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1717 - Die Fratze der Angst

1717 - Die Fratze der Angst

Titel: 1717 - Die Fratze der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fenster. Er atmete tief ein – und zuckte plötzlich zusammen, wobei er leise stöhnte.
    Es war nicht die Luft, die er sich gewünscht hatte. Nein, es war der Gestank, denn als Geruch konnte man es nicht mehr bezeichnen. Xaver kam es vor, als hätte man einen schmutzigen Lappen gegen seine Lippen gedrückt. Allerdings nur für einen Moment, dann war die Luft wieder besser zu atmen.
    Er dachte über die Richtung nach. Von links hatte ihn der Schwall getroffen. Dort lag die Haustür. Ob allerdings jemand vor ihr stand, sah er nicht, weil ein Holzstapel ihm die Sicht nahm. Er reichte an dieser Stelle vom Boden bis zur Mitte der Haushöhe hin.
    Xaver wusste nicht so recht, wie er sich verhalten sollte. Zuerst schloss er das Fenster, weil er den Gestank nicht mehr einatmen wollte.
    In der Küche blieb er stehen und stellte fest, dass ihm das Blut in den Kopf gestiegen war. Er hatte nichts gesehen, aber in seinem Innern fühlte er sich aufgewühlt, und das konnte nur an dem ekelhaften Gestank liegen.
    Was tun?
    Xaver Prantl war ein Mensch, der nicht untätig herumstehen konnte. Er musste etwas unternehmen, und das wollte er auch in dieser Lage tun. Einfach zu warten war nicht seine Sache, und dass der Gestank ihn von links erreicht hatte, das wollte ihm nicht aus dem Kopf. Da hätte durchaus jemand vor der Tür stehen können.
    Dort ging er hin. Seine Neugierde war einfach zu groß. Er musste es sehen.
    Xaver Prantl bewegte sich in seinem eigenen Haus wie ein Dieb. Leise und vorsichtig ging er. Bis zur Haustür hatte er es nicht weit.
    Er blieb davor stehen und hörte nur das eigene Atmen. Ansonsten war es still.
    Er schnupperte.
    In diesem Fall hatte er Glück oder Pech, denn es war nichts zu riechen. Die dicke Tür hielt alles ab.
    Er dachte nach. Die Tür öffnen, um endlich Bescheid zu wissen? Oder die Dinge auf sich beruhen lassen?
    Die zweite Möglichkeit schloss er aus. Sie entsprach nicht seiner Mentalität. Er hatte sich noch nie ins Bockshorn jagen lassen. Er war immer vorangegangen. Immer wieder den Kopf nach vorn, wobei er sich manche Beule geholt hatte. Aber er war auch ein Mensch, der sich nicht verbiegen ließ, und das zeigte sich auch in diesem Fall.
    Deshalb wollte er die Tür öffnen, um sich Gewissheit zu verschaffen.
    Er legte die Hand auf die Klinke. Abgeschlossen hatte er nicht. Doch als er seine Hand betrachtete, da sah er schon den leichten Schauer auf seiner Haut.
    Zudem kribbelte es in seinem Nacken, doch als Warnung wollte er das nicht ansehen. Er musste einfach etwas unternehmen. In derartigen Momenten dachte er auch nicht an seine Behinderung.
    Er fasste zu – und zerrte die Tür auf.
    ***
    Es war ein Bild, das Xaver Prantl nie im Leben vergessen würde, denn so etwas vergaß man einfach nicht. Vor ihm stand jemand, nur war es kein Mensch, sondern ein Monster oder ein Wesen, das er nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte.
    Es gab bei ihm wohl eine menschliche Gestalt, die aber wirkte wie von einem durchsichtigen Vorhang bedeckt, weil diese Gestalt mit dem nackten braunen Körper und dem zerstörten und zugleich mit Pusteln und Geschwüren bedeckten Gesicht in einer Hülle aus Schleim steckte, der genau diesen ekligen Gestank absonderte.
    Xaver Prantl hatte nie etwas mit Ghouls zu tun gehabt. Er wusste nicht mal, dass sie existierten, und so hatte er auch keine genaue Ahnung, wer da vor ihm stand.
    Jedenfalls war es bestimmt kein Freund oder Verbündeter. Und einen solchen durfte man nicht ins Haus lassen.
    Xaver Prantl reagierte sofort. Er rammte die Tür zu und hatte auch das Gefühl, es zu schaffen, da hörte er ein Geräusch, das ihm nicht passen konnte. Es war kein Knall, sondern mehr ein Platschen, und es war deshalb zu hören, weil die Tür nicht ins Schloss knallte, sondern gegen diese Gestalt gewuchtet war, die sich genau in dem Augenblick nach vorn geschoben hatte.
    Sie fiel nicht mehr ins Schloss. Dafür bekam Xaver Prantl einen entsprechenden Gegendruck, dem er nichts entgegenzusetzen hatte, denn dieser Druck drängte ihn nach hinten in den Flur. Hinzu kam, dass er normal nicht mehr auftreten konnte. Als er es trotzdem tat, sackte er nach rechts zusammen.
    Er ging automatisch in die Knie, fluchte und drückte sich gegen die Wand, wo er ein wenig Halt fand, aber leider auch an ihr weiter rutschte und dabei drei Bilder zu Boden warf.
    Dann war es ihm nicht mehr möglich, sich zu halten. Er knickte weg, wollte sich noch mit einer Hand abstützen, was er jedoch nicht mehr schaffte.
    In

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