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1792 - Die Nachtjägerin

1792 - Die Nachtjägerin

Titel: 1792 - Die Nachtjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die zugleich ihre Chefin war, schrieb sie ein paar Zeilen, das heißt, sie kritzelte etwas hin, legte die Botschaft auf den anderen Schreibtisch, setzte sich erst gar nicht an ihren, sondern schnappte ihre Jacke und verließ das Geschäft so schnell, dass es aussah wie eine Flucht …
    ***
    Jeb Fisher wartete auf einen Toten. Man hatte ihm gesagt, dass er gegen Mittag eintreffen würde. Die Beerdigung sollte erst am folgenden Tag stattfinden, so musste die Leiche über Nacht hier bleiben, was nichts Besonderes war. Es war auch noch möglich, dass andere Leichen angeliefert wurden, die man erst später anmeldete. Auch das wäre kein Problem gewesen.
    Jeb Fisher hätte alles locker angehen lassen können, wäre da nicht das Erlebnis gewesen, das ihn so stark schockiert hatte. Das Geschehen war ihm in die Knochen gefahren, denn über die plötzliche Veränderung der Leiche war er noch immer nicht hinweggekommen.
    Aber er war froh gewesen, dass er diesen Vorfall nicht für sich behalten hatte. So hatte er mit einem Nachbarn gesprochen, der bei der Polizei arbeitete. Der hatte ihm genau zugehört und auch nicht über seinen Bericht gelacht. Das hätte seine Frau getan und ihn dann gefragt, ob der Job auf dem Friedhof noch der richtige für ihn wäre.
    Das war er, aber Jeb Fisher sah ihn jetzt mit anderen Augen. Er wirkte nicht eben wie ein Mensch, der sich im Leben in die Hose machte. Fisher war groß, breitschultrig und stand wie ein Fels in der Brandung. Das schwarze Haar wuchs noch immer dicht auf seinem Kopf.
    Es waren inzwischen zwei Nächte vergangen, und Fisher rechnete damit, dass sein Nachbar inzwischen etwas unternommen hatte, von dem er profitieren konnte. Er überlegte nur, wann das sein würde, aber das war auch Unsinn. Er wollte sich nicht nervös machen und einfach nur seiner Arbeit nachgehen.
    Die veränderte Leiche war längst begraben. Ob das gut war, wusste er nicht, aber er konnte es nicht ändern.
    Die Trauergäste hatten nichts bemerkt, denn bei der Trauerfeier war der Sarg geschlossen geblieben. Nun lief wieder alles normal, hoffte er zumindest.
    Mit seinen beiden Mitarbeitern hatte er gesprochen und die Arbeit für den Tag abgesteckt. Gräber brauchten sie nicht auszuheben, sie sollten sich um andere Dinge kümmern und auch die Festigkeit der Grabsteine im Boden prüfen.
    Durch das Fenster schien die Herbstsonne und sorgte dafür, dass selbst ein Mann wie Jeb Fisher lächelte. Er saß vor seinem Computer und schaute sich dort einen Teil des Friedhofs an. Er sollte in naher Zukunft erneuert werden. Die alten Gräber mussten verschwinden, die Begrünung ebenfalls. So konnte Platz für mehr Gräber gewonnen werden. Das herauszufinden hatte man ihm zur Aufgabe gemacht, und die wollte er auch erledigen. Er würde den zuständigen Stellen der Stadt ein paar Rechenbeispiele schicken und auch Skizzen, wie er sich die Sache vorstellte. Was die Verantwortlichen darüber dachten, das stand auf einem anderen Blatt. Aber man hatte ihm vertraut, weil er das Areal am besten kannte.
    Wenn er aus dem Fenster schaute, fiel sein Blick auf die Zufahrt zum Friedhof. Und dort sah er den dunklen Wagen ankommen, der die Leiche brachte.
    Der Computer war jetzt nicht mehr wichtig für ihn. Er musste nach draußen und die Leute begrüßen. Da er seine Arbeit schon lange machte, kannte er die meisten Leute, die für die Beerdigungsfirmen arbeiteten. Es gab nur ganz wenige, die ihm nicht vertraut waren.
    Die beiden Männer, die hier aus dem Wagen stiegen, kannte Fisher bereits seit Jahren. Sie gehörten zu den gemütlichen Typen, mit denen man gern einen Drink nahm.
    Gemächlich waren sie aus dem Leichenwagen gestiegen, und ebenso gemächlich kamen sie mit den entsprechenden Papieren in der Hand auf die Tür des Büros zu.
    Jeb Fisher hatte bereits reagiert und sie vom Fenster her in den Bau hineingewinkt.
    Dort gab es die Begrüßung. Sie lief immer nach dem gleichen Ritual ab, das auf keinen Fall an die Öffentlichkeit gelangen durfte. Die drei Männer tranken einen Wodka auf das Wohl des Toten, dann erst machten sie sich an die Arbeit.
    »Ihr seid spät dran.«
    »Der Verkehr.«
    »Klar.« Auch Fisher stellte sein Glas weg. »Hier ist alles okay, ihr könnt euch den Sarg sogar aussuchen, in den ihr die Frau legen wollt.«
    »Machen wir.«
    »Wer ist es denn?«
    Einer der beiden Männer hob die Schultern. »Manchmal ist der Tod ungerecht«, sagte er.
    »Wieso?«
    »Dass er sich die falschen Leute holt. Hier bringen wir dir

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