1748 - Im Teufelskreis
nicht an einen solchen Vorfall, aber mit dem „Alten" konnte nur General Pounder gemeint sein, der Chef der Bodenkontrolle.
„Ihr haltet hinter den Türen Wache", bat Perry. „Jeder an einer anderen, durch die er abhauen könnte." Er zählte die Ausgänge auf und teilte die jungen Raumfahrtaspiranten ein. „Also, einverstanden? Nach meiner Rückkehr vom Mond machen wir dafür ein Faß auf."
„Das will ich meinen!" rief Deringhouse. „Auf daß der Mondaufenthalt nur nicht zu lang sein möge."
Sie grinsten sich verschwörerisch an, und dann verteilten sie sich wie geplant.
Perry Rhodan hatte zwar keine Sally bei sich, als er dann wieder vor der Eingangstür stand, aber das war kein Risiko. Die anderen fünf würden ihn nicht in die Kantine kommen sehen, weil sie jeweils hinter den ihnen zugewiesenen Türen standen und warteten.
Jetzt konnte Bully nicht mehr entwischen. Wohin er sich auch nun wandte, dort stand einer von Perrys kleiner „Truppe" und würde ihn sanft, aber bestimmt in Empfang nehmen.
Ich muß ihn diesmal kriegen! dachte Rhodan. Einen Augenblick lang wunderte er sich über seine Besessenheit, denn die Jagd auf das Phantom erschien ihm fast wichtiger als die Rückkehr in seine eigene Realität.
Unsinn, tat er diesen Gedanken ab und trat durch die Tür in die Kantine.
Bully stand von dem Tisch auf, an dem er jedesmal gesessen hatte, und wandte sich zum Gehen. Rhodan rief jetzt nicht nach ihm. Er rannte auch keine Tische um, sondern folgte dem Freund leise und vorsichtig. Dennoch blieb Bully kurz stehen, als lausche er auf etwas.
Perry hielt ebenfalls an, bis Bully sich wieder bewegte. Er dachte gar nicht daran, einen anderen Weg zu nehmen, sondern ging stur geradeaus weiter.
Nyssen stand hinter der Doppeltür. Gleich mußte er ihn in Empfang nehmen.
Reginald Bull öffnete die Tür - und schritt durch den dahinter wartenden Rod Nyssen hindurch, als wäre dieser nur eine immaterielle Projektion.
Eine Zehntelsekunde danach löste Bully sich auf, und Nyssen behauptete Rhodan gegenüber steif und fest, nichts gesehen und nichts gespürt zu haben.
Perry schritt nur mit unbewegtem Gesicht an ihm vorbei und über die unsichtbare Grenze, hinter der für ihn wieder der lange, graue Korridor lag.
Eines wußte er jetzt sicher.
Die Abruse, und nur sie konnte für seine Situation verantwortlich sein, wollte nicht, daß die Zellaktivatorträger sich begegneten - ob der Bull unten in der Kantine nun der alte Freund oder eine Kopie gewesen war.
Und das konnte eigentlich nur bedeuten, daß sie die anrückenden Unsterblichen voneinander separiert und jeden einzelnen in seine eigene Pseudorealität eingesperrt hatte - ohne die geringste Chance, je wieder auf einen der unsterblichen Gefährten zu stoßen.
Dann wäre der Bann gebrochen.
Nein, es war nicht der echte Reginald Bull gewesen. Das hätte ihm schon viel eher klar werden müssen, beim ersten Betreten der Kantine.
Die Abruse hat uns getrennt! dachte Rhodan bitter. Uns in Inseln in Zeit und Raum verbannt, von wo keine Verständigung mit den anderen möglich ist - weder durch technische Mittel, noch auf parapsychischer Ebene.
Sonst hätte Gucky mich längst gefunden.
Dr. Fleeps erschien wieder, und Perry Rhodan überlegte, was geschehen würde, wenn er ihn jetzt tötete - oder Manoli in der Zentrifuge.
Nichts! lautete die Antwort, die er sich selbst gab. Absolut nichts. Denn dies hier ist nicht die Wirklichkeit.
Er konnte nichts tun, um den Kreis zu durchbrechen.
Oder doch?
Er mußte Bully festnageln.
Den echten oder den falschen Reginald Bull. Es war ihm egal. Was zählte, war nur die Herausforderung. Er würde wieder die Treppen zur Kantine hinuntergehen, und wieder und wieder.
„Und dann, auf einmal, habe ich ihn!"
Er merkte nicht mehr, daß er tiefer und tiefer in die Pararealität hineinglitt und wie ganz allmählich der Bezug zur Wirklichkeit immer kleiner wurde.
Der Smiler Ronald Tekener sah sich im Spiegel, und sein Gesicht war frei von den furchtbaren Narben der Lashat-Pocken.
Er rieb sich ungläubig über die Wangen, die Stirn, die Augen, das Kinn.
Der Spiegel war zwar Teil eines raffinierten Labyrinths, dessen Eingang schon über Kopf oder Kragen entschied, aber lügen konnte er nicht.
„Hey, Mann!"
Tekener kümmerte sich nicht um den Rufer. Er befand sich in einer der für Lepso typischen Spielhöllen. Ringsum waren Lärm, laute Musik, viele Rufe, wirbelndes Laserlicht in allen Farben.
Wesen aus fast allen Teilen der
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