1754 - Phantome auf Schimos
seinen vorherigen Argumenten hinzu. „Und ich halte dich nicht für so unterentwickelt, nur auf Rache auszusein, weil du nicht das bekommst, was du willst. Dafür gibt es auch andere Wege."
Homer G. Adams fühlte sich von den Worten des Hamamesch getroffen. Für einen kurzen Moment wurde ihm bewußt, was mit ihm geschehen war. Sein ganzes Verhalten in der letzten Zeit war geradezu barbarisch gewesen und eines Unsterblichen und Hanse-Chefs sicher nicht würdig.
Adams hatte sich stets durch Besonnenheit ausgezeichnet, durch sein mathematisches Genie und sein diplomatisches Geschick. Daß er jemals so tief hätte sinken können, wäre ihm nie in den Sinn gekommen.
Ernüchtert und zutiefst frustriert gab er dem Händler recht, forderte aber gleichzeitig - um nicht ganz das Gesicht zu verlieren - eine Alternative.
„Wenn du mir den friedlichen Abzug deiner Leute garantierst, werde ich dir einen Hinweis geben", sagte der Hamamesch.
„Wenn der Hinweis wertvoll ist und du deinerseits garantierst, niemandem etwas über unseren Besuch zu erzählen, werden wir sofort verschwinden", erwiderte Adams.
Er war sich noch nicht ganz im klaren darüber, wie er das seinen Leuten beibringen sollte. Die jedesmal neu ausgeloste Gesandtschaft durchstöberte den Stützpunkt, während er mit dem Leiter verhandelte, und der Rest, fast 2000 Galaktiker, wartete ungeduldig an Bord der TANKSET.
Doch darüber konnte er anschließend nachdenken, sobald er die Information hatte. Er mußte jede Chance nutzen, und der Hamamesch schien tatsächlich etwas zu wissen.
„Wenn ich mich darauf nur verlassen könnte", meinte der Hamamesch sarkastisch.
„Im Moment kannst du dich nur auf mein Wort verlassen", entgegnete Adams trocken. „Ich kann dir aber ebenso versprechen, daß wir deinen gesamten Laden in Schutt und Asche legen, wenn du nicht sofort mit dem herausrückst, was du weißt. Meine Geduld ist bald aufgebraucht."
„Du hast von einer Flotte gesprochen, die von hier aus in deine Galaxis geflogen ist. Offiziell ist mir hierüber nichts bekannt, da diese Sache unter strengster Geheimhaltung abgewickelt wurde. Aber da sie sich in diesem Oktanten geradezu vor meinen Augen abspielte, weiß ich natürlich einiges darüber. Deshalb kann ich dir soviel sagen: Organisator der Karawane war Fürst Jeschdean. Er hat die gesamte Abwicklung allein übernommen, ohne einen von uns mit einzubeziehen, denn er fürchtet überall Spione und traut keinem. Es wird dir daher nichts nützen, einen Planeten nach dem anderen anzufliegen, denn wir sind nicht über alles informiert. Die Fäden laufen bei Fürst Jeschdean zusammen, und nur er kann dir die Antwort geben, die du wünschst."
*
Mit dieser Information und den Koordinaten des Carvere-Systems kehrte Adams zur TANKSET zurück. Wenigstens hatte er wieder einen kleinen Hoffnungsschimmer.
Das sahen seine Gefährten jedoch anders.
Er mußte sich die heftigsten Vorwürfe gefallen lassen: daß er sich wieder von einem Hamamesch hatte übers Ohr hauen lassen, nur damit dieser verschont bliebe, daß die Auslosung der „Gesandtschaft" nicht mit rechten Dingen zugegangen sei und so weiter. Diejenigen, die im Kontor herumgestöbert hatten, machten ihm den Vorwurf, die Suche vorzeitig abgebrochen zu haben, nur auf den vagen Hinweis eines Händlers hin, der sowieso den Begriff Wahrheit nicht kennen würde.
Adams' Argumente, daß er im Gegenteil mehr erreicht hätte und sich die Waren möglicherweise beim Fürsten Jeschdean selbst befänden, verhallten ungehört.
Ähnliches hatte er bereits vor mehreren Tagen gesagt, als er geglaubt hatte, den Frachtern der Karawane selbst auf die Spur gekommen zu sein. Diese Hoffnung hatte er sich von Anfang an erhalten: Wenn keiner in den Handelsstützpunkten etwas über die Imprint-Waren wußte, dann konnten die Antworten nur bei den zurückgekehrten Transportern selbst zu finden sein.
Aber auch die riesigen Schiffe, immerhin eine Flotte von 2000 Frachtern, waren wie vom Erdboden verschluckt. Manche Hamamesch konnten sich zwar an die Information über ihre Rückkehr erinnern, mehr aber nicht.
So hatte sich auch Adams' letzte Hoffnung, wenigstens einen der Basarleiter wie Vertoonen vom Basar KOROMBACH zu finden, zerschlagen.
„Das ist doch volle Absicht!" machte einer der Outlaws laut seinem Unmut Luft. „Seit wir hier eingetroffen sind, werden wir nur hingehalten! Wir finden keine Spur der Imprints, von der Karawane will keiner etwas wissen, und nun sollen wir
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