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1694 - NATHAN stirbt

Titel: 1694 - NATHAN stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zentralen Passagebuchung.
    Beunruhigt verließ sie ihre Wohnung und suchte das nächste Büro auf. Schon von weitem bemerkte sie eine Traube von Männern und Frauen vor dem Eingang des Büros, die sich um Eintritt bemühten. Erschrocken gesellte sie sich hinzu, und nun begriff sie, daß sie zu lange gezögert hatte. „Ich brauche eine Passage!" schrie sie über die Köpfe der anderen hinweg. „Unbedingt!"
    Ein Mann, der vor ihr stand, rammte ihr den Ellenbogen in die Seite und befahl ihr, den Mund zu halten. Entsetzt verstummte sie.
    Inzwischen verbreitete sich das Gerücht, das sie selbst auf den Weg gebracht hatte, mit rasender Geschwindigkeit. Von Gespräch zu Gespräch fügten sich ein paar bedrohliche Details hinzu, so daß es am Ende wie ein Wunder erschien, daß die Sicherheitsbehörden noch keinen Katastrophenalarm ausgelöst hatten.
    Zu diesem Zeitpunkt meldete sich Jon-Jon Burckley mit einem Sonderbericht. Schonungslos schürte er das Feuer. Er stellte die ungeheuerliche Behauptung auf, den Spindelwesen sei es gelungen, NATHAN zu manipulieren.
     
    *
     
    Die Augen des Arkoniden tränten. Somit waren die Warnzeichen überdeutlich für Jon-Jon Burckley.
    Atlan kämpfte mit seiner Fassung. „Was du treibst, ist unverantwortlich", sagte er kalt. „Wir hatten die Situation bereits im Griff. Jetzt ist erneut eine Panik ausgebrochen. Es hat viele Verletzte und sogar zwei Tote vor den Passagierschaltern gegeben. Was sich da draußen abspielt, ist eine Katastrophe. Und du bist schuld."
    Der Journalist blieb ruhig und gelassen hinter seinem Arbeitstisch sitzen. Vor sich hatte er eine Schale mit Obstsalat. Genüßlich löffelte er die fruchtige Speise in sich hinein. „Wir haben eine freie Presse, Arkonide", antwortete er respektlos. „Und es schert mich einen Teufel, was du davon hältst, wie ich meine Arbeit erledige. Ich muß meine Sendungen verkaufen, jede einzelne von ihnen, und genau das tue ich - oder ich bin weg vom Fenster.
    Jemand, der über Jahrtausende hinweg sein Schäfchen ins trockene gebracht hat, kann das wohl kaum nachvollziehen. Mann, ich kämpfe um mein täglich' Brot!"
    „Dagegen hat niemand etwas einzuwenden. Es geht schlicht und einfach um die Wahrheit.
    Die Spindelwesen werden nie in der Lage sein, NATHAN zu manipulieren, und das weißt du."
    „Ich habe zu tun", erwiderte Burckley kühl. „Ich habe meine nächste Sendung vorzubereiten."
    Atlan erkannte, daß er diesen skrupellosen Journalisten nicht überzeugen konnte. Burckley war mit Worten nicht aufzuhalten. „Ach, noch etwas", meinte Burckley, als der Arkonide den Raum verlassen wollte. „Du brauchst gar nicht erst zu meinem Chef zu gehen. Den wirst du auch nicht überzeugen können. Außerdem hat er zu tun. Wir haben noch nie so viele Werbeaufträge erhalten wie in der letzten Stunde. Er weiß schon gar nicht mehr, wann er das alles senden soll, was die Industrie ihm aufträgt."
    „Wenn du ihn siehst, dann sag ihm, daß er sich beeilen soll", empfahl Atlan ihm. Der Ärger brach aus ihm heraus. „Es wird sich nämlich sehr bald erweisen, daß deine ganzen Geschichten Schwindel sind. NATHAN wird nicht manipuliert, und folglich gibt es nirgendwo technische Störungen. Die syntronischen Steuerungen der Systeme laufen nach wie vor perfekt!"
    „Dann ist es ja gut", lächelte Jon-Jon Burckley.
    Atlan verließ die Sendestation. Er bereute, daß er sich überhaupt auf das Gespräch mit dem Journalisten eingelassen hatte. „Ich hätte vorher wissen müssen, wie es ausgeht", sagte er sich, während er einen langgestreckten Gang betrat und sich von unsichtbaren Antigrav-Feldern davontragen ließ, um zu Rhodan zurückzukehren.
    Rhodan hielt sich wieder in dem kleinen Monitorraum auf, von dem aus er die Spindelwesen beobachten konnte. Zwei Tage waren vergangen, seit sie den Kontakt mit ihm abgebrochen und sich im STALHOF verbarrikadiert hatten. Seitdem hatten die Wesen ungeheure Datenmengen abgerufen.
    Vorbehaltlos hatte NATHAN alles geliefert, was sie haben wollten.
    Mit einem Blick auf die Monitoren erkannte Atlan, daß sich die Situation nicht grundlegend geändert hatte, seit er Rhodan verlassen hatte. Er ließ sich neben ihm in einen Sessel sinken und berichtete in knappen Worten von seiner Begegnung mit dem Journalisten. „Es wäre besser gewesen, ihn nicht zu beachten", kritisierte der Terraner. „Das ist mir jetzt auch klar", gab Atlan zurück. „Wahrscheinlich wird er sogar behaupten, daß ich versucht hätte, die

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