1758 - Zombieland
ich, als die Begrüßung vorbei war. »Gibt es inzwischen etwas Neues?«
»Nein.«
»Du hast dich nicht auf die Suche gemacht?«, erkundigte sich Suko.
»So ist es.«
»Das glaube ich dir nicht.«
Karina zog die Nase kraus. »Nun ja, im Prinzip schon, aber ich habe nur registriert und nicht eingegriffen.«
»Das ist ungewöhnlich.«
Sie lächelte. »Zumindest weiß ich, wohin wir fahren müssen.«
»Und wann?«
»Das ist die Frage. Ich denke, dass wir uns Zeit lassen sollten.«
»Und das heißt?«
»Wir müssen nicht losrennen.«
»Und weiter?«
»Wir können noch eine Kleinigkeit essen oder trinken, es gibt hier am Flughafen einige nette Lokale, die sich wirklich sehen lassen können. Filialen westeuropäischer Ketten.«
Ich stimmte zu. Suko nickte, und so gingen wir in eine Bäckerei, aus der es uns entgegen duftete. Angeblich wurden hier Wiener Spezialitäten gebacken. Es gab einen leckeren Kaffee, und ich bestellte mir ein Sandwich, das mit Tomaten, Mozzarella und Salat belegt war.
Suko aß es ebenfalls, und unsere Freundin Karina entschied sich für Gebäck. Sie war eben eine Süße.
Den Kaffee tranken wir aus großen Tassen, und ich wollte von Karina wissen, ob sie aufgefallen und man ihr bereits auf den Fersen war.
»Sonst hätte man nicht auf mich geschossen. Man weiß schon Bescheid.«
»Ich meine das anders. Hast du gestern noch weiteren Ärger gehabt? Oder heute schon?«
»Nein, damit kann ich zum Glück nicht dienen. Es ist alles normal gelaufen.«
»Also keine Beobachtung?«
»Da bin ich mir nicht sicher. Ich habe ja am Rücken keine Augen. Rechnen muss man mit allem.«
»Da hast du recht.«
»Und wo fahren wir jetzt hin?«, fragte ich.
»Wir verschaffen uns einen Überblick. Wir fahren in Richtung Meer und dann weiter nach Süden. Wir bleiben aber nahe der Küste.«
»Liegt dort die Kaserne?«
Die Frage hatte Suko gestellt, und Karina Grischin schüttelte den Kopf. »Ich habe mich schlau machen können. Das ist keine Kaserne, das ist eine ganze Kasernenanlage.«
»Aber nicht verlassen?«
Karina wiegte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Offiziell schon, aber das kann ich nicht glauben.«
»Dann gehst du davon aus, dass sie noch besetzt ist?«
»Nicht richtig besetzt. Belegt schon. Meine Landsleute sind abgezogen, und die Letten haben die Anlage links liegen gelassen. Wahrscheinlich war sie ihnen zu teuer. Dann haben andere sie für sich genutzt. Und jetzt gehört sie ihnen. Zombieland. Besser konnte es nicht laufen. Eine einsame Anlage, um die sich niemand kümmert. Da kann man schon seine Pläne durchziehen.«
Suko und ich mussten ihr zustimmen. Jedenfalls waren wir gespannt auf die Anlage.
»Wann fahren wir hin?«, fragte ich.
»Jetzt gleich.«
»Sind wir lange unterwegs?«
Karina nickte. »Es kann sein, dass wir länger brauchen. Ich weiß nicht genau, wie die Bodenverhältnisse sind. Nach meinem letzten Besuch hat es wieder geschneit. Da kann von einem Weg oder einer Straße nicht mehr viel zu sehen sein.«
»Ja, das befürchte ich auch«, meinte Suko.
Wie dem auch war, es gab keine andere Möglichkeit. Einen Geländewagen besaß unsere Freundin nicht, aber einen Skoda mit nagelneuen Winterreifen. Der schaffte den Schnee auch.
Ich erkundigte mich nach Wladimir Golenkow, Karinas Partner.
»Er quält sich«, sagte sie.
»Gibt es denn Fortschritte zu vermelden?«
Sie schüttelte den Kopf. »Leider nicht, John. Das heißt, er hat hin und wieder den Vorteil, von der Reha in sein Büro fahren zu dürfen. Dort geht er dem Tagesgeschäft nach, was ihm sicherlich gut tut, aber den Rollstuhl kann er nicht ohne Hilfe verlassen.«
»Mist.«
»Kannst du laut sagen.«
»Und wie sieht es mit der Hoffnung aus?«
»Ich weiß es nicht.« Karina war ehrlich. »Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, aber sie wird immer schwächer. Das weiß auch Wladimir, doch er will es nicht wahrhaben und erklärt mir stets, dass er dagegen ankämpfen wird. Immer und immer wieder. So höre ich es oft genug.«
»Das ist ja kein Fehler.«
»Bestimmt nicht, John.«
»Und von dieser kugelfesten Chandra hast du auch nichts gehört?«
»Nein, nichts Neues. Sie hält sich zurück. Ich gehe davon aus, dass sie Rasputins Kindermädchen ist.«
»Dann könnten wir ja beide im Zombieland finden.«
Karina musste lachen. »Du hast wirklich einen gesegneten Humor, John. Ich denke nicht, dass sie hier sind. Nein, daran kann ich nicht glauben.«
»Warum sollten sie es nicht sein?«
»Weil Rasputin
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