1742 - Satanische Nachbarn
aufhält.«
»Dann könnte Johnny dorthin gegangen sein?«
Kelly lachte rau. »Warum hätte er das tun sollen? Er wollte nicht waschen.«
»Das ist schon richtig. Er könnte allerdings die gleiche Idee gehabt haben wie ich. Er kannte Ellens Geschichte und wollte den gleichen Weg gehen.«
Eine Bestätigung erhielt ich nicht, sah allerdings, dass sich die Frauen Gedanken über meine Folgerung machten.
»Hat jeder Mieter hier im Haus einen eigenen Kellerraum?«
Das bekam ich bestätigt.
»Gut, dann werde ich mich mal unten umschauen.«
»Wollen Sie den Keller durchsuchen?«, flüsterte Marina.
»Es ist am besten.«
»Auch unseren?«
»Nicht unbedingt. Ich denke nicht, dass Sie dort jemand versteckt halten.«
»Nein, wieso auch?«
»Es gibt dort sicherlich noch andere Möglichkeiten. Da werde ich mal nachschauen.«
Marina Costa hob die Schultern. »Um diese Zeit werden Sie da unten nicht allein sein. Da sind immer Menschen, die waschen. Vielleicht finden Sie ja einen Zeugen.«
Ich stand auf. »Das hoffe ich auch.«
Marina brachte mich zur Tür. Die forsche Kelly blieb zurück. In ihren Augen hatte ich Tränen gesehen.
»Eine Frage noch, Mister Sinclair. Glauben Sie, dass Ellen und auch Johnny Conolly noch am Leben sind?«
»Ich weiß es nicht. Aber man soll die Hoffnung bekanntlich niemals aufgeben.«
»Ach, das ist nur ein Spruch.«
Ich öffnete die Tür. »Der sich schon oft genug bewahrheitet hat. Das weiß ich aus eigener Erfahrung.« Dabei dachte ich mehr an Johnny, wobei ich das Gefühl hatte, dass wir beide nicht weit voneinander entfernt waren...
***
Die beiden Ritter waren verschwunden. Im Moment stand ich allein im Flur und gab mir die Zeit, darüber nachzudenken, was ich erfahren hatte.
Zu großem Optimismus gab es keinen Anlass. Auch wenn sich die verschwundenen Frauen und Johnny Conolly noch in diesem Haus aufhielten, sie zu finden war beinahe unmöglich. Dieser Bau glich einem Labyrinth. Allerdings gab es einen Hoffnungsschimmer. Wenn wir eine Untersuchung starteten, dann erst mal in den Kellern, wobei sicherlich jeder gesichert war, und auf einen vagen Verdacht hin konnten wir die Türen nicht aufbrechen.
Das war nicht gut. Ich fühlte mich in diesem Gebäude irgendwie verloren und stellte fest, dass der Frust sich immer stärker in meinem Innern ausbreitete.
Wie ging es weiter? Ich dachte auch an Johnnys Eltern. Bestimmt wussten die Conollys noch keinen Bescheid. Aber irgendwann würden sie die Wahrheit erfahren müssen, und das war ein weiteres großes Problem.
Hinter mir wurde eine Tür zugeschlagen. Nicht sehr laut, aber durchaus hörbar.
Ich drehte mich um.
Das Licht im Gang reichte aus, um das Paar sehen zu können, das seine Wohnung verlassen hatte. Es waren alte Menschen. Ein recht kleiner weißhaariger Mann ging neben einer dunkelhaarigen Frau her. Beide trugen dieselben Brillen und bewegten sich auch gleich. Ein Hemd, eine Bluse, zwei Westen, eine braune Hose, ein ebenfalls brauner Rock. Sie hatten sich farblich abgestimmt gekleidet und kamen jetzt auf mich zu.
Es war ein seltsames Paar, das ich in diesem Haus gar nicht vermutet hatte. Sie starrten nach vorn, und ich ging davon aus, dass sie mich unter Kontrolle hielten. Es sah zudem so aus, als wollten sie an mir vorbei.
Da ich in der Gangmitte stand, machte ich ihnen Platz.
Niemand bedankte sich, es blieben nur die bösen Blicke, die mir galten.
Ich wollte freundlich sein und wünschte einen guten Tag.
Auch jetzt bekam ich keine Reaktion. Sekunden danach sah ich auf ihre Rücken, und sie blieben stehen, als sie den Fahrstuhl erreichten. Klar, sie wollten nach unten. Das hatte ich auch vor.
Ich hätte einen anderen Lift nehmen können, aber irgendwie reizten mich die beiden. Ich wollte herausfinden, wohin sie fuhren. Vielleicht gelang mir ja auch ein Gespräch mit ihnen. Möglich war alles, und so setzte ich mich langsam in Bewegung und kam genau rechtzeitig, als der Mann die Tür aufzog.
Er ließ seine Frau vorgehen, und ich machte ihm durch eine Handbewegung klar, dass er vor mir die Kabine betreten sollte.
Das tat er auch.
Es war die Frau, die ihren Finger auf den Knopf legte, der sie ins Erdgeschoss schaffte. Dachte ich, dann sah ich besser, wo die Frau gedrückt hatte. Sie und der Mann wollten in den Keller. Sie hatten nicht vor, irgendwelche Wäsche zu waschen. Vielleicht wollten sie auch welche abholen oder hatten etwas ganz anderes vor.
Ich drückte den Kontakt, der dafür sorgte, dass die Kabine im
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