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1792 - Die Nachtjägerin

1792 - Die Nachtjägerin

Titel: 1792 - Die Nachtjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fleck auf dem Friedhof. Es blieb einfach nicht aus, wenn man seit zwanzig Jahren seinen Dienst versah.
    An diesem Morgen trat er seinen Dienst leicht verspätet an, denn es war am vergangenen Abend spät geworden. Oder früh, denn erst nach Mitternacht war er ins Bett gekommen. So lange hatte die Geburtstagsfeier seiner Schwester gedauert. Er war ganz schön angeschlagen gewesen. Und hätte seine Frau ihn nicht am Morgen ziemlich rabiat geweckt, dann hätte er einen Dienst wohl erst gegen Mittag angetreten.
    So aber war er nur eine Stunde zu spät erschienen. Allerdings noch früh genug, um die Vorbereitungen für die Beerdigung zu treffen, die an diesem Tag durchgeführt werden sollte.
    Alles lief normal. Er konnte auch mit seinem kleinen Fiat zur Arbeit fahren, war aber froh, nicht in eine Kontrolle zu geraten.
    Kontrollieren aber musste er auf dem Friedhof das frische Grab, in dem heute eine Frau ihre letzte Ruhestätte finden sollte. Er ging erst gar nicht in sein kleines Büro in der Leichenhalle, das direkt neben den Toiletten lag, sondern machte sich auf den Weg zur Grabstätte, die bereits ausgehoben worden war.
    Zwei Mitarbeiter waren dafür verantwortlich. Beide waren nicht nur die Totengräber, sie waren auch als Gärtner aktiv. Das Grab hatten sie sauber ausgeschachtet. Auch die Erde lag als Lehmhaufen nicht so, dass die Trauergäste gestört wurden. Es gab noch genügend Platz, um sich um das Grab zu verteilen.
    Jeb Fisher war froh, allein zu sein. Die Folgen der Feiernacht waren noch immer nicht überwunden. Er hatte Probleme, und wenn er sich umdrehte, dann packte ihn der Schwindel und hätte ihn fast aus der Bahn geworfen.
    Egal, nur keine Schwäche zeigen. Da musste er durch. Es war nicht das erste Mal, dass er Anlaufprobleme hatte. Und bis die Beerdigung begann, würde er sich wieder besser fühlen.
    Beerdigung!
    Genau das war das Stichwort. Es gab noch etwas, um das er sich kümmern musste. Er hatte es immer so gehalten, dass er sich die Tote oder den Toten noch mal anschaute, bevor die Leiche in der Erde verschwand. Dem Ritual würde er sich auch jetzt nicht entziehen.
    Von seinen beiden Mitarbeitern sah er nichts. Sie arbeiteten auf einem anderen Teil des Friedhofs und harkten bereits die ersten Blätter weg, die der Wind abgerissen hatte.
    Das große Laubwegschaffen würde noch kommen. In einigen Wochen waren die Bäume kahl, aber darüber dachte er jetzt nicht nach. Er hatte andere Probleme.
    Und schon meldete sich sein Dienst-Handy. Hoffentlich gab es keinen Ärger. Er schaute nicht nach, wer anrief, meldete sich und war froh, dass es einer der beiden Mitarbeiter war.
    »Ja, Kevin, was ist?«
    »Wir wollten uns nur melden. Das heißt, ich will Ihnen sagen, dass wir bei der Arbeit sind.«
    »Okay, wie sieht’s aus?«
    »Es ist alles okay, Chef.«
    »Das ist gut.«
    »Nicht ganz.«
    Jeb Fisher schoss das Blut in den Kopf. Er befürchtete Ärger, und den konnte er an diesem Morgen nicht gebrauchen.
    »Was ist denn noch?«
    »Ach, es geht um einige Bäume hier.«
    »Und?«
    »Sie haben sich verwachsen. Es ist besser, wenn wir sie schon jetzt beschneiden. Ist das in Ihrem Sinne, Chef?«
    Er überlegte kurz. »Wie lange würde es dauern?«
    »Bis zum Nachmittag.«
    »Zum Feierabend?«
    Kevin lachte. »So lange könnten wir es hinziehen, wenn wir das Zeug noch abtransportieren.«
    »Macht das.«
    »Gut, Chef. Sehen wir uns sonst noch?«
    »Nein, wohl nicht mehr an diesem Tag. Ihr kennt ja das Spiel.«
    »Klar, dann frohes Schaffen.«
    »Bis später.«
    Jeb Fisher war froh, dass an diesem Tag alles glatt lief. Er grinste breit, denn jetzt konnte er es langsamer angehen lassen. Dass er Besuch von seinen Vorgesetzten bekam, brauchte er nicht zu befürchten. Sein Chef machte Urlaub in Spanien. Da würde er noch zwei Wochen bleiben und so richtig die Kante geben. Er war seit einem Monat geschieden und keiner passte mehr auf ihn auf oder machte ihm Vorschriften.
    Jeb Fisher würde sich noch die Leiche anschauen und nachsehen, ob auch alles in Ordnung war. Das hatte er immer getan, es würde auch heute kein Problem sein. Dann musste er noch das Kondolenzbuch auf das Pult legen, das war alles. Um andere Dinge würde sich der Beerdigungsunternehmer kümmern.
    Eine Leiche nur.
    Das war zu verkraften.
    Er betrat die Rückseite der Leichenhalle durch eine schmale Tür, zu der nur er den Schlüssel besaß. Als er in den Gang mit den Fenstern trat, sah er das Licht brennen. Es war nicht ungewöhnlich. Es brannte

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