18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)
entspannt.«
»Gut«, antwortete Slattery zufrieden. »In ein paar Minuten dürfte ausreichend Verwirrung entstehen, um die Sache durchzuziehen.«
Chávez meldete sich: »Ich bin jetzt oben, auf gleicher Höhe mit der Mauer.«
Slattery wandte sich Chávez’ Video zu, als sie sagte: »Wir haben ein Problem: Zwei Panzer stehen getarnt an der südöstlichen und der südwestlichen Ecke der Festung. Beide bewacht.«
Über die Jahre hatte Monarch gelernt, dass für das Eindringen in einen Hochsicherheitsbau nicht nur Technik vonnöten war, sondern auch Kunst. Hatte man Glück, verlief alles nach Plan, war eine Frage der richtigen Technik, Taktik und Disziplin. Doch genauso oft war die Technik fehlerhaft, der Plan unvollständig oder die Taktik unangemessen, und der disziplinierte Agent musste improvisieren. Hier begann die Kunst.
»John, bist du so weit?«, fragte Monarch. Es war drei Minuten vor elf.
»Gleich«, entgegnete Tatupu schwer atmend. »In der nordwestlichen und der nordöstlichen Ecke stehen ebenfalls Panzer.«
»Nimm dir den im Nordwesten vor, dreiundzwanzighundert«, sagte Monarch.
»Das ist ein T-37. Ich muss direkt über ihnen sein«, sagte Tatupu.
»Angriff und Rückzug«, sagte Monarch. »Eine Menge Lärm. Und Chávez, du nagelst die Wachposten am Burgtor fest.«
»Alles klar«, sagte Chávez. »Die Turmwachen auch?«
»Nur, wenn sie das Feuer eröffnen«, sagte Monarch. »Abbott? Schon mal einen sowjetischen T-37 gefahren?«
»Das müsste ich hinkriegen«, sagte Fowler.
»Viel Spaß damit.«
Monarch verlagerte das Gewicht seines Rucksacks und nahm ihn schließlich ab. Da hörte er das Aufjaulen von Motorrädern und das Brummen eines Dieselmotors. Scheinwerfer bogen in die Straße hinter ihm. Er drückte sich gegen die Wand des Treppenaufgangs.
Er spähte durch einen Mauerspalt und sah zwei Soldaten auf Motorrädern eine schwarze, gepanzerte Limousine im SUV-Stil eskortieren, auf deren Motorhaube kleine Flaggen steckten.
»Großes Tier am Tor«, sagte Chávez.
»Ist soeben an mir vorbeigefahren«, sagte Monarch. Er kniete auf der obersten Stufe und hatte sein Fernglas auf den Wagen gerichtet. Das Fenster auf der Beifahrerseite glitt nach unten. Monarch erhaschte einen kurzen Blick auf Oberst Gorka und hörte, wie er dem Wachposten etwas zurief.
Der Soldat nahm Haltung an. Der andere machte sich am Außentor zu schaffen. Die Wachposten jenseits des Tors riefen, man solle die Eichentüren öffnen. Monarch erkannte seine Chance, packte den Rucksack und stürzte aus dem Treppenhaus, als einem dumpfen Schlag im Nordwesten der Burg eine brüllende Explosion folgte und alle Lichter im Gebäude erloschen.
Er zog eine .45er aus dem Halfter und hielt in einem weiten Bogen auf die Rücklichter der Limousine zu. Während der Wachposten am Eingangstor nach einer Taschenlampe suchte, wurden oben auf den Zinnen bereits die ersten Alarmrufe und Hundegebell laut.
Harrumph! Monarch hörte einen Sekundenbruchteil früher, wie das Geschoss Tatupus Raketenwerfer verließ, bevor eine Explosion die Nordfassade der Burg erschütterte. Ein rubinroter Feuerball flammte vor dem Nachthimmel auf. Im Norden gab ein schweres Maschinengewehr Feuer. Eine dritte Explosion im Nordwesten erstickte das Geräusch der Limousine, deren Fahrer den Motor aufheulen ließ und den Gang einlegte. Der Wagen jagte voran, nagelte einen Wachsoldaten gegen das Tor und preschte hindurch.
Monarch flitzte dem Fahrzeug hinterher. Die Limousine geriet ins Schleudern und knallte gegen das gewaltige Eichentor der alten Festungsanlage, als Chávez, auf dem Baum vor der Kirche, anfing loszuballern. Monarch hörte ihre schallgedämpften Schüsse zwar nicht, doch er sah, wie der Wachposten rechts von ihm sich zusammenkrümmte, der Limousine den Rücken kehrte, die Hundeleine fahren ließ und sein Bein umklammerte. Der Fahrer legte den Rückwärtsgang ein. Monarch lief geduckt auf den Wagen zu und warf sich flach auf den Boden. Das Fahrzeug rollte über ihn.
»Aufmachen!«, hörte er Oberst Gorka schreien. »Der Präsident!«
Der Hund spähte knurrend und zähnefletschend unter das Fahrzeug.
Der Fahrer legte wieder den Gang ein. Monarch nahm die Pistole in den Mund und konnte sich gerade noch an den Fahrzeugrahmen klammern, bevor es mit quietschenden Reifen durch das offene Tor in den Burghof heizte.
Es war nass und schlammig in der Dunkelheit jenseits des Tors. Das Heck des Wagens schlitterte heftig, so dass Monarch loslassen musste. Er
Weitere Kostenlose Bücher