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171 - Todfeinde

171 - Todfeinde

Titel: 171 - Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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gesammelt hatte, war auch Black in der Fürstenburg unter Druck geraten. Andere Namen außer ihrem hatten Poschiko und seine Gefährten nicht preisgegeben, bevor sie gestorben waren.
    Vom Rand des Hafenbeckens liefen Leute mit Positionslichtern auf den längsten der Anlegestege. Sie schwenkten die Öllampen und lotsten den Dreimaster heran. Seit ihrer Ankunft in St. Petersburg hatte Miss Hardy kein derart großes Schiff im Hafen gesehen.
    Black sah man kaum noch in der Siedlung. Nicht einmal auf dem Marktplatz, wo er sonst zweimal in der Woche aufzukreuzen pflegte. Mr. Hacker überbrachte ihr manchmal eine Nachricht von ihm. Der konnte sich frei bewegen und schien über jeden Verdacht erhaben zu sein. Black dagegen wurde auf Schritt und Tritt beobachtet. Eine Folge der raffinierten Politik des Generals, was sonst?
    Das fremde Schiff legte an. Honeybutt Hardy glaubte Ruder zu erkennen. Sie beobachtete, wie die Seeleute Taue über Bord auf den Anlegesteg warfen und wie Männer auf dem Bootssteg das Schiff festmachten. Eine Marschkolonne stapfte über den Steg. Gardisten; Honeybutt erkannte sie am Gleichschritt und an den lauten Geräuschen, die ihre Stiefel auf den Planken verursachten. Ein Palaver zwischen dem Rädelsführer der Schiffsbesatzung und dem Hauptmann der Gardisten entspann sich.
    Crow ging mittlerweile ein und aus bei der Fürstin.
    Wenn Honeybutt den Nachrichten von Black und Hacker Glauben schenken wollte, war er längst zum wichtigsten Berater der Fürstin aufgestiegen. Angeblich schlief er auch mit ihr. Mr. Hacker, dieses Schlitzohr, hatte es irgendwie geschafft, der Fürstin seine sexuelle Zurückhaltung mit einer Art religiöser Fastenzeit zu erklären. Zu seiner eigenen Überraschung fuhr das Luder nicht nur auf ihn, sondern auch auf seine angeblichen Rituale voll ab. Allerdings, so erzählte man sich auf dem Marktplatz am Hafen von St. Petersburg, fieberte die Fürstin zugleich dem Ende seiner Fastenzeit entgegen. In sieben oder acht Tagen war es angeblich so weit.
    Honeybutt machte sich nichts vor: Sie hatte schlechte Karten. Ohne Black steckten Hacker und sie hier in einer Sackgasse. Die Situation war verfahren, und der verdammte General arbeitete zielstrebig an Blacks Vernichtung. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Mr. Black endgültig ausfiel. Wenn ihn jemand aus dem Netz des Luders retten und dem General ans Bein pinkeln konnte, dann Collyn Hacker. Aus einem Grund, den Honeybutt nicht nach vollziehen konnte, schwärmte die Fürstin blind für ihn.
    Honeybutt hatte Gantalujew eine Nachricht für Mr. Hacker gegeben. Auf dem Markt hatte er sie an den Gefährten weiter gereicht. Heute Nacht noch wollte sie ihn sprechen.
    Das Palaver unten am Landungssteg legte sich.
    Honeybutt beobachtete, wie ein Mann von Bord ging und von vier Gardisten Richtung Siedlung eskortiert wurde. Honeybutt gürtete ein Kurzschwert um ihre Hüften und warf sich einen schwarzen Kapuzenmantel über. Auf leisen Sohlen schlich sie das dunkle Treppenhaus hinunter und huschte hinaus in die Nacht.
    ***
    Carelia hielt es nicht länger im Bett. »Ja, mein lieber Arthur, ja, du hast Recht.« Sie stand auf, warf einen schwarzen Seidenmantel über ihren nackten Körper und begann unruhig im Schlafzimmer auf und ab zu wandern. »Je länger ich über deine Worte nachdenke, desto klarer sehe ich, wie Recht du hast.«
    Der General richtete sich im Bett auf und beobachtete sie. Endlich ging sie auf, die Saat, die er nun fast zwei Wochen lang gesät hatte.
    »Er ist mit dieser schwarzen Frau nach St. Petersburg gekommen, er ging in meiner Burg ein und aus… nur er konnte den Entführern einen genauen Grundriss des Gebäudes verraten. Und war er etwa in der Burg, als dieses Tier über mich herfallen wollte?« Carelia fuhr herum, blieb stehen und sah in das Gesicht ihres väterlichen Freundes. »Nein, war er nicht! Du aber warst bei mir, du hast mich vor meinen Feinden gewarnt!« Mit ausgebreiteten Armen rannte sie zum Bett, warf sich hinein und umarmte ihn stürmisch. »Mein treuer, mein geliebter Arthur!«
    Er hielt sie fest und streichelte ihren Rücken. Dabei lächelte er zufrieden in sich hinein. Alles entwickelte sich ganz nach seinen Vorstellungen. »Es fiel mir nicht leicht, dich an meinen Sorgen teilhaben zu lassen, meine Liebste.« Er gab seiner Stimme einen erleichterten Klang.
    »Ich merkte doch, wie sehr du ihn schätzt, diesen Totschläger. Aber jetzt bin ich froh, dass auch du ihn endlich durchschaust.«
    Das »Tier«

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