1782 - Der Feuer-Vampir
Karina, »ich verstehe Sie nicht. Sie sind da auf einer schiefen Bahn.«
»Ach ja? Wer sind Sie dann? Sie wollen doch das Geschäft meines Bruders übernehmen. Jetzt haben Sie, was Sie wollen. Er ist tot, und in mir sehen Sie wohl kein Hindernis.«
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, sagte Karina, danach stellte sie sich und mich vor.
Die Frau nickte. »Schön, dass ich Ihre Namen weiß. Jetzt können Sie ja mit offenen Karten spielen. Ich heiße Danuta.«
»Sie sind noch immer auf dem falschen Dampfer. Wir sind nicht die, für die Sie uns halten. Wir sind gekommen, um den Tod Ihres Bruders zu untersuchen, wobei wir Ihnen auch sagen können, dass wir wissen, wer ihn umgebracht hat.«
Die Frau mit den roten Haaren sagte erst mal nichts. Sie senkte die Hand mit dem Zigarillo und legte das hellbraune Stück langsam in einem Ascher ab.
Jetzt trat Leben in ihre Augen. Auch die Starrheit in ihrem Gesicht wich, und sie flüsterte: »Sagen Sie mir bitte, wer ihn getötet hat. Oder war das alles nur Bluff?«
»Nein, Danuta, das war es nicht, wir bluffen nicht und wollen bei der Wahrheit bleiben.«
»Wer sind Sie denn?«
Karina lächelte. »Sagen wir so: Wir sind Menschen, die auf der anderen Seite stehen und nicht zu denen zählen, die Feinde Ihres Bruders gewesen sind.«
»Polizei?«
»Nein.«
»Das ist gut. Die meisten Polizisten, die ich kenne, sind korrupt. Ich hätte nicht gern mit ihnen zusammengearbeitet. Und dieser Mann kommt nicht aus Russland.«
»Er ist Engländer.«
»Aha. Und er kann sich hier so frei und locker bewegen? Dann müssen Sie Einfluss haben, Karina.«
»Ja, den habe ich. Und jetzt hören Sie endlich zu, was ich Ihnen zu sagen habe, auch wenn es Ihnen schwerfällt.«
»Ja, und dann gehen Sie.«
Darauf ging Karina nicht ein. Sie berichtete Danuta, was uns widerfahren war und dass wir das Feuer im Bus gesehen hatten, das ihren Bruder verbrannt hatte.
Danuta schüttelte den Kopf.
»Es ist wahr, was ich Ihnen sagte.«
»Ja, das glaube ich schon. Aber einen brennenden Totenschädel kann ich mir kaum vorstellen.«
»Es ist aber so. Der Schädel hat Feuer gefangen, und es hat Ihren Bruder verbrannt. Wobei er den Schädel von einer Frau bekommen hat, die mit ihm im Bus saß.«
Danuta Antanowa starrte uns an. Sie schüttelte wieder den Kopf, hob auch die Schultern und konnte nicht fassen, was sie da gehört hatte, jedenfalls hatten wir den Eindruck, dann wischte sie ihn durch ihr Nicken fort.
»Ja, dass er so gestorben ist, kann man als typisch für ihn ansehen.«
»Ach? Wieso das?«
»Er hatte seinen eigenen Kopf.«
»Und den wollte man ihm nehmen?«
»Ja.«
»Inwiefern?«
»Die andere Seite wollte Schutzgeld von Ariel erpressen, und am Ende hätten sie ihm die Firma abgenommen.«
»Hat die andere Seite auch einen Namen?«
»Sie heißt Intershop. Ganz harmlos, aber das genau ist sie leider nicht. Diese Firma ist gefährlich, denn sie setzt sich aus Leuten zusammen, die über Leichen gehen.«
»Was wissen Sie noch?«
»Dass ich hier meinen Stuhl räumen muss. Ich habe verloren, da bin ich ehrlich.«
»Und warum geben Sie so schnell auf?«, wollte Karina wissen.
Danuta hob die Arme und klatschte über ihrem Kopf in die Hände. »Meine Güte, weil die andere Seite mir über ist. Das ist es doch. Ich kann alleine nichts mehr machen.«
»Und Sie sind sicher, dass diese Firma Intershop dahintersteckt?«
»Ja.«
»Also nicht jemand anderes?«
»Wieso? Haben Sie einen Verdacht?«
»Ja, mir ist da etwas eingefallen. Sagt Ihnen der Begriff Erben Rasputins etwas?«
Danuta musste nicht lange überlegen. Ihre Antwort kam spontan. »Nein, davon habe ich noch nichts gehört.«
»Okay, das nehme ich so hin.« Karina Griechin lächelte.
Es war nicht leicht, die passende Antwort zu geben, denn die Wahrheit war einfach zu unglaubwürdig, aber Karina versuchte es trotzdem.
Dabei beobachtete ich Danuta etwas genauer und ich sah, dass sie die Augen immer weiter öffnete. Sie stöhnte, nickte und schlug anschließend mit ihren Handflächen auf den Schreibtisch, als wollte sie das wilde Trommeln üben.
Sie brach nicht zusammen, aber sie lehnte sich zurück und flüsterte: »Ich habe es gewusst. Oh, verdammt...«
Karina und ich schauten uns an. Der letzte Satz hatte darauf hingedeutet, dass wir hier richtig waren. Wir ließen ihr etwas Zeit, bevor die nächste Frage gestellt wurde.
»Was haben Sie denn gewusst?«
»Dass sie meinen Bruder so umbringen würden.«
»Und wie kommen Sie
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