18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)
schleppte zwei Einkaufstaschen. Die kleinere Tasche gab sie Monarch. Sie war schwer. Ohne hineinzuschauen, stopfte er die Tasche samt Inhalt in seinen Rucksack.
»Alles?«, murmelte er.
Barnett warf einen Blick über die Schulter. »Oder zumindest eine gute Kopie.«
»Woher hast du sie?«
»Aus einem Eisenwarenladen in Chisinau und von einem Geologiestudenten.«
»Du bist die Beste, Gloria«, sagte Monarch.
»Nein«, sagte sie. »Bin ich nicht, Robin. Ich hab uns ausgeliefert.«
»Mach dir keine Gedanken«, sagte er. »Das passiert uns allen, auch den Besten.«
»Bist du sicher, dass du die Sache durchziehen willst?«
»Ich lasse mich ungern manipulieren und will endlich wissen, wer die Drahtzieher sind.«
Tatupu kam aus der Haustür, ein Nachtsichtgerät um den Hals. Chávez folgte ihm; das Präzisionsgewehr hatte sie in einer Tragetasche über der Schulter hängen. Fowler kam als Nächster. Er schleppte etwas Schweres, das er in einen schwarzen, wasserdichten Sack gestopft hatte.
Monarch drückte Barnett einen Kuss auf die Wange. Er ging auf die Rückseite des Hauses und hielt auf eine Wiese zu, die hinter einer Mauer aus Stein lag. Trotz des böigen Winds hörte er den Helikopter lange, bevor er über die Wiese schwenkte und landete. Die Seitentür des Helikopters ging auf. Monarchs Teamkameraden gingen an Bord. Er warf einen letzten Blick auf die Villa und sah, dass Slattery sie beobachtete.
Monarch duckte sich tief hinunter, rannte unter den wirbelnden Rotorblättern hindurch und schleuderte den Rucksack in den Bauch des Hubschraubers. Der Samoaner streckte ihm die Pranke entgegen und zog ihn hinein. Binnen Sekunden war er angeschnallt, und sie hoben ab.
Während sie in östlicher Richtung flogen, blendete Monarch alle negativen Gadanken aus, bis nichts mehr übrig war als diese Nacht, dieser Plan und die Entschlossenheit, ihn auszuführen. In solchen Momenten, wenn der Blick einzig dem Ziel zugewandt war, wenn er vollkommen in sich ruhte, einer denkenden Maschine gleich, fühlte Monarch sich normalerweise am lebendigsten. Jetzt existierten weder Slattery noch das Geld. Selbst Lacey und ihre missliche Lage waren aus seinen Gedanken gelöscht.
Zwanzig Minuten später kreuzten sie den Luftraum Transnistriens, wobei sie fast die Baumkronen streiften. Der Pilot peilte die Festung an und landete sechzehn Kilometer südlich davon auf einem Acker am Ufer des Dnjestr. In weniger als zwei Minuten hatten sie den Vogel verlassen und die Ausrüstung ausgeladen.
Tatupu zwängte sich in die Schulterriemen eines Tragegestells, worauf ein 30 PS starker Außenbordmotor festgeschnallt war. Monarch und Fowler mussten ihm helfen, die Last zu schultern, bis der Samoaner auf den Beinen stand. Dann wankte Tatupu mitsamt seiner Bürde hinunter zum Fluss.
Ein Sechs-Mann-Schlauchfloß war auf ein zweites Tragegestell geschnallt. Fowler schlüpfte in die Gurte. Monarch half ihm auf die Beine, sammelte dann gemeinsam mit Chávez das restliche Equipment ein und schaffte alles ans Flussufer. Sie fanden einen Wildwechsel und folgten ihm über das Steilufer hinunter zum Wasser. Sie pumpten das Floß auf, befestigten den Motor und glitten, dicht am westlichen Ufer, schon bald den Fluss hinauf.
Drei Kilometer südlich der Festung legten sie an. Monarch und Chávez stiegen aus. Monarch sah auf die Uhr. Acht Uhr abends. Noch zehn Stunden bis zum Morgengrauen. Drei Stunden bis zum Start.
Monarch schulterte seinen Rucksack und sah sich dann nach Tatupu und Fowler um, die im Begriff waren abzulegen. Er streckte ihnen den Arm entgegen, und sie stießen die Fäuste aneinander. Dann schaute er dem Floß hinterher, bis die Nacht es verschluckt hatte. Monarch und Chávez kletterten das steile Ufer hinauf, wobei sie Halt an Baumwurzeln fanden, und kamen schwitzend oben an.
»Das ist das Schlimmste«, sagte er und keuchte unter der Last seines Rucksacks.
»Lass dir Zeit«, sagte Chávez. »Wir sind früh dran.«
Monarch wusste, dass sie recht hatte. Aber Regel Nummer elf hatte sich ihm ins Gedächtnis gebrannt: Sei rechtzeitig an Ort und Stelle. Dann kannst du notfalls umdisponieren .
Er behielt daher im Wald sein forsches Tempo bei.
Um neun Uhr ließen sie die Bäume hinter sich und erreichten einen Hügel oberhalb des Dorfes Prazil. Der Geruch von Brennholz hing in der Luft. Auf den schmalen Straßen war wenig Verkehr. Viele der schäbigen Reihenhäuschen und baufälligen Gehöfte waren bereits dunkel. In einigen hundert Metern
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