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17 - Das Konzil der Verdammten

17 - Das Konzil der Verdammten

Titel: 17 - Das Konzil der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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beschuldigen, den Mord begangen zu haben, um letztlich ihn in Verdacht zu bringen und ihm die Schuld zuzuweisen. Daraus ergibt sich für mich, wer der Übeltäter ist. Wenn du mich fragst, so stand Ordgar hinter der Tür und schlug mich beim Betreten des Raumes nieder.«
Der Logik konnte Fidelma nicht folgen und machte auch keinen Hehl daraus. »Wie kommst du zu dieser Schlussfolgerung? Das musst du mir erklären, Abt Cadfan.«
»Ganz einfach. Ich war mit Abt Dabhóc auf dem Konzil zusammen. Weshalb hätte ich ihn umbringen sollen? Er war entgegenkommend, und die Leute aus Iwerddon, wie wir dein Land nennen, haben viele Bräuche und Rituale mit uns gemeinsam, die Sachsen hingegen nicht. Es gab keinerlei Grund, mich mit Abt Dabhóc anzulegen. Die Beschuldigung, die Ordgar gegen mich erhebt, besteht zu Unrecht. Er konnte Abt Dabhóc ebenso wenig ausstehen wie mich. Meine Meinung ist die: Ordgar hat das Ganze inszeniert, um mir die Schuld zuzuschieben. Das ist alles.«
Sie schwiegen alle drei. Plötzlich fragte Abt Cadfan Eadulf: »Hast du nicht eine der bekannten Arztschulen in Iwerddon besucht, Bruder Eadulf?«
»Ja, ich war auf der Tuam Brecain«, kam die Antwort.
»Großartig. Dann schau dir doch mal bitte meinen Kopf an, die Wunde an der Schädeldecke und die Schwellungen.«
Eadulf tat wie geheißen. »Soviel ich erkennen kann, handelt es sich um eine schartige Wunde, die oberhalb des linken Ohrs verläuft. Sie war ganz schön tief, heilt aber gut. Ringsherum ist noch alles geschwollen. Ich würde davon ausgehen, dass sie von einem stumpfen Werkzeug herrührt.«
»Du hast einen sachkundigen Blick, Bruder Eadulf«, sagte Abt Cadfan anerkennend. »Ich habe deinem Urteil nichts entgegenzusetzen. Und nun sag mir eins: Wie konnte ich, nachdem ich Ordgar mit einem Getränk betäubt und Abt Dabhóc getötet hatte, mir selbst diese Wunde beibringen? Eine Wunde am Hinterkopf, die mich viele Stunden bewusstlos sein ließ?«
»Das wäre schwer zu bewerkstelligen gewesen«, gab Eadulf zu und rieb sich nachdenklich das Kinn. »Unter Umständen hätte dir Dabhóc in dem Moment, als du ihn zu ermorden versuchtest, den Schlag versetzen können, oder aber du hattest einen Mittäter.«
»Du enttäuschst mich«, entgegnete Abt Cadfan immer noch gut gelaunt. »Ich würde meinen, dass ich mit der einen Hand, die ich nur frei gehabt hätte, unmöglich zu einer solchen Kraftanstrengung in der Lage gewesen wäre. Kannst du dir wirklich vorstellen, dass ich einen Holzklotz ergreife und versuche, mir damit auf den Hinterkopf zu schlagen?« Er lachte. »Und dass Dabhóc mir den Hieb versetzt hätte, der Gedanke verbietet sich. Du musst mir ja nicht glauben – frage Bruder Gebicca. Nachdem man mich aber so schwer getroffen hatte, konnte ich wohl kaum noch die Kraft aufbringen, Dabhóc zu töten. Und ein Mittäter – wer sollte das sein?«
»Hat sich Bruder Gebicca, der Arzt, dazu geäußert?«, fragte Fidelma.
»Ich habe ihm die Dinge dargelegt, und er fand meine Sichtweise logisch. Ich werde in meiner Verteidigung darauf verweisen«, erwiderte Abt Cadfan, von sich überzeugt.
»Verteidigung?« Fidelma wiederholte das Wort mit leichtem Vorwurf in der Stimme. »Bislang ist noch niemand angeklagt worden.«
»Es wird aber geschehen, da bin ich ganz sicher«, sagte Cadfan mit einem Stoßseufzer. »Bischof Leodegar ist Franke. Sind die Franken und die Sachsen nicht miteinander verwandt? Ihre Sprachen weisen Ähnlichkeiten auf. Ich denke, er hat sich bereits entschieden, wie er vorgehen wird, und er wird sich hüten, die Sachsen oder Rom zu verärgern. Nicht umsonst ist Ordgar der Gesandte von Theodor aus Canterbury, der von niemand anderem als dem Papst Vitalianus in Rom geschickt wurde, sich um die Belange der angelsächsischen Königreiche zu kümmern. Ich glaube nicht, dass Bischof Leodegar den hohen Mächten Verdruss bereiten wird. Er wird mich opfern, dessen bin ich gewiss.«
»Auch Bischof Leodegar wird sich an die Wahrheit halten müssen«, versicherte ihm Fidelma. »Um der Wahrheit willen hat man uns beauftragt, der Sache nachzugehen.«
Abt Cadfan brach in schallendes Gelächter aus.
»Verzeih, Schwester Fidelma, verzeih«, sagte er und wischte sich mit dem Ärmel die Augen. »Nichts liegt mir ferner, als dich zu verletzen. Aber Leodegar wird das tun, was für ihn und seine fränkische Kirche das Beste ist. Er wird solche wie Ordgar nicht tadeln, aus Furcht, Rom zu missfallen. Das Geschick der Britannier schert ihn herzlich wenig.«
»Es

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