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18 Gänsehaut Stories

18 Gänsehaut Stories

Titel: 18 Gänsehaut Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Kluge
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merk­wür­dig. Ich be­müh­te mich, ihm un­auf­fäl­lig aus dem Weg zu ge­hen.
    Das Ta­xi, mit dem er am 3. März ins Bü­ro fuhr, wur­de von ei­nem mit Erd­nuß­but­ter be­la­de­nen Sat­tel­schlep­per ge­rammt, und ich war ab 10. März der neue Kun­den­be­ra­ter für Red­leaf. Mr. Dal­by von Dal­by, Lock­wood & Mar­schak er­klär­te mir, die Fir­ma ha­be prak­tisch kei­ne an­de­re Wahl ge­habt, als mir die­se Auf­ga­be zu über­tra­gen, wenn sie den Kli­en­ten be­hal­ten woll­te. Das hat­te er von An­der­son und von dem Prä­si­den­ten der Red­leaf Com­pa­ny ge­hört, so daß er sich jetzt frag­te, wie ich es fer­tig­ge­bracht hat­te, ihr Ver­trau­en und ih­re mi­li­tan­te Un­ter­stüt­zung zu ge­win­nen. Ich konn­te es ihm nicht sa­gen.
    Ditt­mar wur­de we­ni­ge Ta­ge nach der Par­ty, die wir ga­ben, um den Sieg zu fei­ern, den ich er­run­gen hat­te, als es mir ge­glückt war, uns den Wer­be­etat von La­dy’s Maid zu si­chern, auf un­er­klär­li­che Wei­se krank und ist seit Ju­ni ein hilflo­ser Geis­tes­ge­stör­ter, der ins Bett macht und sich Tag und Nacht über Spin­nen be­schwert, die über sein Ge­sicht krie­chen. Ditt­mar war für drei wich­ti­ge Kli­en­ten zu­stän­dig ge­we­sen, so daß be­trächt­li­che Auf­re­gung ent­stand, der ei­ne große Kon­fe­renz folg­te. Dal­by, Lock­wood & Mar­schak konn­ten es sich nicht leis­ten, auch nur einen die­ser Kli­en­ten zu ver­lie­ren. Wir wur­den al­le auf­ge­for­dert, bald­mög­lichst – das heißt schon am nächs­ten Tag – einen Ak­ti­ons­plan vor­zu­le­gen.
    »Was ha­ben Sie mit dem ar­men al­ten Ditt­mar an­ge­stellt, By­ron?« frag­te mich Ted Lo­renz, als wir den Kon­fe­renz­raum ver­lie­ßen.
    »Hmm? Wie bit­te?«
    Er klopf­te mir grin­send auf die Schul­ter. Die­se Ma­sche war mir schon im­mer zu­wi­der ge­we­sen. »Dit­ty hat sich doch da­mals auf der Par­ty über­ge­ben und da­bei Ih­rer Frau das Kleid voll­ge­spuckt, nicht wahr? Ein lan­ges grü­nes Kleid, wenn ich mich recht er­in­ne­re – An­ne hat auf der Nach­hau­se­fahrt zu­min­dest von ei­nem grü­nen Kleid ge­spro­chen. Was ha­ben Sie dem ar­men al­ten Ditt­mar an­ge­tan, By­ron?«
    Ich gab kei­ne Ant­wort. Ich hielt es für ge­mein, dum­me Wit­ze über den ar­men Ditt­mar zu rei­ßen.
    Der Abend da­nach war schlimm. Oh, ich mei­ne da­mit nicht et­wa, daß Sa­re­va und ich Streit ge­habt hät­ten; wir strit­ten uns nie. Aber ich war na­tür­lich ner­vös, hät­te mich am liebs­ten be­trun­ken und wuß­te, daß ich das nicht durf­te. Mir war klar, daß ich mir et­was Bril­lan­tes ein­fal­len las­sen muß­te.
    »Aber machst du dir denn et­was dar­aus, Lieb­ling? Möch­test du einen die­ser Kli­en­ten be­treu­en?«
    Ich lä­chel­te. »Vor zwei Mo­na­ten ha­be ich ei­ne so bril­lan­te Idee für Pi­xie­wa­re ge­habt«, er­klär­te ich mei­ner Sa­re­va, »daß ich den gan­zen Tag an nichts an­de­res mehr den­ken konn­te.«
    »Aber du hast Ditt­mar nichts da­von ge­sagt?« Ih­re leuch­ten­den grü­nen Au­gen be­ob­ach­te­ten mich auf­merk­sam.
    »Nein«, ant­wor­te­te ich seuf­zend. »Ich woll­te, ich hät­te ihm da­von er­zählt, dem ar­men Teu­fel. Aber … ach, du weißt schon. Er hät­te die Idee nur zur Hälf­te aus­ge­wer­tet oder ir­gend­wie Mist ge­macht.«
    »Warum kon­zen­trierst du dich dann nicht auf die­sen einen Kli­en­ten und denkst gar nicht mehr an die bei­den an­de­ren, Lieb­ling?«
    »Schatz, wenn je­mand ei­ne Idee hat, wie wir al­le drei Kun­den be­hal­ten kön­nen, müß­te er schon Mar­schaks häß­li­che Frau be­lei­di­gen, um der Be­för­de­rung zum Vi­ze­prä­si­den­ten zu ent­ge­hen!«
    Sie stand la­chend auf. »Gut, dann stö­re ich dich am bes­ten nicht län­ger. Ich ge­he schon nach oben und le­se ein biß­chen. Soll ich dir ir­gend­was brin­gen?«
    Ich schüt­tel­te den Kopf. »Nein, dan­ke, Lieb­ling. Tut mir leid, daß ich heu­te abend so un­ge­sel­lig bin.«
    Sie schüt­tel­te lä­chelnd den Kopf. »Du brauchst dich nicht zu ent­schul­di­gen, Schatz«, ver­si­cher­te sie mir. »Ich bin jetzt drei Jah­re lang mit ei­nem zärt­li­chen Lieb­ha­ber ver­hei­ra­tet – da kann ich’s wohl er­tra­gen,

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