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1711 - Der Mond-Mönch

1711 - Der Mond-Mönch

Titel: 1711 - Der Mond-Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Menschenleben wenig Rücksicht.«
    »Daran dachte ich auch.«
    »Weißt du, wie lange wir noch zu fahren haben?«
    »Zwei Stunden werden es sein, wenn wir nicht im Schnee stecken bleiben.«
    »Das sieht ja nicht so aus.«
    »Dann wollen wir hoffen, dass es so bleibt. Hier können auch manchmal wie aus dem nichts Nebelbänke auftauchen, was alles andere als angenehm ist.«
    Davon war bisher glücklicherweise nichts zu sehen. Wie weit die Berge bereits hinter uns zurückgeblieben waren, erkannten wir nicht. In der Dunkelheit täuschen die Entfernungen. Vor uns blieb die Landschaft ziemlich gleich. Da gab es das immerwährende Auf und Ab, und es gab auch weiterhin die Stangen.
    Einmal sah ich in der Ferne Lichter. Sie schwebten wie Sterne in der klaren Luft, die vom Himmel gefallen waren und es nicht geschafft hatten, den Boden zu erreichen.
    Zweimal hatte ich am Himmel und sehr hoch die Kondensstreifen eines Flugzeugs gesehen. Da kam schon ein wenig Sehnsucht auf. Die Passagiere hatten es besser als wir.
    Wieder einmal führte die Straße ein wenig abwärts. Karina trat auf die Bremse, stellte den Motor aber nicht ab, sondern rieb sich die Augen.
    »Ich denke mal, dass ich jetzt fahre«, sagte ich.
    »Das wollte ich soeben vorschlagen.«
    »Mal was anderes. Wie sieht es eigentlich mit dem Sprit aus?«
    Sie winkte ab. »Darüber brauchst du dir nicht den Kopf zu zerbrechen. Hinter der Sitzbank liegen zwei gefüllte Reservekanister. Das geht schon in Ordnung.«
    »Dann bin ich beruhigt.« Nach dieser Antwort öffnete ich die Tür und stieg aus. Das Schimpfwort verschluckte ich, als mir der Schnee plötzlich bis über die Schienbeine reichte.
    Ich nahm am Lenkrad Platz. Früher waren die Geländewagen nicht so leicht zu fahren. Das hatte sich im Laufe der Zeit verändert, und so konnte auch ich ein solches Fahrzeug lenken.
    »Du kannst schlafen, wenn du willst.«
    Karina schüttelte den Kopf. »Alles, nur das nicht. Ich möchte mich nur ein wenig entspannen.«
    »Dann tu das.«
    Nach dieser Antwort fuhr ich an. Zuvor hatte ich einen Blick nach vorn geworfen. Die Lichter waren noch immer da, und so ging ich davon aus, dass dort eine Ortschaft lag, in der die Menschen noch nicht alle zu Bett gegangen waren.
    Jetzt senkte sich das Gelände, und so verschwanden auch die Lichter, die mir fast wie Boten der Hoffnung vorgekommen waren.
    Karina entspannte sich tatsächlich neben mir, und es kam, wie es kommen musste. Ihr fielen die Augen zu, dann schlief sie ein. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Auch Agentinnen waren eben nur Menschen.
    Und so rollten wir weiter. Immer tiefer hinein in die russische Nacht, an deren kalte Schönheit und Pracht ich mich längst gewöhnt hatte. Auch der Himmel war gleich geblieben. Hin und wieder gönnte ich ihm einen Blick, und das zahlte sich irgendwann aus.
    Ich sah ein Licht.
    Okay, ich hatte bereits mehrere Lichter gesehen, aber dieses hier war anders. Nach dem dritten Hinschauen erkannte ich, dass es sich bewegte. Es war auch kein Flugzeug, das in großer Höhe geflogen wäre, dieses Licht bewegte sich über den Schneeboden hinweg, aber auch hoch genug, um ein normales Flugzeug sein zu können, das in östliche Richtung flog und damit auf uns zu.
    Das hatte ich sehr wohl erkannt, mich darauf konzentriert und das Tempo unwillkürlich gesenkt, was Karina Grischin im Unterbewusstsein gespürt haben musste, denn sie schlug die Augen auf, schaute sich leicht verdutzt um und fragte: »Ist was?«
    »Nein, nein, schlaf weiter.«
    »Hör auf, John. Gibt es Probleme mit dem Schnee? Liegt er zu dick?«
    »Nein.«
    »Dann kannst du ja schneller fahren.«
    Karina war wie so viele Frauen. Wenn sie sich einmal irgendwo festgebissen hatte, ließ sie nicht mehr locker. So war es auch hier, und ich gab ihr deshalb freiwillig Antwort.
    »Ich habe da etwas in der Luft gesehen und weiß nicht genau, um was es sich handelt. Deshalb bin ich langsamer gefahren.«
    »Und wo hast du es gesehen?« Ihre Stimme klang jetzt völlig klar. Nichts wies mehr auf Schläfrigkeit hin.
    Ich wies nach vorn und drehte meine Hand dabei noch etwas nach rechts.
    Auch Karina schaute hin. Sie sagte nicht, dass ich abstoppen sollte, deshalb nahm ich auch wieder das normale Tempo auf und schleuderte an den Seiten den Schnee hoch.
    »Du hast dich nicht geirrt, da fliegt etwas.«
    »Sagte ich doch.«
    »Und es bewegt sich in unsere Richtung.«
    »Sollte uns das beunruhigen?«
    Sie lachte. »Alles, was nicht normal wirkt, muss

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