1702 - Rückkehr der Verdammten
Kein Tier, erst recht kein Mensch, doch der Geruch war vorhanden.
Johnny dachte einen Schritt weiter und natürlich an seine Eltern und auch an den Besuch. Er fragte sich, ob er ihnen Bescheid geben sollte. Das wollte er sowieso, aber zunächst musste er herausfinden, woher der Geruch stammte.
Johnny ging einige Schritte nach vorn und praktisch in den Garten hinein.
Nein, da war der Geruch längst nicht mehr so stark. Er hatte sich verflüchtigt, war allerdings noch vorhanden, wenn auch schwächer.
Johnny suchte den Boden ab. Nach wie vor ging er davon aus, dass jemand hier in der Nähe etwas abgelegt hatte, das vor sich hin verweste. Er sah nichts, und auch der Geruch hatte sich noch stärker abgeschwächt.
Johnny ging wieder zurück. Er blieb vor der Garage stehen, und hier war der alte Leichengestank wieder stärker.
Johnny flüsterte eine Verwünschung vor sich hin. Es hatte keinen Sinn, wenn er sich verrückt machte. Und es hatte vor allen Dingen keinen Sinn, wenn er allein durch den Garten tappte. Er musste seinen Eltern und auch John Sinclair Bescheid geben. In diesem Garten hatte er schon viele Gerüche erlebt, aber keinen so widerlich stinkenden.
Er ging auf das Haus zu. Das Kribbeln in seinem Rücken war auch jetzt noch vorhanden. Er fühlte sich heimlich beobachtet – und wirbelte auf dem Absatz herum, bevor er noch die Haustür erreicht hatte.
Nichts!
Der Blick zur Garage hin war frei. Es sah alles so aus wie immer, und auch der Leichengestank hatte sich verflüchtigt. Plötzlich kam ihm der Gedanke an einen Ghoul, einen Leichenfresser, denn der stank so, und ein derartiges Wesen in der Nähe zu wissen machte ihn nicht eben fröhlich.
Mit sehr gemischten Gefühlen öffnete Johnny die Haustür …
***
Amos Burke hatte nicht nur heimlich das Grundstück betreten, er hatte auch einen idealen Platz gefunden, um sich zu verstecken und trotzdem einen guten Blick in die Umgebung zu haben.
Er lag auf dem Dach der Garage und war heilfroh, dies getan zu haben, denn so konnte ihn der Fahrer des Rollers nicht sehen, der vom Tor her den Weg durch den Vorgarten fuhr und das Haus ansteuerte.
Burke glaubte, dass dieser Mensch zu den Leuten gehörte, die das Haus bewohnten.
Die Ankunft des Rollerfahrers hatte ihm zwar keinen Strich durch die Rechnung gemacht, er musste sich nur darauf einstellen, dass es einen Feind mehr gab.
Der Ankömmling dachte gar nicht daran, hoch zum Dach der Garage zu schauen. Er bockte den Roller auf, nahm seinen Helm ab und hätte jetzt auf die Haustür zugehen müssen, was er nicht tat. Er blieb noch im Freien und benahm sich recht seltsam.
Nahe des Garagentors ging er auf und ab. Etwas schien ihm nicht zu gefallen. Er schnupperte, er räusperte sich auch, und auf dem Dach verhielt sich Burke völlig still.
Auf keinen Fall wollte er sich verraten, und er hoffte, dass der Besucher bald ins Haus gehen würde. Diese Hoffnung erfüllte sich, denn der noch junge Mensch bewegte sich auf die Haustür zu. Er musste nicht klingeln, er schloss auf und war verschwunden.
Amos Burke war zufrieden. Er war nicht entdeckt worden, nur das zählte.
Dieser Sinclair hatte ihn zu einem Ziel geführt. Allerdings wusste Burke nicht, wie er sich genau verhalten sollte. Er musste erst noch nachdenken. Es konnte durchaus sein, dass Sinclair einen Besuch bei Freunden machte und in den nächsten Stunden im Haus bleiben würde. Womöglich die ganze Nacht.
Das hatte sich Burke zwar nicht so vorgestellt, ändern würde er es nicht können. Es sei denn, es gelang ihm, Sinclair aus dem Haus zu locken und ihn so zu erwischen.
Das war die eine Sache. Es gab auch noch eine andere, und sie hing mit ihm selbst zusammen. Er fühlte sich körperlich alles andere als wohl. An bestimmten Stellen, auch im Gesicht, spürte er einen Druck von innen nach außen. Etwas befand sich unter seiner Haut und drückte dagegen. Diesem Druck hielt die Haut nicht stand, und sie platzte an verschiedenen Stellen auf.
Er fühlte nach und strich dabei mehrmals über sein Gesicht, um alles genau herauszufinden.
Ja, da waren die nässenden Schwellungen zu fühlen. Zwei von ihnen waren aufgeplatzt, und eine dicke, eitrige Flüssigkeit hatte ihren Weg ins Freie gefunden. Er tippte mit den Fingerspitzen dagegen und spürte den dicken Schleim.
Und auch den Geruch!
Es war ein ekliger Gestank, der ihn umgab. Schlimmer noch als normal, denn da war etwas aus seinem Körper gekrochen, was normalerweise darin verborgen war.
Nicht, dass
Weitere Kostenlose Bücher