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1688 - Der Killer mit den Mandelaugen

1688 - Der Killer mit den Mandelaugen

Titel: 1688 - Der Killer mit den Mandelaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bewegungen entgehen konnten.
    Etwas unternehmen mussten wir.
    Fragte sich nur was?
    Die Frauen veränderten plötzlich ihre Haltungen. Und das zur gleichen Zeit, als hätte der Takt einer unhörbaren Musik sie dazu gezwungen.
    »Die tanzen«, flüsterte Suko, wobei Unglauben in seiner Stimme mitschwang. »Ja, die tanzen. Das ist verrückt. Wir haben doch hier keine Bühne.«
    »Lass sie nicht aus den Augen.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Ich allerdings ließ sie aus den Augen. Nur für einen Moment, weil ich nach Anita und Xing schauen wollte. Die beiden standen noch immer rechts von mir, aber der Raum zwischen mir und ihnen war etwas größer geworden.
    Ich wollte mehr wissen und wandte mich mit meiner Frage an Anita Huen. »Was bedeutet das? Weshalb fangen sie an zu tanzen? Was wollen sie damit ausdrücken?«
    Anita gab die Antwort. »Es ist ein sehr alter Tanz. Er hat auch seine Bedeutung.«
    »Und welche?«
    »Sie nennen ihn den Totentanz, ein sehr altes Ritual. Sie selbst verwandeln sich dabei in Geister aus einem unheimlichen Reich. Geister, die den Tod bringen.«
    Das hörte sich nicht gut an, denn ich dachte einen Schritt weiter. »Den Tod für uns?«, wollte ich wissen.
    »Ich kann es nicht ausschließen.«
    Das war eine ehrliche Antwort. Die Waffen hielten die Frauen bereits in den Händen. Die Spitzen sahen dabei sehr gefährlich aus. Hin und wieder blitzten sie auch auf, wenn sich die Hände der Tänzerinnen schneller bewegten.
    Es wurde nicht gesprochen. Und trotzdem gab es so etwas wie eine Unterhaltung. Die Frauen nickten uns zu, manchmal verbeugten sie sich sogar, dann wieder machten sie den Eindruck, als wären sie in ihrer eigenen Trance gefangen. Es war schon ein ungewöhnliches Auf und Ab, was man uns präsentierte.
    Ich hütete mich davor, die Tänzerinnen auf die leichte Schulter zu nehmen. Die Harmlosigkeit des Tanzes konnte plötzlich aufhören und sich in eine Gefahr verwandeln.
    »Wie lange werden sie noch tanzen?«, fragte ich leise.
    »Das weiß ich nicht. Ich habe nicht auf die Uhr geschaut. In der Regel dauert der Tanz so knappe vier Minuten. Auf keinen Fall länger, denn wir bringen ja mehrere Darbietungen auf die Bühne.«
    »Danke.«
    Irgendwann würde es zu einem Finale kommen. Da würden die Bewegungen der Frauen dann schneller und hektischer werden.
    Das trat nicht ein, aber es gab einen Wechsel in der Formation. Drei der ungewöhnlich gekleideten Gestalten bildeten so etwas wie eine vordere Front. Man konnte den Eindruck haben, dass die Bewegungen uns galten, und in mir schlugen die ersten Alarmsirenen an.
    Bei Suko geschah das Gleiche.
    Ich sah, dass sich seine Hand dem Jackenausschnitt näherte. Er machte sich kampfbereit.
    Das Finale überraschte uns alle. Plötzlich huschten drei silberne Pfeile durch die Luft. Es waren die tödlichen Nadeln, die die Hände der vorderen Tänzerinnen verlassen hatten. Alles geschah wahnsinnig schnell. Platz zum Ausweichen wäre kaum vorhanden gewesen. Suko und ich zuckten zusammen, sahen dann aber, dass die Nadeln auf zwei andere Ziele geworfen worden waren.
    Ich hörte Anita Huens leisen Aufschrei. Mein Blick nach rechts zeigte mir, was passiert war.
    Dicht unter ihrem Hals war sie von einem Pfeil getroffen worden. Allerdings mehr zur Schulter hin.
    Das war keine tödliche Verletzung.
    Anders sah es bei Xing aus. Auch ihr warf ich einen Blick zu und konnte es kaum fassen. Es war einfach nur schlimm. In ihrem Kopf steckten zwei Nadeln. Sie waren sehr wuchtig geschleudert worden und tief in die Stirn gedrungen.
    Ich sah noch, wie sie kippte, und durch meinen Kopf schoss der Gedanke, dass noch vier Nadeln übrig waren. Und die hatte man sich wahrscheinlich für uns aufgehoben. Zudem behinderte kein Körper mehr die freie Wurfbahn.
    Ich sah noch, wie sie standen.
    Die Arme mit den Nadeln hatten sie wurfbereit angehoben, und noch in derselben Sekunde hörte ich ein Wort, das Suko mit lauter Stimme rief.
    »Topar!«
    ***
    Shao riss den Mund weit auf. Sie hatte den Eindruck, keine Luft mehr zu bekommen. Der Duck verteilte sich jetzt auf ihren gesamten Körper. Sie wunderte sich sogar darüber, dass sie immer noch atmen konnte, doch sie hatte den Eindruck, als würde die Luft wie eine Flüssigkeit durch ihre Lungen strömen.
    Es war einiges nicht mehr so, wie es sein sollte. Sie hörte sich keuchen. Sie wusste, wie anstrengend es war, gegen den Druck der Riesenschlange anzukämpfen.
    Die Boa hatte es jetzt geschafft und Shaos Körper wie

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