1694 - NATHAN stirbt
ergriff den kleinen, vorbereiteten Koffer und folgte dem Journalisten, der kurzatmig durch die Gänge des Fernsehsenders eilte. „Was ist passiert?" fragte sie. „NATHAN ist außer Kontrolle", erwiderte er. „Ich habe es gerade eben erfahren."
Sie blickte ihn prüfend an, als sie den Sender verließen und über ein Laufband hasteten, das sie durch einen langen Tunnel zu einer Transmitterstation brachte. Außer ihnen hielt sich niemand in dem Tunnel auf. Burckley war blaß, und im Nacken klebten ihm die Haare am Schädel. Seine Brille hatte er in der Tasche verschwinden lassen. „Das ist nicht alles", stellte sie fest. „Ich kenne dich. Du siehst aus, als hättest du gerade eine gewaltige Niederlage einstecken müssen."
„Das mag ich an dir", antwortete er. „Dir entgeht so leicht nichts. Und du hast recht. Ich habe verloren. Meine Informationsquelle ist geplatzt. Ich muß mit einem Verfahren rechnen, das mich für den Rest meines Lebens arbeitslos machen kann."
Sie verstand. Es war, wie sie vermutet hatte. Er hatte sich seine Informationen auf ungesetzlichem Wege beschafft. Nun hoffte er, den Konsequenzen entfliehen zu können.
Sie passierten eine Schleuse, und dann sahen sie sich einer Menschenmenge gegenüber, die sich vor den Toren der Station versammelt hatte. Die Männer und Frauen schrien in höchster Erregung durcheinander. Jeder versuchte, in die Transmitterhalle zu kommen, um an irgendeinen Ort abgestrahlt zu werden, der Sicherheit versprach.
Roboter in menschlicher Gestalt bemühten sich um Ordnung. Sie identifizierten Burckley und seine Assistentin rasch als Passagiere, die einen nahen Abstrahltermin hatten, und sie schufen eine Gasse, durch die beide in die Transmitterhalle gehen konnten.
Viele aus der Menge erkannten den Journalisten. Einige dankten ihm, weil er rechtzeitig vor der Gefahr gewarnt hatte, andere beschimpften ihn, weil er sich in Sicherheit brachte.
Jon-Jon Burckley atmete auf, als er mit Ellen Sallek vor dem Transmitter stand. „Gleich haben wir es geschafft", sagte er erleichtert. „Hoffentlich hält NATHAN noch ein paar Sekunden lang durch!"
Es war, als habe die Gigant-Syntronik ihn und seine Assistentin beobachtet. Bevor sie durch das Transmitterfeld gingen und die Reise zu einem viele Lichtjahre entfernten Planeten antraten, blickten sie auf einen Monitor und überzeugten sich davon, daß das Gerät richtig programmiert war. Dann wurden sie abgestrahlt. Als ihnen zwei Frauen folgen wollten, schaltete sich der Transmitter aus.
Auf einem der Kontrollmonitoren zeigte eine Schrift an, daß zur Zeit keine -steuernden Impulse mehr von NATHAN kamen.
Fassungslos starrten die beiden Frauen auf den Monitor. „Es ist also wahr", klagte ein Mann, der unmittelbar hinter ihnen stand. „NATHAN gibt seinen Geist auf."
*
Ronald Tekener betrat den Raum und setzte sich mit einer Tasse Tee in der Hand an den Tisch zu Perry Rhodan, Michael und Atlan. „Ich komme gerade von Paunaro", berichtete er, während er hin und wieder einen kleinen Schluck trank. „Er hat herausgefunden, daß die Spindelwesen über die fünfdimensionale Komponente der Groß-Syntronik auf NATHAN Einfluß nehmen."
„Über die fünfdimensionale Komponente?" staunte Rhodan. „Du meine Güte, über was für Fähigkeiten verfügen sie eigentlich noch? Damit konnten wir nicht rechnen."
„Paunaro behauptet, daß sie sich zur Zeit an die Bio-Komponente heranmachen", fuhr Tek fort. „Und wir können nichts tun!" regte sich Michael auf. „Wenn es ihnen gelingt, das in NATHAN integrierte Zellplasma zu kontrollieren, wird die Syntronik zum willenlosen Sklaven der Spindelwesen", stellte Rhodan fest.
Es hielt ihn nicht auf seinem Platz. Er sprang auf und ging im Raum auf und ab. Vergeblich suchte er nach einem Ausweg. Es gab keinen. Ihnen waren die Hände gebunden, da niemand die Abwehrbarrieren überwinden konnte, die NATHAN errichtet hatte. „Noch wehrt sich NATHAN", fügte Tek seinem Bericht hinzu. „Die Frage ist nur, wie lange er das noch kann."
Wortlos eilte Rhodan aus dem Raum und auf den davor liegenden Gang hinaus. Roboter hatten eine kompliziert aussehende Maschinerie auf dem Gang aufgebaut. Ein Hochleistungs-Energiestrahler bildete das Herzstück der Anlage. „Wir sind soweit!" rief einer der Automaten Rhodan zu. „Dann fangt endlich an!" befahl er. Ein anderer Roboter nahm eine Schaltung an der Anlage vor, und ein fingerdicker Energiestrahl, der zu Rhodan und den Robotern hin mit
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