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177 - Die Todeskralle

177 - Die Todeskralle

Titel: 177 - Die Todeskralle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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uns, sie zu entschuldigen, und ließ uns allein.
    Wir sahen uns um. Das Fenster, durch das Victor Hannon geschleudert wurde, war erneuert worden. Nichts wies auf das brutale Ende des Mannes hin. Der Raum erweckte den Eindruck, Hannon könnte jeden Augenblick zur Tür hereinkommen, sich an seinen Schreibtisch setzen und die Arbeit wieder aufnehmen.
    Ich übernahm Hannons Rolle, setzte mich an seinen Platz. Von diesem Kommandostand aus hatte er die Firma gesteuert. Er war Kapitän gewesen, der mit Erfahrenheit und Härte sein Schiff durch die rauhe See der Geschäftswelt manövriert hatte, immer auf Erfolgskurs.
    »Seine Praktiken waren nicht immer ganz astrein«, behauptete Noel Bannister. »Er vertrat den Standpunkt, der Zweck heilige die Mittel.«
    »Man sieht, wohin das führen kann«, meinte Mr. Silver.
    »Du nimmst an, daß ihm die Konkurrenz Zachariah an den Hals gehetzt hat?« fragte Noel.
    »Möglich wäre es.«
    Noel kräuselte die Nase. »Irgend etwas sagt mir, daß die Geschichte anders läuft.«
    »Ich kann dir verraten, warum«, sagte ich. »Zachariah rief den Lieutenant an und verkündete, er würde weitermachen.«
    Noel nickte. »Wenn die Konkurrenz dahintersteckte, wäre die Sache mit Hannons Tod erledigt.«
    »Das meine ich nicht«, sagte ich. »Zachariah ließ den Lieutenant noch etwas wissen: Daß ihn jemand gebeten habe, Hannon und seine Freunde am Älterwerden zu hindern!«
    Mr. Silver sah mich an, als hätte er mir diese intelligente Kombination nicht zugetraut. »Ja. Richtig. Erstaunlich, daß dir diese Nuance auffiel, Tony.«
    »Wieso ist das erstaunlich?« fragte ich.
    »Weil sie mir entging.«
    »Das hat nichts zu bedeuten. Auf so wichtige Kleinigkeiten muß man dich immer erst mit der Nase stoßen, damit du sie bemerkst.« Ich stand auf und trat an das erneuerte Fenster. Ein Blick in die Tiefe genügte - meine Eingeweide zogen sich zusammen. Ich sah Hannon vor meinem geistigen Auge fallen. Angeblich war er schon tot gewesen, als Zachariah mit ihm das Glas entzweischlug. Aber war das nach dem Sturz aus dem 31. Stockwerk noch zweifelsfrei festzustellen gewesen?
    Noel Bannister nahm ein gerahmtes Bild von der Wand und betrachtete es. Ich sah ihm über die Schulter. Die Aufnahme schien an die 30 Jahre alt zu sein. Sie zeigte vier junge Männer auf der Kaimauer irgendeines New Yorker Hafens.
    »Mit ein bißchen Phantasie könnte das hier Victor Hannon sein«, sagte Noel Bannister und tippte mit dem Zeigefinger auf den Mann, den er meinte. »Wie alt schätzt du ihn?«
    »18«, antwortete ich.
    »Und das sind seine Freunde«, sagte Noel Bannister.
    »Jene Freunde, um die sich Zachariah kümmern will?« fragte Mr. Silver, »Möglich«, antwortete Noei. »Vielleicht ist der Grund für Victor Hannons gewaltsames Ende in der Vergangenheit zu suchen.«
    Cassie Farentino erschien und sagte, nun stünde sie uns zur Verfügung.
    »Kennen Sie dieses Foto, Miß Farentino?« fragte Noel.
    »Selbstverständlich. Seit es dieses Büro gibt, hängt das Bild schon an der Wand. Es zeigt Mr. Hannon mit Jugendfreunden.«
    »Kennen Sie deren Namen?« erkundigte sich Noel.
    Cassie Farentino schüttelte den Kopf, »Tut mir leid, Mr. Bannister, damit kann ich Ihnen nicht dienen.«
    »Hatte Mr. Hannon noch Kontakt mit diesen Freunden?«
    »Auch das weiß ich nicht. Mr, Hannon war ein sehr beschäftigter Mann«, sagte Cassie Farentino. »Er sprach so gut wie nie über private Dinge.«
    »Hat sich nach seinem Tod jemand mit Ihnen in Verbindung gesetzt?«
    »Das war wohl nötig, da ich ›Hannon Diamonds‹ zwischenzeitlich leite«, antwortete Cassie.
    »Darauf wollte ich nicht hinaus«, sagte Noel Bannister. »Hat jemand die Verantwortung für den Mord übernommen?«
    Cassie Farentino straffte ihren schlanken Körper. »Denken Sie, ich hätte es verabsäumt, das der Polizei zu melden, Mr. Bannister?«
    Noel hob die Schultern. »Zur Zeit stürmt eine Menge auf Sie ein, denke ich, Miß Farentino. Es könnte im Trubel untergegangen sein.«
    »Bei mir geht nichts unter , Mr. Bannister!« erwiderte Cassie bestimmt. »Und es gibt keinen Trubel.«
    »Das sollte keine Kritik an der Art sein, wie Sie das Unternehmen führen«, sagte Noel.
    »Ich habe alles fest im Griff«, behauptete Cassie.
    »Davon bin ich überzeugt«, gab Noel zurück. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich das Bild behalte?«
    »Was wollen Sie damit?«
    »Herausfinden, wer hier mit Victor Hannon zu sehen ist.«
    ***
    Molly Bianco war ihm im Moment nicht mehr

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