170 - Der Herr des Feuers
Leben noch nicht allzu sehr verwöhnt worden zu sein, deshalb strahlte er glücklich, als ich ihm auf die Schulter klopfte.
»Wo befindet sich das Versteck?« wollte ich wissen.
»Ich zeige es Ihnen«, erwiderte Chase Croft eifrig. »Fahren Sie hinter mir her, Mr. Ballard.«
Bisher schienen ihn alle falsch behandelt zu haben. Man hatte ihm das Außenseiterdasein offensichtlich aufgezwungen. Nun zeigte er, daß er durchaus ein normales Mitglied der menschlichen Gesellschaft war.
Wir eilten aus dem Haus. Während Lance und ich in den Rover stiegen, schwang sich Chase Croft auf sein Motorrad.
***
Der Wind blies mir wie der kalte Atem des Todes ins Gesicht, als wir in einer menschenleeren Nebenstraße ausstiegen. Hier hatte Chase Croft sowohl Morron Kull als auch Toorsom gesehen.
»Hier lang«, sagte der weißblonde Bursche und öffnete eine Gittertür.
Wir gelangten in einen schmutzigen Hinterhof. Nüchterne graue Mauern umgaben uns. Eine davon war die Rückfront eines aufgelassenen Möbellagers.
Chase war mir ein bißchen zu eifrig. Er hatte einmal Glück gehabt, aber das mußte nicht immer so sein, deshalb forderte ich ihn auf, hinter uns zu bleiben.
Lance Selby sah sich aufmerksam um, und ich war sicher, daß er seine Hexensensoren einsetzte, um eine mögliche Gefahr rechtzeitig wahrzunehmen.
Wir näherten uns einer Eisentreppe, die zu einer Laderampe hinaufführte. Oben gab es dann ein breites Metalltor, das auf Rollen gelagert war und sich zur Seite schieben ließ.
Chase Croft zeigte auf das Tor und flüsterte: »Da drinnen sind sie.«
Ich fertigte ihn mit einem Nicken ab. »Okay, den Rest erledigen wir. Sie bleiben draußen, verstanden?«
»Ich möchte dabeisein, wenn Sie…«
Ich ließ mich auf keine Diskussion ein. »Sie bleiben hier! Glauben Sie mir, das ist bedeutend gesünder für Sie. Oder möchten Sie so enden wie Malcolm Firth?«
»Wer möchte das schon?«
»Eben«, sagte ich, und damit war dieses Thema für mich beendet.
Lance Selby trat an das große Tor und schloß seine Finger um den angeschweißten Griff. Ich baute mich mit dem Revolver, den ich rasch nachgeladen hatte, hinter ihm auf.
Meine Nerven waren straff gespannt. Ich konzentrierte mich auf die Attacke. Sobald ich Toorsom sah, würde ich schießen, und auch Morron Kull würde ich mit geweihtem Silber eindecken.
Den Schlußstrich unter dieses unfreundliche Kapitel würde ich dann mit dem Dämonendiskus ziehen, aber soweit waren wir leider noch nicht.
Ich stieß meinen Freund mit der Schulter leicht an und raunte ihm zu: »Okay, Lance, packen wir’s an.«
***
Etwas hatte Morron Kull irritiert, und er handelte sofort. Mit hastigen Schritten durchmaß er die dunkle Lagerhalle. Er blieb mehrmals stehen.
Was er dann tat, war nicht zu erkennen, aber es würde in Kürze zum Tragen kommen. In Windeseile verbarg er sich und verharrte in Reglosigkeit.
***
Lance Selby öffnete behutsam das Tor - nur so weit, daß wir hindurchschlüpfen konnten. Sobald wir drinnen waren, drehte ich mich um, um das Tor zu schließen.
Chase schaute mich so traurig an wie ein Hund, der von seinem Besitzer vor einem Geschäft zurückgelassen wird. Ich erwies ihm damit einen großen Dienst, aber er schien es anders zu sehen.
Ich schloß das Tor, und im nächsten Moment brüllte Lance Selby auf. Mir gefror das Blut in den Adern. Ich fuhr herum und erkannte, daß mein Freund in eine von Morron Kull errichtete Falle geraten war.
Eisige Schauer rasten über meinen Rücken. Lance Selby befand sich zwisehen violetten Lichtlanzen, die aus dem Boden ragten, ihn kreisförmig umgaben und alle auf einen Punkt zustrebten, der sich über meinem Freund befand.
Lance stand in einem violetten Strahlenkegel.
Violett! Das war die Farbe von Atax’ Magie. Professor Mortimer Kull hatte sie perfekt kopiert und sich zunutze gemacht. Was anfangs künstlich gewesen war, hatte Mortimer Kull später in echte Dämonenkraft umgewandelt und an seinen Sohn weitervererbt.
Lance schrie ohrenbetäubend laut. Er konnte sich nicht befreien, und wenn er irgendwo mit den violetten Strahlen in Berührung kam, gab es ihm einen Schlag, der ihn beinahe umwarf.
Ich sah weder Morron Kull noch seinen teuflischen Komplizen, aber ich hörte den jungen Dämon schadenfroh lachen. »Was ist, Tony Ballard? Wagst du keinen Schritt mehr zu tun? Na los doch! Es gibt noch mehr Fallen! Eine könnte auch dir zum Verhängnis werden.«
Ich ballerte dorthin, wo ich Kull vermutete.
Wieder lachte der
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