Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1753 - Die Crypers

Titel: 1753 - Die Crypers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Extrahirn bestätigte meine Analyse. Coram-Till hatte Pläne mit uns, deren Art und Umfang mir allerdings noch nicht klar war. Schlichte Neugierde konnte sein Beweggrund sein, vielleicht aber auch der Wunsch, in seinem Kampf gegen die Hamamesch einen starken Verbündeten zu finden.
    Was das anging, war er - vorläufig wenigstens - bei Ronald Tekener und mir an der falschen Adresse. Zum einen verspürte ich nach der Aktion an der Großen Leere nicht die geringste Lust, mich abermals in anderer Leute Streitigkeiten verwickeln zu lassen, zum anderen lag es offen erkennbar auf der Hand, daß wir in diesem Spiel eigentlich nicht einmal schlechte, sondern genaugenommen gar keine Karten hatten.
    Alles, was wir besaßen, war die BASIS mit sämtlichen Nebenschiffen, und die BASIS hatte mehr als genug damit zu tun, die eigene Existenz aufrechtzuerhalten. Die Galaktiker an Bord hatten nach dem Blutzoll, den sie an der Großen Leere und im Arresum hatten entrichten müssen, mehr als genug von Kämpfen und Gefechten. Sie wollten vor allem zurück nach Hause, zurück in ihre jeweiligen Heimatsysteme, um dort ihre Familien wiederzusehen oder gegebenenfalls auch erst zu gründen, und wenn es um Kämpfe ging, dann nur noch um prahlerische Wortgefechte auf alkoholischer Grundlage.
    Coram-Till strich sich mit der linken Hand über die Wange, was ein scharfes Kratzgeräusch hervorrief.
    „Einen von euch könnten wir entbehren", antwortete er auf die Provokation des Smilers. „Wollt ihr losen? Oder darum kämpfen? Ich würde gerne sehen, wie ihr kämpft."
    Er hielt den Blick direkt auf mich gerichtet. Seine Züge verhärteten sich.
    „Ihr müßt sehr gut sein", sagte er leise; der Translator übertrug seine Worte mit allen Nuancen, sogar der unterschwellige Zorn war gut zu hören, der in seiner Stimme mitschwang.
    „Wenn es euch gelungen ist, einen Kämpfer wie Phana-Corg zu besiegen."
    Ich fand es an der Zeit; ihm Paroli zu bieten.
    „Wir haben nicht gegen Phana-Corg gekämpft", widersprach ich laut. „Vor zehn Jahren ..."
    Coram-Till ließ eine Lautfolge hören, die ich inzwischen als die Cryper-Version eines höhnischen Lachens erkennen konnte.
    „Laßt mich raten", stieß er hervor. „Ihr wart damals gar nicht dabei, nicht wahr? Ihr habt euch von anderer Strömung tragen lassen."
    „So ist es", antwortete ich. „Wir haben gewissermaßen ein Alibi."
    „Lügt nicht!" zischte der Cryper. „Und haltet uns nicht für dumm. Auch wir haben unsere Quellen. Euer Riesenschiff, das ihr BASIS nennt, ist damals gesehen worden."
    „Nach dem Kampf", gab ich zu. „Das stimmt. Aber wir haben nicht daran teilgenommen. Ich mache dir einen Vorschlag - ich erzähle dir unsere Version dieser Geschichte, dann sehen wir weiter."
    Coram-Till lehnte sich in seinem Sessel zurück und schloß kurz die Augen. „Ich höre zu!"
    „Die Station Coma-6, wie wir sie nennen, ist von uns eingerichtet worden, das stimmt. Ihre Bestimmung war und ist es, Handelskontakte herzustellen, friedliche Beziehungen zwischen den Völkern. Und so ist es auch geschehen. Eines Tages tauchten Hamamesch mit ihren Schiffen dort auf, und es wurden Beziehungen aufgenommen."
    „Zwischen euch und unseren Feinden?" giftete der Cryper.
    „Hast du dich schon nach unseren Feinden erkundigt?" warf Ronald Tekener mit ätzender Schärfe ein.
    Auf den ersten Blick mochte es nicht richtig sein, den Cryper so zu provozieren - wozu allein Tekeners Haltung, seine Miene und der Tonfall seiner Stimme reichte -, andererseits hatten wir beide schon oft die Erfahrung gemacht, daß eilfertige Nachgiebigkeit auch keine Grundlage für Verhandlungen darstellte. Wenn wir nicht deutlich zeigten, daß wir uns unserer Haut wehren würden, würde man uns nicht für voll nehmen - mit entsprechenden Konsequenzen.
    „Dann, eines Tages, tauchte bei Coma-6 eine weitere Flotte auf. Wir wissen heute, daß diese Flotte von Phana-Corg kommandiert worden ist. Er hat sowohl die Schiffe der Hamamesch als auch die Station Coma-6 ohne Vorwarnung und ohne jede Rücksichtnahme angegriffen."
    „Mitgeschnappt, mitgeschuppt" - so ungefähr lautete die Übertragung von Coram-Tills Worten ins Interkosmo.
    „Es hat Tote gegeben und Ausfälle unter unseren Robotern", fuhr ich fort. „Noch während Phana-Corgs Leute damit beschäftigt waren, die Station und die Lager der Hamamesch zu plündern, wurde seinerseits seine Flotte angegriffen."
    „Ohne Warnung und aus dem Hinterhalt ...!"
    „Also nach echter Crypers-Art, so

Weitere Kostenlose Bücher