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1743 - Digital-Gespenster

Titel: 1743 - Digital-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fand.
    „Eine Sendung auf Trivideo", kommentierte ich. „Rechts, das ist das Mädchen Valerie. Aber wer die kleine Blonde in dem Holo ist, weiß ich nicht. Man müßte beim fraglichen Sender anrufen, um festzustellen, was um diese Zeit eigentlich auf dieser Frequenz gesendet werden sollte."
    „Wozu sollte das gut sein?" fragte Sheremdoc.
    „Dann wissen wir", sagte Siankow schnell, „ob dieses Mädchen ein Bestandteil des eigentlichen Programms gewesen ist oder nicht. Chamber spricht von Hilferufen. Es wäre wichtig zu wissen, ob hinter diesen Hilferufen tatsächlich Menschen stecken oder nicht."
    Einer seiner Assistenten machte sich sofort an die Arbeit, währenddessen studierte Siankow die Bilder.
    „Der Gesichtsausdruck paßt zum Inhalt", stellte er fest. „Das Mädchen hat Angst. Es ist in einer Notlage."
    Der Assistent kehrte nach kurzer Zeit zurück.
    „Die Antwort ist negativ", trug er vor. „Dieses Mädchen gehört nicht zum Programm."
    „Dann stammt der Hilferuf von ihr", sinnierte Siankow. „Der Ausdruck Digital-Gespenst paßt übrigens ziemlich genau - dieses Mädchen ist als digitales Muster in die Sendung hineingepaßt worden."
    „Kann man feststellen, wer sie ist?"
    „Wir müßten das Bild durch unsere Syntronik jagen", meinte Siankow.
    „Die Prozedur wird eine gewisse Zeit dauern. Unsere Anlage ist stark beschäftigt, und ein Vergleich mit den Milliarden von Bewohnern des Sonnensystems ist selbst für eine Syntronik zeitraubend. Aber es müßte gehen."
    „Dann los", bestimmte Sheremdoc. „Und wenn wir gerade dabei sind, Chambers, ich würde gerne deine Aufzeichnungen von Jerryn Zucor sehen."
    „Auch das läßt sich machen", versicherte Boris Siankow. „Ihr entschuldigt mich?"
    „Langsam!" stieß Sheremdoc hervor. „Wie treiben wir die Forschungen an den Hamamesch-Waren weiter? Du kannst offen sprechen. Chambers ist informiert."
    „An dem Zeug ist bekanntlich in mehr als einer Hinsicht nicht das geringste dran", sagte der Nexialist. „Der tatsächliche Wert ist gering; billigste Massenware, die man heutzutage eigentlich nicht einmal mehr Krabbelkindern andrehen könnte. Wir haben noch Kontaktdrogen auf der Oberfläche gesucht. Fehlanzeige! Die Waren setzen auch kein Gas frei, das für eine Suchtwirkung verantwortlich gemacht werden könnte.
    Eingebaute Hypnoprojektoren gibt es ebenfalls nicht. Fehlanzeige auf der ganzen Linie. Wir haben ein bemerkenswert scheußliches Plüschtier untersucht, aber nichts gefunden außer Stoff und einfachstem Füllmaterial."
    Geo Sheremdoc ließ einen langen Seufzer hören.
    „Du weißt, daß unsere persönlichen Möglichkeiten beschränkt sind.
    Wir können uns dieses Zeug nicht einmal direkt ansehen, wenn wir uns nicht selbst gefährden wollen."
    „Was habt ihr denn überhaupt herausgefunden?"
    „Die wichtigsten Erkenntnisse verdanken wir Befragungen von Opfern", berichtete Boris Siankow. „Wer solch ein Ding in die Hand nimmt oder eingehend betrachtet, ist verloren, er wird unweigerlich süchtig."
    „Ich habe einige dieser ominösen Waren gesehen, aber nur von weitem und nur teilweise, weil die Käufer ihre Habe zu verstecken suchen. Ich bin davon nicht beeinflußt worden." Ich grinste schwach. „Bis jetzt merke ich jedenfalls keinen Einfluß. Kann auch an meinem sturen Kopf liegen."
    „Klar ist", faßte Siankow nachdenklich seine Ergebnisse zusammen, „daß es zu einem Kontakt zwischen Person und Ware kommen muß. In der Regel entsteht sowohl ein optischer als auch ein taktiker Kontakt, die Ware wird betrachtet und angefaßt."
    „Hingeschaut habe ich, angefaßt nicht", warf ich ein.
    „Das deutet darauf hin, daß ein wesentlicher Teil der Prozedur das Anschauen ist." Er hatte wieder jenen unschuldigen Blick aufgesetzt, der auf Schwierigkeiten für mich hinauslief. „Man könnte versuchen..."
    „Ein rein optischer Kontakt ist auch nicht das Wesentliche", bremste ihn Sheremdoc. „Anderenfalls wäre Chambers auch betroffen. Außerdem..." - er holte tief Luft - „... wäre dem so, brauchten die Hamamesch nur eine Abbildung einer ihrer Waren über alle Kanäle zu senden, und jeder Zuschauer wäre ihnen verfallen."
    Eine Vorstellung, die selbst mich schaudern ließ.
    „Das haben wir doch auch schon oft überlegt", stimmte Siankow zu.
    „Es scheint so zu sein, daß der wesentliche Teil des direkten Kontakts zwischen Ware und Opfer gewissermaßen über die Persönlichkeit des Opfers und einer noch unbestimmten Charakteristik der Waren

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