1708 - Angst um Johnny C.
Kontakt zu den Menschen halten, denn einer wie er fällt nicht auf.«
»Und was passiert mit mir?« Johnny hatte die Frage voller Bangen gestellt.
»Du wirst bald zu uns gehören. Ich bin schon jetzt scharf auf dein Blut, aber Justine hat etwas dagegen. Die verfolgt eigene Pläne.«
Das konnte sich Johnny vorstellen. Trotzdem sagte er: »In meinem Zimmer hast du mein Blut trinken wollen. Oder nicht?«
»Nein, nicht ganz. Ich hätte dich etwas angebissen und nur einige Tropfen geleckt. Das war mir erlaubt worden, aber dazu ist es dann ja nicht mehr genommen, und jetzt brauche ich das nicht. Wenn ich zubeiße, werde ich all dein Blut trinken.«
Das glaubte Johnny ihr aufs Wort. Er war leider zu schwach, um die Vampirin anzugreifen. Wenn er sich heftig bewegte, würde ihn der Schwindel erfassen, und er würde dieser Sina Wang ins Messer laufen. Genau das wollte er nicht.
Außerdem hatte sie ihm nichts mehr zu sagen. Sie drehte sich um, öffnete die Tür, verließ die Hütte und schloss die Tür von außen zu. So blieb Johnny allein in seinem Gefängnis zurück und konnte seinen Gedanken nachhängen.
Seine Lage sah schlecht aus. Schuhe hatte man ihm gebracht, aber das Handy befand sich nicht mehr in seinem Besitz. So war es ihm auch nicht möglich, Hilfe zu holen.
Die Hütte war einfach, schlicht und trotzdem sicher. Kein Fenster, nur dicke Bohlen, und es lag auch kein Werkzeug herum, mit dessen Hilfe sich Johnny hätte befreien können.
Die Pritsche, auf der er saß, stand an der Wand. Als Unterlage diente eine schmutzige und auch kratzige Decke, ansonsten gab es keine weiteren Möbel in dieser Hütte. Die Lampe an der Decke gab weiterhin diesen messingfarbenen Schein ab.
Justine Cavallo!
Dieser Name wollte ihm nicht aus dem Kopf. Sie war diejenige welche. Sie war eine Blutsaugerin, die eine lange Zeit mit John Sinclair Seite an Seite gekämpft hatte. Aber dann hatte sie sich auf die andere Seite geschlagen. Beide waren zwar keine Partner geworden, wie Justine es gern gehabt hätte, aber feindlich hatten sie sich auch nicht gegenübergestanden.
Warum jetzt dieser Umschwung?
Er glaubte Sina Wang, dass die Cavallo dahintersteckte. Warum hätte sie lügen sollen? Dafür gab es keinen Grund. Johnny sah jetzt ein, dass er nicht in alles eingeweiht war, was seinen Paten John Sinclair anging. Es war auch nicht nötig. Johnny führte sein Leben, John Sinclair das seine, und so war Johnny nicht über alle Entwicklungen informiert, und bei dieser Justine Cavallo hatte er wohl etwas verpasst.
Johnny versuchte, einen Grund für seine Entführung herauszufinden. Er fand keinen, den er auf sich persönlich beziehen konnte, und trotzdem dachte er darüber nach.
Da gab es auf der einen Seite das Team um John Sinclair, zu dem auch seine Eltern gehörten. Wenn diese Justine Cavallo nicht mehr auf deren Seite stand, war sie eine Feindin, die versuchen musste, das Team zu sprengen.
Und wie stellte man das an?
Die Antwort war leicht. Man suchte sich die schwächste Stelle aus, und die war er. Da machte sich Johnny nichts vor. Der Gedanke wollte ihn nicht loslassen, und er merkte, dass ihm das Blut in den Kopf stieg und seine Wangen wärmte. Jetzt kam tatsächlich der Augenblick, an dem er sich hilflos fühlte und die Angst allmählich so etwas wie einen Klumpen in seinem Magen bildete. Hinter seiner Stirn pochte es. Er merkte auch, dass ihm der Schweiß ausbrach, obwohl es hier nicht eben warm war.
Aber Johnny war auch ein Mensch, der nicht daran dachte, sich kampflos zu ergeben. Um sich allerdings wehren zu können, brauchte er eine gewisse Fitness, die ihm im Moment fehlte. Die würde er auch nicht erlangen, wenn er hier auf der Pritsche sitzen blieb. Er musste aufstehen und sich bewegen.
Das setzte Johnny sofort in die Tat um. Er schwang seine Beine zur Seite und stellte sich hin. An den Füßen spürte er keinen Druck, die Schuhe passten wirklich perfekt, aber in seinem Kopf rumorte es, obwohl nichts zu hören war.
Das sorgte auch für einen leichten Schwindel, der Johnny dazu zwang, sich wieder hinzusetzen.
Nur nicht aufgeben. Einen neuen Versuch starten, nachdem er sich etwas erholt hatte. Das setzte er sofort in die Tat um. Diesmal schraubte er sich langsamer in die Höhe, und so hielt sich auch der Schwindel in Grenzen.
Johnny blieb schließlich vor der Pritsche stehen, wartete noch ab, bevor er sich in Bewegung setzte und auf die Tür zuging. Er wusste, dass sie abgeschlossen war, und ging auch nicht hin, um
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