1694 - Das Horror-Bett
erfahren.«
Walter Fielding schwieg. Er schnaubte, bevor er fragte: »Welches Bett meinen Sie?«
»Gibt es denn mehrere?«
»Ja.«
»Das Bett in dem Raum, der abgeschlossen ist«, meldete sich Normal Randall zu Wort.
Fielding schaute zur Seite. Sein Gesicht verhärtete sich dabei. Er suchte nach Worten und flüsterte schließlich: »Das ist eigentlich nicht möglich. Dieses Unikat haben wir nicht grundlos in einem Extraraum aufbewahrt, damit es nicht besichtigt werden kann.«
»Was ist der Grund?«
Fielding druckste etwas herum. »Es ist eigentlich zu wertvoll. Das sind die anderen Ausstellungsstücke zwar auch, aber Betten haben oftmals eine eigenartige Anziehungskraft auf Besucher. Ich habe immer wieder erlebt, dass Leute eine Absperrung überschreiten und sich dann auf die alten Betten legen, deshalb haben wir es in einem Seitenraum untergebracht, der abgeschlossen ist.«
Das mochte zwar eine Erklärung sein, die allerdings glaubten wir dem Mann nicht. Nur zeigte ihm das keiner. Suko sagte: »Wir würden uns das Bett gern mal anschauen.«
Fielding legte den Kopf zurück und wischte mit der Hand über seine Wange. »Gut, ich kann Sie nicht daran hindern. Sie werden sich ja nicht hineinlegen wollen.«
Drauf erhielt er keine Antwort. Er bot sich als Führer an, aber das wollten wir nicht, weil Norman Randall bei uns war, der sich auskannte.
»Sie brauchen doch einen Schlüssel.«
Randall schüttelte den Kopf.
»Wirklich keinen?«
»Und wir brauchen auch Sie nicht, Mr Fielding. Wir werden Sie allerdings rufen, wenn wir Fragen haben.«
Das passte ihm nicht. Er runzelte die Stirn, schnaufte mal wieder und räusperte sich, bevor er sagte: »Wenn Sie das so sehen, kann ich nichts daran ändern. Ich möchte Sie nur bitten, nichts zu zerstören.«
»Keine Sorge.« Ich lächelte ihn an. »Wir wissen, was wir zu tun haben, Mr Fielding.«
»Das hoffe ich.«
Auf seine letzte Bemerkung erhielt er keine Antwort. Wir hatten lange genug mit ihm geredet und machten uns jetzt auf den Weg. In Norman Randall hatten wir den perfekten Führer.
Wie verließen den Eingangsbereich, in dem die Kasse stand und einige Möbelstücke zum Betrachten einluden. Das interessierte uns nicht. Wichtig war einzig und allein das Bett, und das war keinem Besucher zugänglich.
Unser Führer blieb vor einer Sperre stehen, die aus einer blauen Kordel bestand. Dahinter begann ein Gang, der weg von den Ausstellungsstücken führte und für Besucher verboten war.
Hier stand auch nichts. Die Wände waren kahl. Bilder suchte ich dort vergebens.
»Ich weiß nicht, Mr Sinclair, ob Mr Fielding überhaupt darüber informiert ist, was mit diesem Bett los ist. Gesprochen haben wir darüber nie.«
»Das kann ich mir vorstellen. Aber er wird bestimmt über seine Herkunft informiert sein.«
»Kann sein. Sie hätten ihn danach fragen können.«
»Hätte ich. Aber ich denke, dass wir es noch nachholen können. Wichtiger ist das Bett.«
»Da haben Sie recht.«
Wir hatten den Gang nicht bis zu seinem Ende durchschritten, sondern hielten in der Mitte an, denn dort befand sich die einzige Tür, die wir auf diesem Stück gesehen hatten.
Wir ließen Randall den Vortritt, der den Schlüssel aus der Tasche holte. Ich hatte mir die ganze Zeit über Gedanken gemacht und versucht, den Gegenstand einzuschätzen, den ich bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Seine Funktion war mir bekannt. Wenn das alles so stimmte, musste ich davon ausgehen, dass dieses Bett so etwas wie ein Tor war. Kein transzendentales, sondern eines, das Menschen in unserer Dimension behielt und sie nur an einen anderen Ort schaffte.
Von hier bis nach Alet-les-Bains, wo die Templer lebten. Und da kam mir der Gedanke, dass dieses Bett etwas mit den Templern zu tun haben könnte und speziell mit dem geheimnisvollen Knochensessel, der ja ein Templer-Relikt war.
Und diese Claire Cramer hatte auf dem Sessel gehockt, ohne dass ihr etwas passiert war. Auch das war nicht normal, denn der Sessel war ein Gegenstand, der sich wehrte, wenn Fremde sich auf ihn setzten. Seine Funktion ging sogar so weit, dass der Sessel die Menschen tötete. Bei Claire Cramer war das nicht der Fall gewesen, und da fragte ich mich natürlich sofort nach dem Grund.
Die Antwort konnte ich mir selbst nicht geben, ich hoffte stark, sie von dem Sessel zu bekommen.
Norman Randall hatte es geschafft und die Tür endlich aufgeschlossen. Er stieß sie nach innen, trat zurück und ließ uns über die Schwelle
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