1720 - Kommandant der Abruse
habt, und um Hilfe gebeten. Er hat daraufhin die TARFALA mit der CADRION gekoppelt und einige Hypersignale an Cryzz gesendet.
Erstaunlicherweise reagiert dieses Gespinst auf eine sehr ungebräuchliche Hyper-Frequenz von ultrakurzer Wellenlänge mit einer sichtbaren Kräuselung."
„Hypersignale?" Das war Dao-Lin-H’ay, ungläubig. „Kann es sein, daß sich in dem Gespinst irgendwelche Schwingquarze abgelagert haben, die mit denen die Energieaufnahme und die Strukturverbindungen gesteuert werden?"
„Paunaro ist dabei, das zu ergründen."
„Und wieder ein weiteres Rätsel", seufzte Gucky.
„Aber immerhin ein Anfang." Kantor blieb munter. „Wenigstens haben wir endlich mal so etwas wie eine Reaktion, die Vorstufe zu einer Verständigung. Paunaro bleibt jedenfalls am Ball."
„Will er denn nicht herkommen?" fragte Mila erstaunt.
„Er ist schon da", sagte Alaska. „Er will die Untersuchungen allerdings von der TARFALA aus vornehmen und dort analysieren. Er meint, hier wäre er uns nur im Weg. Wir haben ihm nicht weit von hier einen Hangar für sein Schiff geschaffen, so daß er im Notfall rasch hier sein kann."
„Vielleicht hätte er Nadja und mich vor Ort unterstützen können", meinte Mila enttäuscht.
„Wenn er der Ansicht ist, daß etwas dabei herauskommt, wird der Nakk sich bestimmt einfinden", sagte Myles zuversichtlich. „Aber ihr wißt ja, daß er ziemlich zurückhaltend ist. Auf alle Fälle ist er im Team und wird seinen Fähigkeiten entsprechend alles unternehmen, um über Cryzz etwas herauszufinden."
Gucky streckte sich und gähnte. „Ich habe keine Lust mehr heute", stellte er fest. „Dao-Lin, was hältst du davon, wenn wir uns morgen zusammenschließen?"
„In Ordnung", stimmte die Kartanin zu.
„Wir starten auch ab morgen", sagte Nadja. „Nicht wahr, Mila?"
Ihre Zwillingsschwester nickte und warf einen beruhigenden Blick zu dem Wissenschaftler. „Ganz vorsichtig, Myles, damit Cryzz nichts geschieht. Daß er keine Bedürfnisse unserer Art hat, wissen wir ja inzwischen, aber wir werden trotzdem behutsam sein."
„In Ordnung." Kantor nickte. „Ich werde Perry berichten, die Analysen weiter auswerten und dann wieder zu euch kommen. Alaska, machst du hier vor Ort weiter, falls ich mich verspäte?"
„Ja, ich werde Kontakt zu Paunaro halten."
„Gut. Bis morgen."
Mila sah, wie Nadja eilig den Raum verließ. Einen Moment war sie versucht, ihr nachzurufen, hielt sich jedoch zurück.
Nein! Wir müssen unseren Weg gehen. Allein, wenigstens ein Stück, so weit es geht.
Wie sie selbst es auch wollte.
6.
Kontakte Alaska und Myles waren kurz allein bei dem abrusischen Kommandanten zurückgeblieben.
Der Wissenschaftler rieb sich den Oberarm mit dem seltsamen Mal in Form einer Galaxis. Es war inzwischen zu einer typischen, unbewußten Geste geworden, denn er spürte nur sehr selten etwas daran.
Alaska bemerkte die Bewegung. „Tut es weh?" fragte er.
Myles sah ihn überrascht an.
Alaska deutete auf den Arm. „Das Mal."
„Du vereinst etwas Erstaunliches in dir", sagte Myles. „Einerseits bist du ein trockener Analytiker, andererseits hochsensibel und ungewöhnlich feinfühlig im Umgang mit anderen. Ich halte mich auch für sensibel, aber ich würde nicht daran denken, wenn du beispielsweise das Mal hättest."
„Es ist etwas Ungewöhnliches, und das interessiert mich", gab Alaska lächelnd zu. „Nun: Tut es weh?"
„Manchmal bilde ich mir ein, daß es brennt", antwortete Myles. „Ich habe absolut keine Idee, was es damit auf sich hat. Aber ich will es irgendwann herausfinden, da es vorher schließlich nicht da war." Er warf einen gedankenverlorenen Blick auf Cryzz. „Wenn wir nur wüßten, was in ihm vorgeht", murmelte er. „Er muß doch leiden, oder was denkst du?"
„Ich vermute das auch", stimmte Alaska zu. „Cryzz macht einen katatonischen Eindruck."
„Er ist aus seinem gewohnten Leben gerissen worden. Möglicherweise ist ihm mit dem Verlust des Diamantschiffs oder der anderen Kommandanten ein Teil der Identität verlorengegangen." Der Wissenschaftler kämpfte mit seiner Haarsträhne, indem er sie mehrmals aus der Stirn blies; offensichtlich wollte er noch etwas sagen.
„Alaska... darf ich dich mal was Privates fragen?"
„Sicher."
„Wie ist das bei dir?" fuhr Kantor fort. „Ich meine... denkst du manchmal noch daran?"
Ein seltsames Licht trat in Alaskas dunkelbraune Augen. Er wußte sofort, worauf der jüngere Terraner ansprach. „Oft", gestand er
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