1764 - Die Killerin
ja, einen Kommentar abgeben.«
»Das hast du doch getan. Mir reicht es.«
»Aber mir nicht!«, zischte die Killerin. Sie fasste Jane hart an und zerrte ihren Kopf herum. Dann drückte sie ihr die Mündung der Waffe gegen den Hals.
»Was soll das denn?«, presste Jane hervor.
»Das ist ganz einfach. Ich habe dich beobachtet. Ich bin fast in der Lage, deine Gedanken zu lesen, und jetzt weiß ich, dass dir meine Pläne nicht passen.«
»Davon habe ich nichts gesagt.«
»Das weiß ich. Aber du hast es gedacht, ich nahm dir sogar ab, dass du eine Hexe bist. Aber du bist auch ein hinterhältiges Luder und stehst nicht auf meiner Seite.«
»Woher willst du das wissen?«
»Ich spüre es.«
»Soll ich dir das beweisen, dass ich auch zur anderen Seite gehöre? Soll ich das?«
Olga überlegte kurz. »Nein, das musst du nicht. Wir werden uns jetzt auf den Weg machen und zur Schule gehen. Es ist ja nicht weit. Und dort werde ich dir zeigen, was eine Killerin der Extraklasse zu bieten hat. Darauf kannst du dich verlassen.«
»Olga, mach, was du willst.«
»Das sowieso.«
Bisher war es in der Umgebung ruhig geblieben, doch Jane konnte nicht hoffen, dass es dabei auch blieb. Der Komplex hier war recht groß.
Sie blieb an Olgas Seite und überlegte, ob sie nicht einen überraschenden Angriff wagen sollte, denn so chancenlos stufte sich die Detektivin nicht ein.
Aber sie entschied sich dafür, abzuwarten, auch weil sie auf eine günstigere Gelegenheit hoffte.
Beide Frauen hatten das Fahrzeug verlassen und gingen auf die Tür zu, die aus Glas bestand und sich von zwei Seiten öffnen ließ. Jane sollte sie aufschließen. Sie erhielt von Olga einen Schlüssel, dann war der Rest ein Kinderspiel.
»Geh in den Flur.«
Das tat Jane, sie sagte nichts mehr, weil sie die Frau nicht nervös machen wollte. Immer noch zielte die Waffe auf sie.
Sie befanden sich im Innern des Kindergartens und mussten ihn durchschreiten.
Die Killerin war wieder schnell bei Jane Collins, die mit der Waffe gekitzelt wurde.
»Bisher hast du dich gut gehalten. Sorge dafür, dass es auch in Zukunft so bleibt.«
»Ist schon klar.«
»Dann geh weiter.«
»Und wohin?«
»Das werde ich dir auch noch sagen. Erst mal durch den Flur zu einer Seitentür.«
Der Weg war nicht schwer zu finden und auch nicht weit. Ungefähr zwanzig Meter mussten die beiden Frauen gehen, dann legte Jane eine Hand auf den Griff, zog die Tür aber noch nicht auf und wartete, bis die Killerin neben ihr war.
»Sehr gut«, lobte Olga.
»Was denn?«
»Dein Verhalten.«
Jane grinste nur. Sie schielte dabei auf den Revolver, der in Olgas Hand angewachsen zu sein schien. Immer wieder mal wies die Mündung auf Janes Kopf, und das war dann kein Zufall. »Du kannst jetzt weitergehen.«
Jane hatte schon gesehen, dass sie ins Freie gelangten, praktisch in einen Pausenhof, der jetzt allerdings leer war. Um in die Schule zu gelangen, musste er überquert werden. Jane wunderte sich auch darüber, wie sauber der Hof war.
Nachdem sie dieses Thema angesprochen hatte, bekam sie auch eine Antwort.
»Du hast es hier mit einer privaten Schule zu tun. Wer hier nicht gehorcht, der ist weg vom Fenster, man bringt den Schülern hier auch Sauberkeit und Ordnung bei.«
»Verstehe.«
Wenig später überquerten sie den Hof. Sie mussten eine weitere Glastür öffnen, um einen recht breiten Gang zu erreichen, dessen Wände mit Bildern geschmückt waren, die die Schüler gemalt hatten. Auch hier blieb die Ordnung, und Jane dachte daran, dass die Killerin neben ihr alles verändern wollte, wenn sie ihrem Namen alle Ehre machte.
»Wo müssen wir hin?«
»Zunächst in das Lehrerzimmer.«
»Du kennst dich ja gut aus.«
»Klar.«
»Woher?«
»Das soll dich nicht interessieren.«
Bisher hatten sie niemanden gesehen. Die Schule schien ausgestorben zu sein, aber das war sie nicht, sonst wären sie nicht hier. Und so gingen sie weiter, bis sie etwas hörten, aber nichts sahen. In irgendeinem Zimmer mussten sich die Schüler und Lehrer befinden.
Olga hielt die Pistole so raffiniert, dass ein zufälliger Zeuge sie nicht sehen konnte. Jane spürte wieder den Druck der Mündung in der rechten Seite am Rücken und hörte auch das leicht satt klingende Lachen der Killerin.
»Du fühlst dich wohl, wie?«
»Ja.«
»Und was bereitet dir so viel Spaß?«
»Ganz einfach, ich freue mich, dass der Teufel auf meiner Seite steht.«
»Bist du sicher?«
»Ja, das bin ich. Und du müsstest dich doch eigentlich
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