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1672 - Ennox-Jagd

Titel: 1672 - Ennox-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dann kleckern wir nicht, wir klotzen. Wir konzentrieren uns mit 70 Prozent unseres Einsatzkommandos auf dieses fragliche Gebiet.
     
    6.
     
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich Urskan Szoszowosky nicht bedroht gefühlt. Als Lebensraumforscher war er vor allem Biologe, und als solcher wußte er, daß er als Mensch nicht zum „Beutebild" der Mystery-Wölfe gehörte. Beute dieser Raubtiere waren andere Tiere von Mystery, und die sahen nicht wie Menschen aus. Zudem war nach der Erfahrung der Biologen nahezu allen Raubtieren auf den Welten des Kosmos gleich, daß ihre Angriffslust durch die fliehende Beute verstärkt wurde. Natürlich gab es auch Raubtiere, die regungslos in ihren Verstecken lagen und darauf warteten, daß ihnen ihre Beute direkt vor die Fänge lief - aber dazu gehörten die Mystery-Wölfe nicht.
    Der Angriff überraschte Szoszowosky, und während der Wolf noch auf ihn zurannte, versuchte er herauszufinden, warum er es tat. Doch dann ging alles viel zu schnell, und ihm blieb keine Zeit mehr, irgendwelche wissenschaftlichen Überlegungen anzustellen.
    Er handelte ruhig und mit der Erfahrung des Biologen, der genau weiß, was er in einer solchen Situation zu tun hat. Als der mächtige Wolf nahe genug heran war und zum tödlichen Sprung ansetzte, trat er ihm kräftig gegen den Ansatz seines Rüssels. Damit verletzte er ihn nicht, fügte ihm jedoch Schmerzen zu, wie das Tier sie auch erlitt, wenn es mit anderen Wölfen um die Rangordnung im Rudel kämpfte. Szoszo hatte bislang keine Mystery-Wölfe kämpfen sehen, aber er kannte die Gesetze der Natur.
    Und er täuschte sich nicht.
    Der Wolf brach den Angriff augenblicklich ab, brach zur Seite aus und stürmte an ihm vorbei. Die anderen Wölfe zögerten, und der Biologe gewann die Zeit, die er benötigte, um sich in Sicherheit zu bringen. Er warf sich auf die Antigravplattform und schrie der Syntronik nur ein Wort zu: „Hoch!"
    Das Kommando kam um Bruchteile von Sekunden zu früh. Urskan Szoszowosky hatte noch keinen sicheren Halt gefunden und rutschte ab. Im letzten Moment hielt sich der Wissenschaftler an der Kante der rasch aufsteigenden Plattform fest.
    In etwa fünf Metern Höhe verharrte die Platte. Er hing an ihrem Rand und hatte alle Mühe, sich festzuhalten.
    Die Wölfe fühlten sich jetzt durch die kurze Flucht herausgefordert. Sie setzten nach und schnellten sich mit gewaltigen Sprüngen in die Höhe. Dabei kam immer wieder einer von ihnen in die Nähe seiner Beine. Die scharfen Fänge schnappten nach seinen Füßen und seinen Waden. Szoszo strampelte verzweifelt mit den Beinen, fühlte, wie seine Hose zerfetzt wurde und wie sich die Zähne in seine Waden schlugen, ohne sich daran halten zu können. „Höher", keuchte er. „Verdammt noch mal, du sollst höher steigen!"
    Der Syntron gehorchte und schwebte bis in eine Höhe von etwa zwanzig Metern. „Ich werde wahnsinnig!" kreischte Urskan Szoszowosky. „Das ist viel zu hoch! Was glaubst du, was mit mir passiert, wenn ich aus dieser Höhe abstürze? Ich kann mich kaum noch halten."
    „Wenn du runterfällst, fressen dich die Wölfe", antwortete der Syntron der Plattform. „Auch wieder richtig", gab er zu. „Aber ich kann mich nicht mehr halten! Meine Hände rutschen ab!"
    Plötzlich verspürte er wieder die stechenden Kopfschmerzen, die ihn schon mehrfach gequält hatten. Unwillkürlich schrie er auf; und es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte sich mit einer Hand an den Kopf gegriffen. Im letzten Moment besann er sich. Die Schmerzen wurden aber stärker, und sie dehnten sich mehr auf seinen Rücken aus.
    Verzweifelt zog er sich an der Platte hoch. Er war schwach und untrainiert. So etwas wie einen Klimmzug hatte er in seinem ganzen Leben noch nicht ein einziges Mal versucht. „Hilf mir doch!" ächzte er. „Ich falle!"
    Die Schmerzen wurden unerträglich. Urskan Szoszowosky begann zu schreien, und dann fühlte er, wie es ihm warm über den Rücken lief. Mit Widerhaken versehene Spitzen schienen in seinem Rücken zu stecken, und irgend etwas schien mit aller Macht daran zu zerren.
    Szoszo wußte nicht, was mit ihm geschah. Panik kam in ihm auf. Er vergaß die Wölfe unter sich, und er konzentrierte sich nicht mehr darauf, sich an der Platte zu halten. Die Angst ließ seine Hände feucht werden, und dann geschah das Unvermeidliche.
    Seine Hände rutschten ab, und er stürzte in die Tiefe.
     
    *
     
    Eine Flotte von zwölf Beibooten näherte sich dem Gebiet, das die mit dem Hauptsyntron der

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