Finger in den Himmel stach.
    Wir-dachten beide an die Fotos, die Sir James uns gegeben hatte. Aber von unserem Standort aus war leider nicht zu erkennen, ob die Insel aus dem Meer gedrückt worden war.
    Ich fragte Suko, der sich auf den oberen Rand der offenen Wagentür gestützt hatte.
    »Was sagst du?«
    Er hob die Schultern. »Sieht alles ziemlich normal aus, finde ich.«
    »Stimmt.«
    »Dann machen wir hier einfach zwei Tage Urlaub. Das Wetter ist ja passabel.«
    »Schön wäre es.«
    »Aber zuvor sprechen wir mit dieser Lucy McMillan.«
    Genau der Satz war unser Startsignal. Wir stiegen wieder in den. BMW Und rollten dem kleinen Küstenort entgegen. Die Häuser lagen auf unterschiedlich hohen Ebenen. Einige waren in den Hang hinein gebaut worden, wieder andere befanden sich fast in der Nähe des Meeresspiegels. Eines hatten sie gemeinsam. Sie alle waren aus grauen Steinen gebaut und dabei sehr massiv, damit sie dem Wetter trotzen konnten. Wo Lucy McMillan wohnte, mussten wir noch herausfinden. Bei den wenigen Bewohnern war das kein Problem. Ein Mann, der einen mit Netzen beladenen Karren hinter sich herzog, war unser Opfer. Wir hielten neben ihm an und ich erkundigte mich nach Lucy McMillan.
    Der Mann verzog die Lippen. »Was wollen Sie denn von ihr?«
    »Ach, wir sind Bekannte aus London.«
    »Ja, ja…«
    »Und wo können wir sie finden?«
    »Die McMillans wohnen oben am Hang.« Er wies in die Richtung. »Es gibt keine Straße, aber es ist das Haus Nummer zehn.«
    »Danke.«
    Er nickte nur und zog seinen Karren weiter. Die Leute hier waren eben verschlossener als in London. Mit Fremden hatten sie es nicht so.
    Es gab einen Weg, den wir nehmen konnten. Von einer Straße war die Strecke weit entfernt. Hin und wieder schaukelte der Wagen, als wäre er ein Boot auf den Wellen eines Meeres.
    Auch das Haus Nummer zehn fanden wir. Hier gab es Platz genug, da stand kein Gebäude direkt neben dem anderen, und so gab es auch einen Parkplatz direkt vor dem Haus. Auf dem Grundstück stand ein kleiner Geländewagen. Für uns ein Zeichen, dass jemand zu Hause war.
    Wir stiegen aus und gönnten uns zunächst einen Blick zum Meer hin. Ja, die Insel war zu sehen. Wir hatten es mit einer klaren Luft zu tun, die jedoch nahe der Insel nicht so klar war. Da sahen wir schon die Dunststreifen, die wie breite Schals über der Insel hingen.
    Ich vergegenwärtigte mir noch mal die Bilder, die wir gesehen hatten, und verglich sie mit dem Original. Ja, das war die Insel, und sie sah tatsächlich so aus, als wäre sie durch eine andere Masse ein Stück aus dem Wasser gehoben worden. Ob es sich bei dieser zweiten Unterschicht tatsächlich um Gebein handelte, war aus dieser Entfernung nicht genau zu erkennen.
    »Und? Was meinst du, John?«
    »Die Insel sieht eigentlich recht normal aus.«
    »Das denke ich auch. Mich stört nur der schwache Dunst und ich frage mich, warum er dort hängt.«
    »Das kann mit dem Wetter zu tun haben.«
    »Muss aber nicht«, meinte Suko.
    »Sind Sie die Männer aus London, auf die meine Tochter wartet?«
    Hinter uns war eine Stimme aufgeklungen und wir drehten uns um. Ein Mann stand in der offenen Haustür. Graues Haar wuchs auf seinem Kopf. Das Klima hier hatte seine Haut gezeichnet, sodass sein Gesicht aussah wie leicht gegerbt.
    »Mister McMillan?«, fragte ich.
    »Wer sonst?«
    Wir gingen auf ihn zu. Suko und ich stellten uns vor. McMillan ließ uns dabei nicht aus den Augen. Sein Händedruck war fest und

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