1754 - Phantome auf Schimos
Die ohnehin spärliche Geduld der Imprint-Outlaws war restlos erschöpft, und für das Zaudern des ehemaligen Hanse-Chefs interessierten sie sich nicht.
Notgedrungen mußte er seinen Gefährten folgen; immerhin mußte er anerkennen, daß sie viele Stunden verloren hatten und Jeschdean möglicherweise gar nicht mehr hier war. Persönlich ging Adams jedoch nicht davon aus, daß der Fürst erneut die Flucht ergriffen hatte; er konnte sich auf dem Mond sicher fühlen und wollte die Beschwernisse eines zweiten Fluges sicherlich nicht so schnell auf sich nehmen. Er hatte sich einmal aus seiner Trägheit erheben können, aber das hatte ihn eine Menge Kraft gekostet.
*
In die Space-Jet zurückgekehrt, startete Born Umkhete sofort und nahm die nächstliegende Kuppel unter Beschuß. Zunächst brachte er nur die Schutzschirme zum Erliegen, dann vernichtete er die schützende Kuppel.
Als zwei Drittel der Einrichtungen vernichtet waren, empfing er den Funkspruch des verzweifelten Fürsten, sofort die Zerstörungsaktion einzustellen. Er sei zu einem Gespräch bereit.
„Na also", sagte der Erste Pilot zufrieden grinsend. „Warum denn nicht gleich so?"
Fürst Jeschdean empfing die Galaktiker in einem Bankettsaal in einem seiner kleinen Schlösser.
Wie erwartet befand sich Kamhele an seiner Seite.
Der Handelsfürst versuchte, Haltung zu bewahren. Seine Nervosität und Furcht waren ihm aber deutlich anzumerken.
„Falls sich hier irgendwo versteckte Soldaten befinden, sollten sie lieber gleich hervorkommen", sagte Born Umkhete. „Wir sind bestens geschützt mit unseren Anzügen."
„Es befindet sich niemand hier außer uns beiden", versicherte Kamhele. „Kanzler Ebbiddim hat den Befehl erhalten, den Palast abzusichern und sich notfalls bereit zu halten, aber er darf nicht ohne ausdrückliche Anweisung herkommen. Da er nur zu gern Herr von Schimos wäre, wird er sich daran halten und von sich aus keinen Finger rühren, um uns zu retten."
Adams hob eine Braue, sagte jedoch nichts dazu. Die Sydorrierin schien auch weiterhin für Überraschungen gut zu sein.
„Ich halte es auch für besser, allein mit euch zu sprechen. Kamhele hat mir schon berichtet, wonach ihr sucht", begann der Fürst, bevor einer der Imprint-Outlaws etwas sagen konnte. „Aber ich kenne diese Imprint-Waren nicht."
„Aber du warst es doch, der die Karawane ausgerüstet und in die Milchstraße geschickt hat?"
fragte Adams.
Jeschdean verzog indigniert die breiten Fischlippen. „Ich bin es nicht gewohnt, so respektlos angesprochen zu werden!" beschwerte er sich.
„Ich habe dich als Unsichtbarer schon so angesprochen, also mußt du dir das weiterhin gefallen lassen", sagte der Unsterbliche gelassen. „Ich möchte jetzt die Geschichte über die Handelskarawane von dir selbst hören - und ohne Ausflüchte, bitte."
Fürst Jeschdean sah hilflos zu seiner Ratgeberin, die seine Hand ergriff und drückte. Du hast keine Wahl, hieß das.
Also berichtete er von Anfang an, gab aber im Prinzip nichts Neues preis. Das meiste hatten die Galaktiker schon von der Sydorrierin erfahren.
Adams begriff, daß der Handelsfürst überhaupt nichts Entscheidendes wußte. Er war vielmehr nur als Handlanger, als Marionette eines anderen vorgeschoben worden, der der tatsächliche Initiator gewesen war.
Dadurch erhärtete sich der Verdacht, daß zumindest Jorror dahintersteckte.
Die Frage nach Gomasch Endredde konnte Jeschdean jedoch nicht beantworten. Auch er wußte über diesen mystischen Mächtigen nicht mehr als das, was die Legenden berichteten - und das war herzlich wenig.
Allerdings konnte er über den Maschtaren Jorror etwas mehr Auskunft geben: Bei großangelegten Aktionen, wie etwa der Karawane, war Jeschdean nichts weiter als der Befehlsempfänger des Maschtaren. So hatte er auch nur die Aufsicht über die Karawane, nicht aber die letztliche Verantwortung und Kontrolle.
„Dann ruf Jorror an, damit wir mit ihm sprechen können", verlangte Adams.
Der Handelsfürst kroch in sich zusammen, und seine Gesichtshaut wurde ganz welk vor Todesangst.
„Das kann ich nicht", wisperte er. „Selbst wenn du Morva und mich vernichtest, so kann ich es nicht. Einen Maschtaren kann man nicht zu sich rufen. Er kommt von selbst zu einem, wie es ihm beliebt."
„Das interessiert uns nicht!" fauchte Born Umkhete. „Im Augenblick bist du in unserer Hand, und wir können uns einige unangenehme Dinge ausdenken, um dich zur Zusammenarbeit zu bringen!
Denk an deinen
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