1697 - Aibons Echsenfalle
so halten. Und es passte mir nicht, dass wir durch die Steine der Grauen im gefährlichen Teil des Druiden-Paradieses gelandet waren.
Hier war alles tot. Wer hier existierte, der gehörte zu den Dienern Guywanos, den ich bisher noch nicht hatte vernichten können. Meine Gedanken drehten sich auch um Eric Quinn und Sid Monroe. Beide hatten die Macht dieser Welt in ihrer ursprünglichen Umgebung erlebt. Sie waren gezeichnet worden. Aibons Echsenfalle hatte sie erfasst, und ich glaubte fest daran, dass ich auch ihnen hier begegnen würde.
»Alles klar, John?«
Fast hätte ich einen Freudenschrei ausgestoßen, als ich die Stimme meines Freundes hörte. Ich hatte Suko nicht gesehen, was sich nun änderte. Er hatte hinter einem Baum gestanden und mich aus dieser Deckung heraus beobachtet.
Als ich mich umdrehte, geriet er in mein Blickfeld. Ich sah, dass ihm ebenfalls nichts geschehen war. Seine Bewegungen waren normal, nicht schwankend.
Wir klatschten uns ab wie die Sieger. Doch daran zu glauben fiel mir schwer. Wir beide wussten, dass wir erst am Anfang standen. Wir waren zwei Fremde in einem feindlichen Gebiet, und wir erinnerten uns daran, dass wir nicht allein gewesen waren, wobei Suko das Thema sofort ansprach.
»Hast du Monroe und Quinn gesehen?«
»Nein, habe ich nicht.«
»Das ist schlecht.« Suko runzelte die Stirn. »Könnte es sein, dass es ihnen nicht so gut geht wie uns? Dass sie in der Echsenfalle stecken? Wenn ja, wo halten sie sich auf?«
»Ich weiß es nicht.«
»Dann sollten wir uns auf die Suche machen, solange man sich nicht um uns kümmert.«
Mit diesem Gedanken hatte ich mich ebenfalls schon beschäftigt. Nur gab es ein Problem. Wohin wir auch schauten, die Umgebung sah überall gleich aus. Der staubige Boden, die blattlosen Bäume, die mich auch jetzt noch an bleiche Gerippe erinnerten.
Leben gab es nicht. Zumindest nicht sichtbar für uns. Dennoch mussten wir vorsichtig sein. Ein Land wie Aibon hielt stets böse Überraschungen bereit.
Besonders in dieser Region.
Dennoch gab es eine Richtung, in die wir uns bewegen konnten. Wenn wir nach links schauten, wurden die Bäume immer weniger. Dahinter lag eine freie Fläche, die mit einer grauen Staubschicht bedeckt war und erdfarben schimmerte. Von dort aus würden wir einen besseren Überblick haben.
Wir mussten nicht lange über die Lichtung diskutieren, wir kannten unser erstes Ziel. Unter den kahlen Ästen gingen wir her. Kein Vogel hockte auf einem der Baumgerippe, aber wir sahen auch kein anderes Tier, das über den Boden gekrochen wäre. Egal, ob klein oder groß.
Eric Quinn und Sid Monroe waren nicht zu sehen. Dafür entdeckten wir etwas Neues.
Das Land war doch nicht so flach, wie es zuerst den Anschein gehabt hatte. Weiter vor uns glaubten wir, ein Tal oder eine Senke zu sehen. Um es genau zu wissen, mussten wir näher heran, und dabei beeilten wir uns.
Niemand hielt uns auf. Der Untergrund blieb weiterhin hart und auch steinig. Es gab keine fremden Geräusche, die uns abgelenkt hätten. Und wenn wir so weit wie eben möglich nach vorn schauten, dann sahen wir am Ende unseres Blickfelds einen dunklen, recht hohen Streifen, der so etwas wie eine Grenze markierte.
Ich verzog säuerlich den Mund, als ich mich damit gedanklich beschäftigte.
Suko hatte die Bewegung gesehen. »Was ist los mit dir?«
»Ganz einfach. Ob es stimmt, weiß ich nicht. Ich sage mal, dass sich dort, wo wir den dunklen Streifen sehen, die Grenze befindet. Dahinter liegt der Teil von Aibon, in dem ich mich wohler fühlen würde.«
»Da kann ich dir nicht widersprechen.«
Sicher waren wir nicht, aber es half uns, unsere Stimmung aufzubessern. Wenn es sein musste, würden wir uns dorthin auf den Weg machen.
Es war mehr ein Wunschtraum, denn wir bewegten uns weiterhin durch diese trockene und menschenfeindliche Umgebung. Es sah alles gleich aus, bis wir so nahe an das Ziel herangekommen waren, dass wir zum ersten Mal etwas sahen, das uns so etwas wie Hoffnung auf einen Neubeginn gab.
Die Beschaffenheit des Bodens änderte sich. Zwar blieb er hart und steinig, aber dazwischen entdeckten wir jetzt irgendwelche Gewächse, die aus dem Untergrund hervorschauten.
Es waren Gräser, nicht grün, auch nicht saftig, sondern vertrocknet und mit einer Staubschicht bedeckt.
Das war auch Suko nicht verborgen geblieben. »Ich denke, dass wir es bald geschafft haben.«
»Ich will es hoffen.«
Wir waren ungefähr zweihundert Meter weiter gegangen, als wir vor uns ein
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