1778 - Die Pounder
ließen aber nichts in dieser Richtung vermuten.
Der Sterbewächter landete in der Nähe der Fremden und beugte sich über den Flaum der Feder hinaus.
„Hier spricht Kharum-Theh", begann er. „Was immer ihr wollt, ihr solltet mit dem Altvater Stato-Van sprechen, dem Vorsitzenden des Rates. Folgt mir zu seiner Ruhestatt!"
Sie nahmen sein Angebot schweigend zur Kenntnis und flogen hinter ihm her zum Hügel über den Düften, wo die Mitglieder des Rats dem Sterbenden die letzte Haut-Stube bereitet hatten.
Die Fremden merkten nicht, in welchem Zustand sich Stato-Van befand. Oder sie nahmen einfach keine Rücksicht darauf. Sie trampelten auf dem Sterbehügel umher und zupften überall an der Ruhestatt herum."
„Wir sind Hamamesch aus der Galaxis Hirdobaan", verkündeten sie. „Wir sind gekommen, um mit euch Tauschhandel zu betreiben. Ihr wurdet uns als das Volk mit der hochwertigsten Technik dieser gesamten galaktischen Region bezeichnet."
Der Altvater gab ein leises Zischen von sich. Es drückte sein Mißfallen über den mangelnden Anstand der Fremden aus, die sich nicht einmal zu einem Gruß durchrangen.
„Unser Volk befindet sich auf dem Weg zur Glückseligkeit", hob er an. „Blickt euch auf unseren Welten um. Was findet ihr? Keine Raumschiffe, fast keine Technik. Außer den Federn und dem Sichel-System benötigen wir nichts mehr, was große Geister einst erfunden haben. Wir besitzen kein einziges Raumschiff mehr. Unsere Gier nach der Ferne ist gestillt. Wir sind genügsam geworden und richten den Blick nach innen. Was also wollt ihr tauschen? Wir brauchen keine Technik, und ihr vermutlich keine Nahrungsmittel von unseren Feldern. Sie würden euch nicht bekommen."
„Du siehst das vollkommen richtig." Der Wortführer der Hamamesch wippte unruhig auf und nieder. „Wenn unsere Informationen richtig sind, daß ihr bis vor kurzem die Raumfahrt betrieben und anderen Völkern Entwicklungshilfe geleistet habt, dann existieren irgendwo noch Überreste eurer Technik. An ihr sind wir interessiert."
„Wir geben euch gern ein paar Kostproben als Geschenke mit nach Hause."
Stato-Van beruhigte sich, als die Hamamesch sofort einwilligten. Der Altvater ließ ein paar der Depots öffnen. Mit allem möglichen unnützen Zeug zogen die Fremden von dannen. Kein Wort des Dankes, kein freundlicher Abschiedsgruß.
Die plumpen Schiffe starteten unter unverschämtem Getöse und verschwanden im Himmel über Gavalan I.
„Sie werden bald einsehen, daß mit uns kein Handel möglich ist", stellte Stato-Van zufrieden fest.
Er ahnte nicht, wie sehr er sich irrte.
Drei Tage später starb der Altvater. Sie brachten ihn in einer Wiege hinauf zur Hauptanlage und legten ihn in den Mittelpunkt, genau an die Stelle, wo sich die Schatten aller Sicheln berührten.
Alle Anlagen auf den zwölf Planeten standen in diesem Augenblick still.
Stato-Van spürte die Leichtigkeit nicht mehr, die seinen Körper erfüllte. Sein Leichnam löste sich vor den Augen des Rates und der Techniker auf. Die Sicheln strahlten ihn zu allen übrigen elf Planeten und auch in die Lufthülle von Gavalan Iab.
So blieb auf allen zwölf Welten ein kleines Stück von ihm erhalten, eine winzige, Energie gewordene Erinnerung.
Stato-Van starb ziemlich jung, und so blieb ihm als einzigem der Auswanderer erspart, das Zeitalter der Glückseligkeit zerbrechen zu sehen.
8.
„Und ich sage euch, er ist ein verdammter Verräter. Ein Nusch. Er steht mit den bösen Mächten im Bunde, sonst wäre es ihm auf Connox nicht gelungen, Eser-Furron zu besiegen und dem Schicksal zu trotzen."
Ammor-Res wippte auf und nieder. In allen Abteilungen der RAUAN folgten sie seinen Argumenten.
„Aber das ist nicht alles, Freunde", fuhr der Anführer der Corri fort. „Coram-Till handelt gegen unsere Interessen und damit gegen die aller Queeneroch-Crypers. Er beweist damit, daß er nicht zu uns gehört. Seine Heimat ist Hirdobaan, nicht Queeneroch."
Die Corri zollten ihrem Anführer Beifall, und Ammor-Res wandte sich zufrieden der Steuerung der RAUAN zu.
Die letzten Schiffe des Verbandes erreichten den Sammelpunkt, bestimmten den Kurs neu und beschleunigten für die nächste Überlicht-Etappe. Dreihundertsiebenundfünfzig Schiffe waren es.
Sie machten sich auf, eine größere Zahl leerer Raumer in Besitz zu nehmen.
Fahrzeuge mit einer Technik, die die Crypers allen anderen Völkern in Hirdobaan überlegen machte.
Wozu warten? Vielleicht veränderte sich die Lage derart, daß
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