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1689 - Engel der Ruinen

1689 - Engel der Ruinen

Titel: 1689 - Engel der Ruinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kannst du dir dein eigenes Bild machen.«
    »Schön, Purdy. Und welches Bild hast du von ihm?«
    »Nicht unbedingt positiv. Milic ist jemand, der den Wirren des Balkankriegs in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts entkommen konnte. Er hat sich als junger Mensch bis nach London durchschlagen können und hat hier eine zweite Heimat gefunden.«
    »Wobei er straffällig wurde?«
    »Ja.«
    »Super, dass wir schon so weit gekommen sind, Purdy. Und weshalb hat man ihn angeklagt?«
    Purdy runzelte die Stirn. Die Akten, die vor ihr lagen, schlug sie gar nicht erst auf. Sie sagte nur mit leiser Stimme: »Er steht vor Gericht, weil er Autos verschoben hat. Sie wurden hier im Land gestohlen und er war der Kopf der Bande, die die Fahrzeuge in den Osten und Südosten Europas geschafft haben.«
    »Im großen Stil?«
    Purdy Prentiss nickte. »Ich denke schon.«
    »Hat er auch Morde auf dem Gewissen?«
    »Das weiß ich nicht. Wir haben ihn nur wegen dieser Autoschieberei vor Gericht gestellt.«
    »Gut, Purdy. Und warum willst du, dass ich mit ihm spreche? Oder zuhöre, was er zu sagen hat?«
    Sie fuhr sich mit einer Hand durch die rotblonden Haare. »Ich möchte einfach nur, dass du ihm zuhörst. Er ist der festen Überzeugung, dass ihm nichts passieren kann, ihm nicht, aber anderen Menschen, die gegen ihn sind.«
    »Und weiter?«
    Sie hob die Schultern. »Das hörst du dir am besten selbst an. Josip Milic hat von einem außerirdischen Schutz gesprochen.«
    »Ach – und du hast das Ganze als bare Münze genommen, nehme ich mal an.«
    »Das kann man so sagen. Ich habe eine gewisse Menschenkenntnis und glaube nicht, dass er einfach nur dahergeredet hat.«
    »Hast du dir denn Gedanken darüber gemacht, wie dieser Schutz aussehen könnte?«
    Purdy lächelte mich harmlos an und fragte danach. »Ist das nicht dein Metier?«
    »Keine Ahnung.«
    »Dann werden wir es herausfinden.« Sie schlug mit der flachen Hand auf die Schreibtischplatte. »Auf geht’s.«
    Was sollte ich auch anderes tun? Ich stand ebenfalls auf und ging sogar vor Purdy zur Tür. Was ich von dieser Einladung halten sollte, wusste ich nicht. Allerdings war die Staatsanwältin keine Frau, die sich grundlos Gedanken machte. Da konnte schon mehr dahinterstecken, und Purdy hatte es geschafft, dass bei mir die Spannung langsam anstieg …
    ***
    Im Keller des Gerichtsgebäudes befanden sich einige Zellen, in denen die Menschen untergebracht waren, die bald vor dem Richter standen. Dieser Teil war bewacht, und man schloss uns eine Gittertür auf, damit wir in die direkte Umgebung des Angeklagten treten konnten. Uns stand auch die Möglichkeit zur Verfügung, den Mann in einem anderen Raum zu verhören, aber darauf verzichteten wir. Wir wollten ihn in seiner Wartezelle besuchen.
    Eine dicke Tür versperrte uns den Zugang. Trotzdem konnten wir in die Zelle schauen. Da musste nur eine Klappe von außen geöffnet werden, was Purdy auch tat.
    Sie gab mir den Blick frei, und ich sah auf den Rücken eines dunkelhaarigen Mannes, der einen braunen Anzug mit schmalen hellen Streifen trug und dazu ein weißes Hemd, dessen Kragen über den des Jacketts hinwegragte.
    Ob er uns schon gehört hatte, wusste ich nicht. Er drehte sich jedenfalls nicht um. Ein Wärter, der nach Knoblauch roch und uns begleitet hatte, schloss auf.
    »Besuch für Sie, Milic.«
    »Habe ich schon bemerkt, danke.«
    Wir traten ein und Josip Milic drehte sich um. Wir sahen ihn von vorn, und ich stellte fest, dass er ein Mann um die vierzig war, möglicherweise auch ein oder zwei Jahre darunter.
    »Oh, Sie haben sich Verstärkung mitgebracht, Miss Prentiss. Keine Sorge, ich hätte Sie schon nicht angegriffen.«
    »Damit habe ich auch nicht gerechnet, denn als so dumm schätze ich Sie nicht ein.«
    »Danke.« Er schaute mich an, wobei die Frage der Staatsanwälte galt. »Wen haben Sie denn da mitgebracht?«
    »Einen Kollegen.«
    »Welch eine Ehre für einen einzelnen Menschen. Darf ich nach Ihrem Namen fragen?«
    »Ich heißt John Sinclair.«
    Sein sonnengebräuntes Gesicht mit dem Dreitagebart verzog sich zu einem Lächeln, wobei es die Augen nicht erreichte. »Dann sind die Dinge ja geklärt, und Mr Sinclair wird mir sicherlich sagen können, weshalb sein Interesse an mir so groß ist.«
    Die Antwort gab Purdy Prentiss. »Mr Sinclair ist Spezialist für Bandenwesen. Er hat schon einige Fälle hervorragend aufgeklärt, und er ist gekommen, um Ihnen einen Vorschlag zu machen, Mr Milic.«
    »Aha. Und

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