18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)
dem Schreibtisch Platz.
»Ich bevorzuge den Ausdruck ›selbständiger Unternehmer‹«, sagte Monarch.
Belos gluckste in sich hinein. Er öffnete einen Humidor, zog eine Zigarette heraus und bot sie Monarch an, der ablehnte. Belos steckte sich die Zigarette in den Mund, bevor er sagte: »Ich möchte, dass Sie etwas für mich stehlen, Robin.«
Monarch schüttelte den Kopf. »Nichts gegen Sie persönlich, Konstantin, aber ich arbeite nicht für das organisierte Verbrechen.«
Die Miene des Gangsterbosses verfinsterte sich, während er mit der Erkenntnis rang, dass Monarch auch über ihn Bescheid wusste.
»Sie sind genau wie ich, Robin«, stieß er endlich auf Englisch aus. »Glauben Sie nicht, Sie wären etwas Besseres. Ich bin ein Krimineller, stimmt, aber ich bin auch Unternehmer. Sie würden im Auftrag meiner Firma arbeiten.«
»Die Firma, die Drogen vertickt?«, fragte Monarch. »Oder das Erpressungsunternehmen?«
Belos lief rot an. »Eine, die legale Geschäfte macht. Mit Kaviar.«
»Was soll ich denn für Ihre legale Firma stehlen?«
Belos wurde sachlich. »Den Auslösemechanismus für ein nukleares Gerät.«
Monarch sah, dass er es ernst meinte. »Was für ein nukleares Gerät?«
»Mittelstreckenrakete«, sagte Belos. »Russisch.«
»Wollen Sie die Welt auslöschen, Konstantin?«
Belos setzte wieder die versteinerte Miene auf, mit der er sein Gegenüber einzuschüchtern versuchte. »Ich nicht«, sagte er. »Aber meinem Rivalen, der ebenfalls an dem Auslöser interessiert ist, würde ich so etwas durchaus zutrauen.«
»Und wer sollte das sein?«
Der Gangsterboss beugte sich vor und drehte den dritten Bildschirm zu Monarch herum. Dieser sah einen schmuddeligen Mann, der auf der Veranda einer schäbigen Hütte saß. Er trug Arbeiterkluft, einen Turban und hatte sonnengegerbte Haut.
»Er nennt sich Omak«, sagte Belos. »Er ist ein Obschtschina . Tschetschenische Mafia. Er steckt hinter dem Attentat auf mich in St. Moritz. Omak kauft seit Jahren Raketenteile und lässt sie irgendwo im Kaukasus zusammenbauen. Jetzt glaubt GRU, dass er im Besitz von Rakete mit Sprengkopf ist und nur noch Zündmechanismus braucht.«
»Und wozu brauchen Sie ihn?«, fragte Monarch.
»Ich will nicht, dass Omak ihn kriegt.«
»Aus reiner Menschenfreundlichkeit etwa?«, sagte Monarch lachend.
»Omak ist ein Verrückter«, sagte Belos finster. »Er glaubt, er tut Gottes Werk. Omak bringt nicht nur Welt in Gefahr, sondern auch meine Firma, mein Leben.«
Er erklärte weiter, dass der Zündmechanismus, auf den Omak es abgesehen hatte, aus der Sowjetzeit stammte und vermutlich vierzehn Jahre zuvor in einer Demontagefabrik außerhalb von Murmansk aus einer Rakete gestohlen worden war. Der Leutnant eines ungarischen Verbrechersyndikats, so Belos weiter, habe seine Organisation kontaktiert und behauptet, im Auftrag desjenigen zu agieren, der im Besitz des Zünders sei und nach Interessenten suche, die den Mechanismus kaufen wollten.
»Warum kaufen Sie ihn nicht einfach?«, fragte Monarch.
»Ich werde es versuchen, wenn es sein muss«, sagte Belos. »Aber es wäre mir lieber, wenn Sie den Zünder für mich klauen. Das ist preisgünstiger.«
Monarch überlegte und sagte dann: »Ich muss passen.«
»Ich biete fünf Millionen Dollar«, sagte Belos auf Englisch.
Die Summe überraschte Monarch, warf ihn kurz aus dem Konzept, doch dann schüttelte er den Kopf. »Geben Sie Ihren Freunden von der GRU einen Hinweis. Ich werde sogar die CIA für Sie warnen, aber –«
Es klopfte. »Konstantin?«, rief Iryna. »Wir trinken Mojitos!«
»Fünf Minuten!«, rief Belos zurück. Er ließ einige Augenblicke verstreichen, ehe er sich zu Monarch vorbeugte und zischte: »Entweder, Sie tun es, oder ich sende diese Datei an Inspektor Robillard. Den Rest kann er sich denken. Dann werden Sie von Interpol gesucht. Und sitzen bald hinter schwedischen Gardinen.«
Monarch schaute ihm in die Augen. »Und wenn das geschieht, sind Sie ein toter Mann.«
»Sie wollen mir drohen?«
»Ich schildere Ihnen nur die Konsequenzen«, sagte Monarch. »Und ich garantiere Ihnen, dass mir nicht derselbe Fehler unterläuft wie den Tschetschenen.«
Belos dachte darüber nach und seufzte. »Ich kann sehr überzeugend sein, Robin.«
»Das glaub ich gern«, sagte Monarch und erhob sich. »Aber nicht in diesem Fall. Ich schreibe Ihnen einen ausführlichen Bericht, was Sie meiner Meinung nach für Ihre Sicherheit hier brauchen, dann lassen wir’s gut sein.«
Belos
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