1770 - Blutfalle
glänzenden Augen.
Es war keine schlechte Position, die sie eingenommen hatte. Doch noch bevor sie ihre Hände in Janes Schultern krallen konnte, reagierte die Detektivin. Sie hatte noch den Platz, um ihr linkes Bein anwinkeln zu können. Das alles lief sehr schnell ab – und auch der Stoß.
Das angewinkelte Bein riss sie hoch und erwischte mit dem Knie das Kinn der Blutsaugerin. Der Treffer war hart, auch wenn Cindy ihn nicht spürte, weil es Schmerzen im eigentlichen Sinn nicht mehr für sie gab, aber ihr Kopf flog zurück in den Nacken, und Jane bekam die Gelegenheit, eine zweite Attacke zu starten.
Diesmal winkelte sie das Bein noch stärker an und rammte es dann nach vorn.
Der Fuß traf Cindy Snider an der Brust und schleuderte sie nach hinten. Sie konnte sich nicht mehr halten und landete auf dem Rücken.
Jane hörte die Flüche und wusste, dass sie die Gelegenheit am Schopf packen musste, wenn sie nicht untergehen wollte. Sie wusste über die Kräfte der Blutsauger Bescheid. Ein Mensch kam da nicht mit. Also musste man schlauer sein, und das wollte Jane versuchen.
Es sah leicht aus, als sie sich den nötigen Schwung gab, um wieder auf die Beine zu gelangen. Sie schwankte dabei und musste sich am Geländer der Treppe festhalten. Dabei nutzte sie die Gelegenheit und warf einen Blick nach links.
Sie war wieder da.
Cindy hatte ihre Schwäche überwunden.
Und sie wollte nicht, dass ihr Opfer entkam. Sie drehte sich um die eigene Achse, aus ihrem Mund drang ein wütender Laut, dann wollte sie sich auf Jane Collins stürzen. Sie stieß einen wütenden Schrei aus, schüttelte wie irre den Kopf und lief Jane entgegen.
Die hatte nichts getan und nur abgewartet. Aber sie tat etwas genau im richtigen Augenblick und hoffte, dass sie damit Erfolg hatte. Mit der rechten Hand hielt sie sich am Geländer fest, um einen festen Halt zu haben. Als die Blutsaugerin auf sie zu rannte, reagierte Jane. Das rechte Bein gab ihr den nötigen Stand, mit dem linken konnte sie sich verteidigen.
Sie hob es an und stieß es vor, als sich die Blutsaugerin in der richtigen Entfernung befand.
Der Fuß traf Cindy irgendwo zwischen Brust und Magen. Jane spürte den weichen Körper, gab dem Fuß noch mehr Druck, hörte ein Grunzen und sah dann, wie Cindy nicht nur gestoppt wurde, sondern auch nach hinten fiel. Die Vampirin versuchte, sich auf den Beinen zu halten. Mit beiden Armen ruderte sie, um das Gleichgewicht zu bewahren, was sie jedoch nicht mehr schaffte. Erst die Wand hielt sie auf, und da waren einige Sekunden verstrichen.
Eine Zeit, die Jane für sich genutzt hatte. Sie wollte nur nach oben und an ihre Pistole gelangen.
Sie musste die Stufen hoch.
Normalerweise kein Problem für sie. In diesem Fall schon, denn sie fühlte sich angeschlagen. Noch immer hatte sie Probleme mit der Atmung, und plötzlich konnte sie nicht mehr weiter. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Beine doppelt so schwer geworden waren, und auch das Luftholen klappte nicht mehr so richtig. Sie musste eine Pause einlegen oder sich nur ganz langsam weiter bewegen. Sie ging auf die Knie und versuchte, den Rest der Stufen auf allen vieren hinter sich zu bringen. Sie rang nach Luft, spürte die Schmerzen in der Brust und hatte endlich das Ende der Treppe erreicht. Am liebsten hätte sie sich hingelegt und so lange abgewartet, bis es ihr wieder besser ging.
Nein, das war nicht drin. Ihr saß jemand im Nacken. Und dieser Verfolger kannte kein Pardon.
Einen Blick zurück riskierte sie schon. Sie sah Cindy am Fuß der Treppe, und sie sah noch etwas, das ihr schon vorher aufgefallen war, wobei sie darüber nicht so richtig nachgedacht hatte. Es konnte auch sein, dass Cindy sich so verhalten hatte, dass diese Veränderung bei ihr nicht zu sehen war.
Jetzt schon.
Es ging um ihren linken Arm. Der befand sich zwar noch am Körper, aber das in einer schon grotesken Form, denn er war gedreht. Bei der normalen Haltung schaute der Betrachter gegen den Handrücken und nicht gegen die Handfläche.
Das fiel ihr erst jetzt richtig auf. Der Gedanke, der durch ihren Kopf raste, der war wie eine Flamme, die ihr einen heftigen Stich versetzte.
Das hatte die Vampirin nicht allein getan, es war ihr nicht möglich. Vampire konnten sich selbst keine Behinderung beibringen. Also musste es jemanden geben, der dafür verantwortlich war.
Sie wusste auch wer. Nur einer kam dafür infrage.
Er hieß Matthias!
Dass er hier mitmischte, war für Jane keine zu große Überraschung. Aus
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