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18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)

18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: 18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Sullivan
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die Männer, die ich habe einsteigen sehen, hatten alle Haare auf dem Kopf.«
    Der Feldwebel war im Begriff, ihm eine weitere Frage zu stellen, als am Ende des Zugs Stimmen laut wurden. Er drehte sich um und hastete davon.
    Monarch schaute aus dem Fenster über das Stoppelfeld, hin zum Wald. Fünfhundert Meter, überlegte er. Aber schwarz gekleidet, mit Halbschuhen, käme er keine zweihundert Meter weit, bevor sie ihn einholten oder erschossen. Es waren mindestens hundert Leute im Zug, es würde also eine Weile dauern, bis er an der Reihe wäre. Und so beschloss er, einfach abzuwarten.
    Dann fiel ihm ein, dass er besser Kontakt aufnahm mit seinem Team. Er stand auf, schloss die Tür, holte sein iPhone aus der Tasche und tippte eine Textnachricht ein:
    GRENZÜBERGANG BENDER. UNSER FREUND HAT WANZE GEFUNDEN UND UNFALL ERLITTEN, MUSSTE FRÜHER AUSSTEIGEN. JETZT SUCHEN SOLDATEN NACH IHM. EUER STANDORT?
    Er drückte auf SENDEN und wartete.
    Einen Augenblick später piepte sein Handy. Die Nachricht kam von Gloria Barnett:
    RUMÄNIEN. ANDERE WERDEN NACHKOMMEN. BRAUCHST DU HILFE?
    NEGATIV, tippte Monarch als Antwort. FAHRT WEITER NACH MOLDAWIEN. WARTET DORT AUF MICH.
    ALLES KLAR, erwiderte Gloria.
    Monarch löschte die Nachrichten aus seiner Mailbox.
    Es klopfte, und der Soldat von vorhin stand wieder in der Abteiltür. »Es gibt ein Problem«, sagte er und richtete den schielenden Blick auf Monarch.
    »Mit dem Zug?«, fragte Monarch.
    »Jemand wird vermisst«, sagte er. »Da ist Blut.«
    »Blut?«, wiederholte Monarch erschrocken. »Vermisst? Wo? Hier? In diesem Waggon?«
    »Am Ende des Zugs. Auf der Plattform.«
    »Ich wusste nicht, dass da eine Plattform ist«, sagte Monarch. »Wer wird denn vermisst?«
    »Jemand mit einflussreichen Freunden. Der Zug wird in Tiraspol erwartet. Jeder Reisende wird einzeln befragt.«
    »Aber ich habe in vier Stunden eine Verabredung in Kiew«, protestierte Monarch.
    »Heute nicht«, entgegnete der Feldwebel und schob die Tür zu.
    Monarch schaute aus dem Fenster. Einige Soldaten stiegen aus. Demnach blieben die meisten im Zug. Wahrscheinlich bewachten sie die Ausstiege.
    Der Zug ächzte und rumpelte unter Monarchs Füßen. Er nahm Fahrt auf, vorbei am Stoppelfeld und hinein in den grauen, windgebeutelten Wald. Die kahlen Äste und Zweige der Bäume schienen nach den treibenden Flocken zu greifen.
    Monarch hatte vermutlich Blutspritzer an der Kleidung, und es gab keine Möglichkeit, sie vor der Befragung loszuwerden. Monarch kaute einige Minuten an seiner misslichen Lage und fand dann seine Strategie in Duboffs letzten Worten.
    Der Zug schlängelte sich durch Dörfer mit baufälligen Hütten und schäbig gekleideten Menschen, die sich mit harter Arbeit gegen ihre Armut stemmten. Dann überquerte er den Fluss Dnjestr und fuhr auf die Stadt Tiraspol zu, einen Ort, den die Zeit offenbar vergessen hatte, die Geisterhauptstadt eines Geisterlandes.
    Den Fluss säumten Betonbauten, die meisten aus der Sowjetzeit, lähmend in ihrer starren Hässlichkeit. Die Menschen, die er die Flusspromenade entlanggehen sah, hatten die gebeugte Haltung von Tieren, die nichts kennen als ihren Käfig und den barschen Herrn, und schienen bei jedem Schritt die schwere Bürde ihres Schicksals zu schleppen.
    Dutzende Soldaten warteten auf der Plattform, als der Zug in den Hauptbahnhof von Tiraspol einfuhr. Monarch hielt Ausschau nach dem Kommandanten. Er entdeckte ihn am Ende des Bahnsteigs: ein großer, breitschultriger Mann, der eine olivgrüne Offiziersmütze mit einem roten Band über dem Schirm trug. Mit ruchloser Pose, das Kinn hochgereckt, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, inspizierte er den Zug.
    Monarch stand auf und verließ das Abteil, wohl wissend, dass er ein gefährliches Wagnis einging. Doch hatte er nur diese eine Chance. Er entdeckte den Feldwebel, der, Gewehr im Anschlag, unweit des Ausstiegs stand.
    »Ich möchte mit Ihrem Vorgesetzten sprechen«, sagte Monarch. »Vielleicht kann ich helfen.«
    »Sie werden aufgerufen, Toilettenmann«, sagte der Feldwebel. »Bleiben Sie sitzen und warten Sie.«
    »Sollte Ihr Vorgesetzter erfahren, dass ich warten musste, anstatt zu erzählen, was ich weiß, bleiben Sie womöglich bis an Ihr Lebensende in diesem öden Außenposten, frieren sich im Scheißhaus den Arsch ab und zählen die Tage, bis Sie draufgehen«, sagte Monarch gelassen.
    Der schielende Soldat sah ihn forschend an, bevor er mit dem Gewehr in Richtung Ausstieg wies. Monarch ging an ihm

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