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1784 - Geisterauge

1784 - Geisterauge

Titel: 1784 - Geisterauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dem Dach lag und an die Schräge dachte, die ich hinabgleiten würde. Ich dachte auch daran, dass sich zwischen mir und dem Dachrand nichts befand, an dem ich mich hätte festhalten können. So musste ich versuchen, meinen Fall normal abzubremsen. Vielleicht war es auch besser, wenn ich mich zu einem X machte und versuchte, das Rutschen zu minimieren und letztlich zu stoppen.
    Ich glitt weiter, ich lag auf dem Rücken, ich schaute nach vorn und über meinen Körper hinweg. Den Dachrand konnte ich noch nicht sehen, erkannte aber, wo er sich vielleicht befand.
    Das war nicht gut...
    Ich glitt weiter. Allerdings etwas langsamer, weil ich meine Beine weit ausgebreitet hatte.
    Hinter mir hörte ich Stimmen. Eine davon gehörte Jane Collins. Sie schrie Sarah an, aber was sie sagte, verstand ich nicht, außerdem musste ich mich um mich selbst kümmern, denn ich wollte nicht in die Tiefe sausen.
    Meine Finger suchten nach einem Halt. Dabei glitten meine Handflächen über die Pfannen hinweg. Es gab keinen Vorsprung, an dem ich mich festhalten konnte. Die Pfannen waren zudem von der Feuchtigkeit glatt geworden. Auch in Moos fasste ich hinein, was aber auch nichts brachte.
    Ich glitt weiter.
    Hinter mir hörte ich einen wütenden Laut, dann einen Schrei und ein Klatschen.
    Jetzt sah ich die Dachrinne.
    Und sie kam näher.
    Viel zu schnell...
    Mein Herz klopfte rasend. Ich wollte mich halten, was erneut nicht klappte. Dann hatte ich die Hoffnung, dass ich vielleicht meine Hacken in die Dachrinne rammen konnte, um den Fall abzubremsen, und es mir gelang, mich zu drehen.
    Das alles hätte ich mir früher überlegen sollen. Es kam mir vor, als würde ich jetzt schneller voran gleiten, und ich schaute bereits über den Rand hinweg.
    Die Tiefe war nah – und die Hand auch, die meinen Hemdkragen erwischte und mich zurückhielt...
    ***
    Die Rutschpartie wurde tatsächlich gestoppt. An meinem Hals zog sich der Stoff zusammen und klemmte mir für ein paar Sekunden die Luft ein. Ich hörte mich selbst würgen und danach die Stimme der Detektivin.
    »Stell dich nicht so an.«
    »Ja, das sagst du so leicht.«
    »Alles okay?«
    »Bisher schon.«
    »Dann sehen wir mal zu, dass wir wieder zurückkommen. Willst du so auf dem Rücken bleiben?«
    »Ich kann mich auch umdrehen.«
    »Dann tu das.«
    »Okay.«
    Es war gar nicht so einfach. Auch jetzt hielt mich Jane Collins fest. Sie wechselte den Griff und klammerte sich so an mich, dass ich mich umdrehen konnte und schließlich auf dem Bauch lag.
    Wieder hatte mein Körper die Form eines X angenommen. Es war besser so, denn da hatte ich das Gewicht gut verteilt. Jane wollte mir helfen, aber dagegen hatte ich etwas.
    »Nein, das packe ich allein. Behalt du mal diese Sarah im Auge. Mit der habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen.«
    »Da musst du sie aber suchen.«
    »Wieso?«
    »Sie ist weg.«
    »Ach. Und wohin? Hast du etwas gesehen?«
    »Nein, ich war zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Aber keine Sorge, wir finden sie.«
    Ich hatte hier nicht viel zu sagen. Jane Collins war am Zug, und was sie tat, das machte sie richtig. So halfen wir uns gegenseitig, in die Höhe zu kommen, und hatten schon bald die Stelle erreicht, an der ich gefallen war. Da befanden wir uns schon auf einer Höhe mit der Gaube, und sie war ebenfalls rasch erreicht und damit auch die endgültige Sicherheit.
    Als ich im Archiv stand, da zitterten mir schon die Beine. Ich war ziemlich naiv gewesen, das musste ich zugeben. Die letzten Minuten hatten mich angestrengt.
    Ich nahm auf einem Stuhl Platz und streckte die Beine aus. Meine Arme ließ ich schlapp nach unten hängen, schloss die Augen und sorgte dafür, dass es mir wieder besser ging. Ich bekam Luft, konnte wieder aufatmen und öffnete die Augen.
    Jane Collins stand vor mir. Sie hatte schon alles vorbereitet und hielt einen Drink in der Hand. Es war ein Whisky, und den konnte ich jetzt gebrauchen.
    Ich trank ihn langsam und dachte dabei nach, was mir passiert war. Die Ereignisse ließ ich von meinen Augen ablaufen und blieb immer an diesem Auge hängen.
    Es war wichtig.
    Es musste wichtig sein, denn sonst wäre es nicht erschienen. Es war die treibende Kraft, aber wo würde mich die Kraft hintreiben? Eine Antwort konnte ich mir nicht geben und fand sie auch außerhalb des Hauses nicht, als ich zu dem offenen Fenster der Gaube ging und nach draußen schaute, weil ich das Auge sehen wollte.
    Das sah ich nicht und war auch nicht enttäuscht, denn es hätte mich gewundert,

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