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1792 - Die Nachtjägerin

1792 - Die Nachtjägerin

Titel: 1792 - Die Nachtjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hin und wieder den Kopf bewegte.
    Suchte sie etwas?
    Er wusste es nicht.
    Wollte sie etwas von ihm?
    Dann hätte sie in sein Büro kommen müssen.
    Aber sie tat nichts und schien sich nur die Gegend anzuschauen.
    Dann warf sie einen Blick auf das Fenster, das zu Fishers Büro gehörte.
    Fast hätte sich der Mann weggeduckt, was er aber nicht tat, denn er war plötzlich steif geworden. So stand er da und sagte nichts und gab auch sonst keine Reaktion von sich, worüber er sich schon wunderte.
    Einen derartigen Besuch hatte er noch nie bekommen. Er war neugierig und schaffte es schließlich, seine Starre zu überwinden. Er wollte zu dieser Frau gehen und sie fragen.
    Diesmal handelte er schnell. Er verließ sein Büro, gelangte ins Freie und hatte sich schon zurechtgelegt, was er sagen wollte, da konnte er die Worte vergessen.
    Die Frau gab es nicht mehr. Sie war wie vom Erdboden verschluckt!
    Damit hatte er seine Probleme, das gab Jeb Fisher sich selbst gegenüber zu. Es war für ihn beinahe ein Ding der Unmöglichkeit, dass es jemand schaffte, so schnell zu verschwinden, aber es war eine Tatsache. Er sah die Frau nicht mehr.
    Warum war sie überhaupt hier gewesen? Auf diese Frage wusste er keine Antwort. Er stand im Freien und fühlte sich wie bestellt und nicht abgeholt.
    Die im Gesicht veränderte Leiche fiel ihm wieder ein.
    Ihm wurde plötzlich kalt. Er schaut sich hektisch um.
    Nein, es war niemand da.
    Er fluchte, ging in sein Büro und trat dabei wütend gegen einen Schrank, der völlig unschuldig war.
    Er hatte bisher ein ruhiges Leben geführt. Und das sollte auch so bleiben, aber in der Zwischenzeit glaubte er nicht mehr so recht daran. Alles konnte sich ändern. Oder hatte es sich sogar schon geändert?
    Er wusste es nicht.
    Doch als er in sein Büro ging, war sein Gefühl nicht mehr so gut wie sonst …
    ***
    »Hast du dir die Gegend eigentlich mal irgendwann angesehen?«, fragte Suko.
    »Nein, wann denn?«
    »Ich meine in der Zeit, in der wir uns noch nicht kannten.«
    Ich schüttelte nur den Kopf und wartete darauf, dass Suko den Wagen ausrollen ließ. Wir hatten mittlerweile unser Ziel erreicht.
    Es war der East London Cemetery, der praktisch den Mittelpunkt des Ortes Plaistow bildete.
    Wir waren dorthin gefahren, wo sich der Haupteingang befand. Da wir auf Erfahrungen zurückgreifen konnten, gingen wir davon aus, dass es dort in der Nähe jemanden gab, der uns mehr über den Friedhof erzählen konnte.
    Es war bei diesen recht großen Arealen immer damit zu rechnen, dass wir nicht die Einzigen waren, die den Friedhof besuchten. Es gab immer wieder Beerdigungen, aber das war an diesem Tag wohl nicht so, denn auf dem Parkplatz standen nur noch zwei andere Autos.
    Wir verließen den Wagen und schauten uns um. Viel war nicht zu sehen. Die übliche Landschaft. Eine recht hohe Mauer, Bäume, die darüber hinwegragten, aber auch das Dach einer Leichenhalle, und die stand nicht so weit entfernt.
    Von Tanner wusste ich, dass der Mann, auf den es uns ankam, dort arbeitete. Tanners Nachbar hieß Jeb Fisher und sorgte auf dem Friedhof für Ordnung.
    Das Tor war nicht abgeschlossen. Wir brauchten es auch nicht aufzuziehen, denn wir konnten das Gelände durch eine kleine Seitenpforte betreten.
    Es war ein typischer Geruch, der uns empfing. Nach Pflanzen und auch nach feuchter Erde.
    Manche Friedhöfe sind sehr unübersichtlich. Dieser hier war es nicht. Wir hatten ihn kaum betreten, da wurde uns klar, wohin wir gehen mussten. Nach links, denn dort befand sich die Leichenhalle und da würden wir auch Jeb Fisher treffen.
    Wir gingen auf den Backsteinbau mit einem kleinen Anbau zu. Dort wurde eine Tür geöffnet und ein hoch gewachsener Mann verließ den Bau. Er trug Jeans, ein gelbes Hemd und eine schwarze Jacke. Nach zwei Schritten blieb er stehen und schaute uns misstrauisch an, was ich ihm nicht verdenken konnte.
    »Suchen Sie was, meine Herren?«
    Ich nickte, bevor ich sagte: »Wahrscheinlich Sie, wenn Sie Jeb Fisher sind.«
    »Das bin ich.«
    »Dann darf ich Sie von einem gemeinsamen Freund grüßen. Vom guten Tanner.«
    Es wurde alles anders. Er sah plötzlich aus wie jemand, dem eine Last von der Seele gefallen war, und auf seinem Gesicht erschien sogar ein Lächeln.
    »Ja, natürlich. Ich wundere mich nur, dass Sie so schnell hier erschienen sind.«
    »Nun ja, wir hatten gerade frei.« Ich lächelte bei dieser Antwort. »Aber der Fall interessiert uns schon. Tanner hat es zudem recht dringend

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