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172,3 (German Edition)

172,3 (German Edition)

Titel: 172,3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Voss
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er, drängte sich an ihr vorbei und zog seine Schuhe aus.
»Viktor«
Sie hielt ihn an der Schulter fest. Er sah sie an.
»Lass uns bitte heute Abend für uns Zeit nehmen. Lass uns in Ruhe über alles reden, ja?«
Sie sah angespannt und übernächtigt aus. Er zog hörbar Luft durch die Nase ein und wandte sich von ihr ab.
»Hat dir das Vera vorgeschlagen, ja? Ist ja ein toller Tipp! Da hättest du auch von selbst darauf kommen können«, stichelte er, während er seine Schuhe in den Schuhschrank warf und die Tür zuknallte.
»Was hat das mit Vera zu tun?«, gab sie bissig zurück.
»Was das mit Vera zu tun hat? Du fragst ernsthaft, was das mit Vera zu tun hat?«
Viktor wurde lauter, wilder Zorn galoppierte in ihm.
» DU bist doch gleich zu ihr hingerannt und hast ihr alles erzählt. Aus einer Kleinigkeit eine große Sache machen, ja-ha, das ist genau deine Art, häh? Und jetzt? Meinst du, ich hab nochmal Lust mich mit Vera und Lars, den ich übrigens sehr mochte, zu treffen? Was meinst du, häh?«
»Kleinigkeit, ja?« Sie schlug die Haustür zu. »Du nennst es also eine Kleinigkeit, mich als Wichsvorlage zu benutzen, oder? Sag mal, spinnst du eigentlich, Viktor?!«
Mit vorgestrecktem Kinn starrte er sie an und in diesem Moment hasste er sie.
»Verpiss dich!«, zischte er gefährlich leise.
»Ja, das mach ich auch, Viktor, da kannst du Gift drauf nehmen!«
Larissa riss die Tür auf und eilte mit schnellen Schritten zur Straße.
»Hau doch ab! Hau doch ab für IMMER !«, brüllte er ihr nach und es war ihm egal, ob die Nachbarn an ihrem Streit Anteil nahmen, denn eine Welle reinen Hasses durchflutete ihn. Er bebte und zitterte, sah ihr nach, wie sie in ihrem Wagen davonfuhr, ohne sich nach ihm umzublicken, und so wie die Welle gekommen war, ging auch sein Hass und er fühlte sich nur noch leer und ausgebrannt. Mit hängenden Schultern schloss er die Tür und sperrte somit die beiden Fliegen aus, die in einer Böe durch die Luft taumelten und fortgerissen wurden.
*
Sein Hass hatte sich abgekühlt und seine Reaktion tat ihm leid. Er versuchte Larissa anzurufen, aber sie meldete sich nicht. Dafür erreichte er Daniela, die sich in der Innenstadt mit David bei McDonalds von ihrem Einkaufsbummel erholte. Bei ihr war alles in Ordnung, dennoch mahnte er sie zur Vorsicht. Danach versuchte er Beate zu erreichen, er musste ihr unbedingt mitteilen, dass er eine Ahnung hatte, wann und wo er unwissentlich einen Pakt eingegangen sein konnte. Damals am Taschensee hatte er sich geschworen abzunehmen, und er erinnerte sich, dass er sich in die Hand geschnitten und geblutet hatte. Beate war telefonisch nicht zu erreichen. Er überlegte. Es war halb Drei und er würde gerne wieder hier sein, wenn Daniela zurückkam. Er hatte ihr aufgetragen vor Einbruch der Dunkelheit nach Hause zu kommen. Er zog sich an, öffnete die Tür und blieb überrascht stehen. Auf seiner Auffahrt stiegen Kommissar Schubert und sein Kollege Bräunle gerade aus einem Zivilfahrzeug.
»Ah, Herr Vogel, Sie wollen weg?«, fragte Kommissar Schubert lauernd und sah zu ihm hoch.
»Das hatte ich vor, ja«, antwortete Viktor.
Der Kommissar kam ihm entgegen, blieb an der untersten Stufe der Treppe stehen. Sein Kollege stand am Wagen und sah sich aufmerksam um.
»Na, dann haben wir ja Glück, dass wir Sie erwischen, Herr Vogel. Ich will Sie nicht lange aufhalten. Kann ich Ihnen ein paar Fragen stellen?«
»Nur zu«, entgegnete Viktor und beobachtete Bräunle, der zum Carport schlenderte und seinen Wagen musterte.
»Gut. Wissen Sie, wir suchen Herrn Neumann und Herrn Sewastianov. Sie wissen nicht zufällig, wo sich Ihre beiden Auszubildenden aufhalten, oder?«
Viktor schluckte. »Nein, weiß ich nicht.«
»Wissen Sie, Herr Vogel …« Kommissar Schubert tat belanglos und sah die Straße hinauf. »Die beiden sind seit gestern Abend verschwunden.«
Viktor sah wie Bräunle in die Hocke ging, mit der Hand über Viktors Hinterreifen strich und etwas zwischen Zeigefinger und Daumen zerrieb. »Wo waren Sie denn gestern Abend?«
»Ich lag in der Badewanne. Meine Tochter hatte ihren Freund über Nacht zu Besuch da«, antwortete Viktor.
»Und davor? Nach Feierabend?«, hakte der Kommissar nach.
»Da … da war ich bei einer Bekannten in Lübeck.«
»So? Darf ich fragen bei wem genau?«
Viktor räusperte sich. Es war ihm unangenehm, vor den Beamten eingestehen zu müssen, dass er bei einer ›Esoterikerin‹ zu Besuch war. Er zog Beates Karte aus der Tasche und reichte sie dem

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