1681 - Tödliche Fata Morgana
denken, dass er mit dir reden will. Aber er wird bestimmt getötet, denn diese Verbrecher kennen keine Gnade. Die schießen Menschen einfach über den Haufen.«
Luke hatte zwar seine Frau sprechen gehört, aber nicht verstanden, was sie sagte. Sein Blick war nach vorn auf die Tür gerichtet, und dort sah er eine Bewegung. Jemand kam!
Nein, jemand war bereits da. Etwas schimmerte hell, das ihn im ersten Moment irritierte, dann jedoch dafür sorgte, dass er aufatmen konnte. Sie war da!
Die Frau, die vor seinem Wagen gestanden hatte. Sie hielt sich jetzt vor dem Bett auf, und beide Stadlers starrten sie an, ohne ein Wort sagen zu können. Bis Kylie sagte: »Das ist sie! Ist sie auch die, die du gesehen hast?«
»Ja. Ich glaube, sie hat uns gerettet. Bestimmt hat sie das, bestimmt.«
Es schien, als hätte die Frau alles gehört. Sogar ihr Lächeln war zu sehen, bevor sie sich umdrehte, aber nicht aus dem Schlafzimmer ging, sondern sich auf der Stelle auflöste, was die beiden Menschen im Bett regelrecht erschreckte. Wieder sprach Kylie Stadler zuerst. »Du hast recht gehabt, Luke. Das war eine Fata Morgana, die jetzt verschwunden ist. Mein Gott, was soll ich dazu noch sagen?«
»Nichts. Nimm es einfach hin.«
»Und was machen wir?«
Endlich hatte Luke die Kraft gefunden, sich aufzurichten. Er blieb neben seiner liegenden Frau sitzen und bewegte nur seinen Kopf, als er sich umschaute. Die Erscheinung kehrte nicht mehr zurück.
Luke schüttelte den Kopf.
»Was machen wir denn jetzt?«, fragte seine Frau. »Sollen wir durch das Fenster fliehen? Noch ist Gelegenheit dazu.«
»Nein, das tun wir nicht.«
»Was dann?«
»Ich will den Killern nicht in die Arme laufen. Die treiben sich bestimmt noch draußen herum. Ich glaube, dass wir hier sicherer sind.«
»Meinst du?«
»Ja, und ab jetzt können wir nur noch die Daumen drücken.«
»Oder beten«, flüsterte Kylie. »Ja, oder auch das…«
***
Ich konnte nicht davon ausgehen, dass dieser Killer allein gekommen war. Dies immer im Hinterkopf behaltend, bewegte ich mich schnell, aber auch vorsichtig auf das Haus zu. Die wenigen Meter hatte ich bald hinter mich gebracht. Allerdings war ich nicht direkt auf die Tür zugelaufen, sondern drückte mich an die Hauswand und wartete erst mal ab.
Ein Fenster befand sich in meiner Nähe. Ich riskierte einen Blick durch die Scheibe und entdeckte jetzt den schwachen Lichtschein, der allerdings so wenig brachte, dass ich zunächst nichts sah, bis sich Sekunden später zwei Schatten durch den schwachen Schein bewegten. Meiner Ansicht nach liefen sie in Richtung Haustür, und da hatte ich mich nicht getäuscht.
Die Tür wurde aufgerissen. Ich sah es nicht, ich hörte es nur, weil es nicht lautlos über die Bühne lief.
Ich drückte mich noch enger gegen die Mauer. Ich hatte mich so gedreht, dass ich die Haustür im Auge behalten konnte.
Die Beutewaffe steckte in meinem Gürtel. Gezogen hatte ich die Beretta, damit schoss ich präziser. Die beiden Männer begingen nicht den Fehler, aus dem Bungalow zu stürmen. Einer ging kurz vor, der andere Kerl blieb in Deckung der Haustür zurück. Es würde nur eine Frage der Zeit sein, wann sie mich entdeckten. Die Waffe hielt ich schussbereit. Ich wollte auf jeden Fall schneller sein, aber dazu kam es nicht. Trotz der Dunkelheit hatten die Kerle den Umriss des Körpers auf dem Rasen gesehen.
»Scheiße, komm!«
Der Mann, der das Haus zuerst verlassen hatte, war nicht mehr zu halten. Er rannte lös, sein Kumpan folgte ihm, und ich stellte fest, dass beide ihre mit Schalldämpfern versehenen Pistolen in den Händen hielten.
Mir war klar, dass sie sich nicht nur um ihren Kumpan kümmern würden, sie würden auch die Gegend absuchen, aber sie würden mich nicht mehr zu Gesicht bekommen, denn ich war dabei, zu verschwinden.
Glücklicherweise war die Haustür nicht geschlossen. Ich huschte über die Schwelle und atmete auf, wobei ich mich auch über meine bessere Position freute. Niemand konnte mich mehr sehen, auch wenn er zur Tür geschaut hätte. Ich hielt mich an einer Seite versteckt, um die beiden Typen unter Kontrolle zuhalten. Sie gingen auf Nummer sicher. Nur einer kniete neben dem Bewusstlosen. Der andere drehte sich um die eigene Achse.
Mich hatten die beiden noch nicht gesehen. Aber mein Wagen musste ihnen aufgefallen sein.
Der Kniende hatte eine kleine Lampe hervorgeholt, leuchtete kurz in das Gesicht des Liegenden und stieß einen Fluch aus, den sogar ich ein paar Meter
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