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172,3 (German Edition)

172,3 (German Edition)

Titel: 172,3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Voss
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Portemonnaie und suchte nach Geld. Warum hatte er …? Er erinnerte sich an gestern Abend und wusste wieder, warum ihm das ganze Geld fehlte.
»Ich hab nur noch einen Zehner und … warte …«
Er kramte im Kleingeldfach und zählte Münzen zusammen.
»Na ja … achtzehn Euro. Reicht das?«
»Klar!«, antwortete sie und nahm das Geld. »Danke, Papa!«
»Tschüss, Große. Und sei nach wie vor vorsichtig, ja?«
Sie nickte, aber mit dem Tageslicht waren auch ihre Ängste verschwunden.
»Nimm dein Handy mit. Ich ruf dich an.«
»Ja, Papa«, erwiderte sie genervt, winkte und schloss die Tür. Was sollte denn schon passieren, wenn sie mit David in der Lübecker Innenstadt schoppen ging?
*
Eiskalter Ostwind trieb graue, schneegeschwängerte Wolken vor sich her. Viktor hatte die Heizung seines Wagens auf dem Weg zur Arbeit auf die höchste Stufe gestellt, und nachdem es behaglich warm geworden war, fühlte er ein wohliges Bedauern mit all jenen, die draußen in den klirrenden Böen, durch verschiedene Kleidungsschichten geschützt, ihrem Tagwerk nachgehen mussten.
Er fuhr unter dem Torbogen hindurch, auf den Lehrerparkplatz und sofort fielen ihm die drei dunklen Lieferwagen vor dem Internat auf. Beim Einparken sah er zwei Männer Werkzeugkoffer ins Internat tragen. Viktor vermutete, dass die Spurensicherung am Getränkeautomaten immer noch nicht abgeschlossen war. Eilig, und sich mit den Händen vor dem Wind schützend, schritt er auf das Gebäude zu und begrüßte – was selten vorkam – die trocken-staubige und stets zu warme Luft im Verwaltungstrakt.
Weder die Sekretärin noch Direktor Kirschstein waren da. Er ging ins Lehrerzimmer. Auch leer. Der Wind heulte hier hörbar um das Gebäude.
»Ah, Viktor. Ich hab dich gar nicht gehört.«
Hubertus, einer der Bäcker, kam mit einem Stapel Papier aus dem Kopierraum.
»Helge.« Er nickte seinem Kollegen zu. »Wo sind denn alle hin?«
Hubertus schüttelte den Kopf, legte den Stapel auf seinen Platz und schob sich die Brille auf die Nase.
»Weg. Viele kommen gar nicht. Die bummeln ab. Ich bin nur kurz hier, um mir ein bisschen Arbeit mit nach Hause zu nehmen. Kellermann hab ich aber gesehen.«
»Und Kirschstein?«
»Schon wieder weg. Hat nicht gesagt wohin. Machte aber ein ernstes Gesicht.«
Viktor nickte und dachte nach. Es war wahrscheinlich am besten, wenn er Hubertus’ Beispiel folgte. Außerdem konnte er dann später ganz entspannt zum letzten Weight Watchers-Treffen seiner Gruppe in diesem Jahr fahren. Aber Kellermann wollte er noch sehen.
»Und da drüben suchen die immer noch am Automaten nach Spuren, was?!«
Hubertus hatte die Angewohnheit Feststellungen wie Fragen klingen zu lassen.
»Echt? Ich hab da drei Lieferwagen gesehen und so.«
»Ja, ja. Irgendwelche wichtigen Beamten sind auch dabei. Muss ja ein komischer Unfall … sag mal, der war doch in deiner Klasse, oder?«
Nach dieser Erkenntnis hing Hubertus’ Neugier wie ein Fisch am Haken. Aufgeregt richtete er seine Brille. Viktor verspürte wenig Lust, sich mit ihm darüber zu unterhalten. Er fuhr sich durch das Haar und schnalzte.
»Tja, solange die ermitteln, sollten wir lieber noch nix sagen, Helge«, wich Viktor aus.
»Das hat Kellermann auch schon gesagt.«
Viktor verkniff sich ein Lächeln.
»Na ja, mach´s gut, Helge. Frohe Weihnachten und komm gut rein«, verabschiedete sich Viktor, nahm die Post aus seinem Fach und ging nach oben, in der Hoffnung, Kellermann in ihrem gemeinsamen Büro anzutreffen.
Auf dem Flur standen zwei Plastikkisten mit Ordnern, Magazinen und technischem Equipment. Außer den kräftigen Böen, die auch hier heulend um den Ausbildungstrakt jagten, hörte er aus ihrem Büro Kellermann herumräumen. Das Radio spielte leise. Viktor klopfte an. Sein Kollege war mit dem Oberkörper in den Tiefen eines Schrankes verschwunden und zeigte sich nun kurz.
»Morgen«, sagte er und tauchte wieder ab.
»Morgen«, entgegnete Viktor, ließ sich in seinen Bürostuhl fallen, drehte sich so, dass er Kellermann beobachten konnte und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
Auf dem Tisch lagen mehrere Fahrzeugschlüssel und eine Broschüre mit der Überschrift ›CRYPTO TRANSPONDER & SOFTWARE‹. Viktor hob sie auf, blätterte darin und warf sie zurück auf den Tisch.
»Sag mal, du hörst doch bald auf, oder?«, fragte er.
Kellermann zog einen weiteren Ordner hervor und setzt sich.
»Weißt du doch. Warum?«
»Willst du jetzt noch in die Transpondergeschichten einsteigen?«
Viktor wusste, dass Kellermann

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