172,3 (German Edition)
Kommissar.
»Die brauche ich aber wieder.«
»Kein Problem«, entgegnete Schubert, schnippte mit den Fingern und sein Kollege löste sich von Viktors Wagen und kam mit gezücktem Notizblock zu ihm. Er schrieb die Adresse ab.
»Synkresi, nee, Synkr…was? Was ist denn das, Herr Vogel? So hätte ich Sie gar nicht eingeschätzt«, hakte Schubert nach und lächelte süffisant.
»Tja«, antwortete Viktor knapp und ging die Stufen zu den Beamten hinunter.
»Aber im Moor waren Sie gestern nicht, oder?«, fragte Schubert weiter.
»Im Moor?«, fragte Viktor überhastet und verriet sich. Die Beamten wurden sofort hellhörig.
»Ja, genau, im Moor. Warum sind Sie so überrascht?«
»Weil …«
Viktor zögerte. Er hatte bei ihrem ersten Zusammentreffen nicht mit offenen Karten gespielt, den Beamten verheimlicht, dass Dennis, Alex und Sascha ihn bedroht hatten. Das würden sie ihm anlasten und er würde sich dadurch verdächtig machen. Andererseits – lieber jetzt, als später. Vielleicht schmiedeten Dennis und Alexander genau jetzt einen Racheplan. Merkwürdigerweise fühlte er eine stoische Gewissheit, dass dem nicht so war.
»Sie haben mich bedroht«, gestand Viktor und atmete schwer aus. Die Beamten nickten.
»Wollen wir vielleicht ins Haus gehen?«, schlug Kommissar Schubert vor und Viktor hielt das für eine gute Idee.
*
Viktor und Kommissar Schubert setzten sich an den Wohnzimmertisch. Herr Bräunle inspizierte unverhohlen den Flur und das Wohnzimmer.
»Sagen Sie Herr Vogel, Sie haben kein Aquarium oder Terrarium, oder?«
»Äh.« Viktor war überrascht, konnte die Frage nicht einordnen und zögerte deshalb.
»Nein, habe ich nicht«, antwortete er, nachdem er sich wieder gefangen hatte. Bräunle nickte und setzte sich, hielt sein Notizblock auf den Knien und machte ab und zu Notizen.
»Wie haben sie Ihnen gedroht, Herr Vogel?«, fragte Kommissar Schubert.
Viktor stieß mit flatternden Lippen Luft aus und überlegte.
»Das war nicht nur einmal. Es ging schon gleich am ersten Tag los. Ich habe unseren Direktor gebeten, sofort einen Verweis auszusprechen, aber aus unerfindlichen Gründen schützt er sie.«
Viktor sah aus dem Fenster, suchte nach weiteren Worten.
»Und dann vor kurzem. Die Jungs wussten offenbar, dass ich diese DVD bekommen habe … Haben Sie sie eigentlich gesehen?«
Kommissar Schubert nickte. »Ja, es war wirklich furchtbar. Deshalb sind wir hier und deshalb suchen wir die beiden auch.«
Viktor entspannte sich etwas, dennoch befürchtete er, dass die Polizisten ihn weiter verdächtigten.
»Ähm, ja, wo war ich … ach ja. Sie wussten also, dass ich diese DVD – von wem auch immer – bekommen habe und sie drohten mir, wenn ich die DVD dem Direktor oder der Polizei übergeben würde, dann …«
Viktor versagte die Stimme. Es nahm ihn doch stärker mit, als er sich bisher eingestanden hatte. Die Beamten warteten routiniert.
»Also, sie haben mir einen Zettel gezeigt. Es war ein Ausdruck des Facebook-Accounts meiner Tochter und sie sagten, wenn ich die DVD weitergebe, würden sie ihr etwas … antun.«
Er atmete schwer aus, spürte, wie sich seine Kehle verengte und er den Tränen nahe war, was ihn überraschte. Scheinbar löste sich der ganze Druck.
»Ist gut, Herr Vogel. Das war für uns wichtig zu wissen.«
Kommissar Schubert räusperte sich nun, verschränkte die Arme hinter dem Kopf, sah zu seinem Kollegen und überlegte.
»Und warum waren Sie nun so überrascht, als wir Sie gefragt haben, ob Sie im Moor …«
»Der Freund meiner Tochter wohnt in der Nähe des Moores«, sagte Viktor, schluckte und fuhr fort. »Ich wies Daniela – meine Tochter – an, über Facebook zu melden, dass sie die Nacht bei ihm verbringen würde. Stattdessen lud ich ihn zu uns ein und … ja, wusste sie so in Sicherheit.«
Die Beamten schwiegen eine Zeit lang.
»Und der Freund Ihrer Tochter – also seinen Namen bräuchten wir noch – der kann bezeugen, dass Sie hier waren?“, fragte Schubert.
Viktor nickte. Wieder entstand eine Pause. Der Kommissar schnalzte, beugte sich vor und stützte seine Ellenbogen auf den Oberschenkeln ab.
»Wir haben den Wagen von Herrn Neumann auf einem Parkplatz im Moor gefunden. Heute Morgen. Und seit gestern Abend suchen wir die beiden.«
Er sah Viktor eindringlich an.
»Sie wissen, dass Sie dem Opfer, Herrn Krüger, dadurch noch näher stehen? Weil sie ein Motiv hätten.«
Viktor erwiderte den Blick und nickte bedächtig. Ähnliches hatte er sich auch gedacht.
»Und Sie wissen nicht, wo die
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