18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)
bemerkte Slattery Soldaten, die sich zwischen die Zinnen duckten.
»Dreißig Sekunden«, sagte Gloria.
Slattery sah, wie Monarch die Magazine aus beiden Pistolen fallen ließ und Reservemagazine einschob. Als er fertig war, sagte Gloria: »Zwanzig, neunzehn …«
Auch Monarch in der Festung hörte Glorias Stimme. »Fünfzehn, vierzehn …«
Bei zehn trat Monarch durch die Bunkertür und bewegte sich seitwärts auf die Ostmauer der Festung zu. Aus dem Augenwinkel entdeckte er im Südostturm mindestens einen Soldaten, der sein Maschinengewehr auf ihn richtete.
»Fünf, vier, drei …«
Monarch warf sich zu Boden. Tatupus erste Zeitbombe explodierte nördlich der Festung. Monarchs Sprengsatz zerstörte den Führerstand des Baggers. Verbranntes Kordit verpestete die Luft. Eine weitere Bombe explodierte nördlich der Mauer, dann noch eine, bevor die letzten vier von Monarchs Sprengsätzen in schneller Abfolge hochgingen und Balken und Trümmer in die Luft bliesen, weit über den Bunker hinaus. In der betäubenden Stille, die den Explosionen folgte, rannte Monarch auf die Mauer zu, die sich links vom hölzernen Tor befand.
»Hol mich hier heraus, Abbott«, befahl er.
»Großer Abgang kommt sofort«, antwortete Fowler.
Monarch warf sich wieder zu Boden und schützte mit beiden Händen seinen Kopf. Die Panzerkanone gab Feuer. Die Granate traf das Tor genau zwischen den Flügeln. Das Eichenholz zerbarst. Monarch rappelte sich taumelnd auf und stürmte durch das rauchende, klaffende Loch. Er hörte Maschinengewehrfeuer und spürte, wie dicht an seinen Fersen Projektile einschlugen. Trotz Uniform und Mütze hatte einer der Männer auf den Türmen gegen ihn Verdacht geschöpft. Vermutlich hatte entweder Gorka oder Koporski Alarm gegeben. Jedenfalls musste Monarch in schneller Folge mehrere Haken schlagen, ehe er durch das Loch sprang und schrie: »Chávez, nimm dir den Schützen vor.«
Er landete und rollte auf den zerschossenen Natodraht zu. Aus dem Augenwinkel erhaschte sein Blick ein Maschinengewehr, das auf dem südöstlichen Turm auf ihn schwenkte, und hörte gleich darauf einen dumpfen Schlag. Der Schütze im Turm bäumte sich auf und stürzte kopfüber in die Tiefe. Monarch rappelte sich hoch und rannte auf den sowjetischen Panzer zu, der ihm entgegenrollte.
42
Noch zwei Tage …
Kurz vor Sonnenaufgang landete der Helikopter hinter dem Gehöft bei Chisinau.
»Tanken Sie auf und kommen Sie in einer Stunde wieder«, wies Monarch den Piloten an.
Chávez, Tatupu und Fowler stiegen bereits ins Freie, allesamt knochenmüde. Monarch erging es nicht anders, doch er riss sich zusammen, als er Slattery, Yin und Gloria im Dunst stehen sah. Er ging geradewegs auf Slattery zu und spürte die Wut, die in ihm aufwallte. Doch anstatt sich von ihr überwältigen zu lassen, nutzte er sie, um die eigenen Skrupel zu besiegen.
»Wo ist der Zünder?«, wollte Slattery wissen.
»Zuerst das Geld«, sagte Monarch.
»Ich lass es anweisen.«
»Jetzt sofort«, sagte Monarch. »Der Pilot holt uns in einer Stunde hier ab.«
»Die Geisel?«, fragte Slattery.
»Ich ruf Sie an, wenn alles vorbei ist«, sagte Monarch.
»Und wir?«
»Ich brauch das ganze Team. Teil der Abmachung.«
Slattery zögerte, doch dann nickte er. »Also gut«, willigte er ein.
Sie gingen hinein. Monarch langte in den Rucksack und holte den Stahlkanister heraus. »Haben Sie ihn genau geprüft?«, fragte Slattery.
Monarch schüttelte den Kopf. »Ich denk nicht dran, an einer radioaktiven Substanz herumzufummeln. Aber wenn Sie das wollen, Jack, nur zu. Allerdings sollten Sie warten, bis wir weg sind.«
Slattery sah den Kanister misstrauisch an. »Na schön.«, sagte er dann, ein wenig verunsichert.
»Das Geld«, sagte Monarch, während sein Team die Ausrüstung zusammenpackte.
Der Chef der Abteilung für verdeckte Operationen ging an Yins Computer und verbrachte mehrere Minuten damit, Zugangsdaten einzugeben, ehe er sagte: »Auf welches Konto soll ich das Geld überweisen?«
Monarch nannte ihm Kontonummer und Bankleitzahl der Bank in Irland. Mehrere Minuten später nickte Slattery. »Erledigt.«
Monarch betrachtete seinen ehemaligen Boss eine Zeitlang, ehe er feststellte: »Ich würde gern behaupten, die Zusammenarbeit mit Ihnen sei mir eine Freude gewesen, Jack, doch ich kann es nicht.«
»Geht mir genauso«, erwiderte Slattery kühl. »Aber nichts für ungut!«
Monarch nickte zu dieser Lüge und wandte sich den anderen zu. Er trat neben Gloria,
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