176 - Geliebter Höllenkater
Seuchenherd im Körper leben zu müssen.
Mr. Silver untersuchte mich. Ein silbernes Flimmern bedeckte seine Hände, als er mich abtastete, als würde er nach Waffen suchen.
Er fand, wonach er suchte!
Das Gift befand sich in meiner Brust - in Herznähe.
Der Ex-Dämon wiegte bedenklich den Kopf. »Das ist nicht ungefährlich. Wenn ich die magische Blase zerstöre, kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen.«
»Tu es!« verlangte ich hart. »Hilf mir, Silver.«
»Meine Hilfe kann sich ins Gegenteil umkehren.«
»Okay, du hast mich auf das Risiko aufmerksam gemacht. Ich bin bereit, es zu tragen.«
Ich konnte mir gut vorstellen, was in Mr. Silver vorging. Er wollte mich nicht umbringen. Aber ich sah es anders. Seine Hilfe war eine Chance. Wenn er nichts tat, würde die Dämonin eine Möglichkeit finden, mich zum Selbstmord zu verleiten. Einmal wäre es ihr um ein Haar gelungen.
Mr. Silver setzte mir den Zeigefinger, der aussah wie ein spitzer Silberstachel, genau da an die Brust, wo er die feindliche Magie geortet hatte.
»Es wird wehtun«, warnte er mich. »Ich werde zustoßen, die magische Blase aufstechen und mit meiner Silbermagie die schwarze Kraft zerstören.«
»Keine langen Vorreden«, gab ich zurück. »Fang an!«
Der Hüne schluckte trocken.
Dann stach er zu!
Er überraschte mich, obwohl ich darauf gewartet hatte. Ich spürte, wie er die Blase traf. Als sie platzte, war mir, als würde eine Explosion meinen Brustkorb zerreißen. Ein stechender, schneidender Schmerz zwang mich aufzuschreien.
Eine glühende Faust preßte mein Herz zusammen und hinderte es am Schlagen. Ich krümmte mich, japste mit weit aufgerissenem Mund nach Luft und fiel in den Sessel, aus dem ich mich vorhin erhoben hatte.
Vor meinen Augen kreisten schwarze Wolken, die sich auf mich stürzen und unter sich begraben wollten. Trotz Schmerzen und Panik wußte ich, daß ich es dazu nicht kommen lassen durfte, denn diese Schwärze… war der Tod! Ich kämpfte hartnäckig dagegen an -und siegte.
Erschöpft lag ich im Sessel. Die Schmerzen hatten von mir abgelassen, mein Herz schlug zwar wild, aber regelmäßig, und ich spürte, daß mich Mr. Silver aus den Klauen der gefährlichen Magie befreit hatte.
Ich schaute auf meine Brust. Nichts war zu sehen. Unwillkürlich fielen mir die philippinischen Wunderheiler ein, die auch operieren, ohne daß hinterher eine Narbe bleibt.
Nicht einmal mein Hemd wies ein Loch auf. Mr. Silver hatte mit seiner Magie wieder einmal Verblüffendes zuwege gebracht.
Mein Herz beruhigte sich. Ich erholte mich.
Grinsend sagte ich: »Jetzt könnte ich einen Schluck vertragen.«
Peter Sutherland eilte zur Hausbar und brachte mir einen doppelten Scotch.
Nachdem ich ihn getrunken hatte, breitete sich, vom Magen ausgehend, eine angenehme Wärme in mir aus.
»Sie heißt Candoca«, informierte ich Mr. Silver. »Sie trat mit mir in Verbindung und schaltete meinen Willen aus.«
Ich berichtete Einzelheiten über meine geistige Begegnung mit Candoca.
»Ohne das Gift in dir hätte sie die Verbindung nicht hersteilen können«, behauptete der Ex-Dämon. »Aber solche Brücken lassen sich nicht über weite Strecken schlagen. Das bedeutet, daß Candoca in der Nähe sein muß.«
***
Sie befand sich tatsächlich in der Nähe, und um zu erfahren, was sich im Haus der Sutherlands ereignete, hatte sie einen neuen Kontakt geknüpft.
Diesmal war Mr. Silvers magisches Kraftfeld das Ziel ihrer Kundschafterwellen. Sie trafen den Ex-Dämon, ohne daß er es spürte, und über diese neue Verbindung bekam die tückische Dämonin alles mit, was gesprochen oder getan wurde.
Längst war es für Candoca kein Geheimnis mehr, daß Mr. Silver ein starker Dämon war, vor dem sie sich in acht nehmen mußte.
Gleichzeitig sah sie es aber als Herausforderung an. Sie wollte beweisen, daß sie schlauer war als er. Er befand sich bei den Sutherlands, um sie zu beschützen. Candoca wollte ihm und allen anderen begreiflich machen, daß das nichts nützte. Sie glaubte nicht, daß sie sich kräftemäßig mit Mr. Silver messen konnte, fühlte sich ihm jedoch an Schlauheit und Hinterlist überlegen.
Mit Ballard wäre sie beinahe fertig geworden. Wenn Mr. Silver ihm nicht beigestanden hätte, wäre er nicht mehr am Leben gewesen. Nun, Candoca war davon überzeugt, daß Tony Ballard trotzdem nur noch kurze Zeit zu leben hatte. Es würde sich eine andere Möglichkeit finden, ihn auszuschalten.
Die Dämonin wagte sich mit ihrem spionierenden Geist
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