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18 Gänsehaut Stories

18 Gänsehaut Stories

Titel: 18 Gänsehaut Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Kluge
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sehr Erns­tes lus­tig.
    »Aber Sie glau­ben doch nicht dar­an?« wand­te ich ein.
    Wish sah Clay­ton an, der schwei­gend ins Feu­er starr­te.
    »Ich weiß nicht recht – halb glau­be ich doch dar­an«, mur­mel­te Wish.
    Ich sag­te: »Clay­ton, Sie lü­gen et­was zu gut für mich. Ich mei­ne – die gan­ze Sa­che war ja ganz nett. Aber der Schluß, die­ses Ver­schwin­den – das klang ei­gent­lich zu echt. Sa­gen Sie, daß es nur ei­ne er­fun­de­ne Ge­schich­te war.«
    Er stand auf, oh­ne mich an­zu­se­hen, stell­te sich auf den Tep­pich vor dem Ka­min und starr­te einen Mo­ment auf sei­ne Fü­ße hin­un­ter. Dann hob er den Kopf und rich­te­te den Blick auf die ge­gen­über­lie­gen­de Wand, mit ei­nem Aus­druck tiefs­ter in­ne­rer Kon­zen­tra­ti­on. Lang­sam hob er bei­de Hän­de in Au­gen­hö­he. Und dann be­gann er …
    Nun muß man wis­sen, daß San­der­son Frei­mau­rer ist. Er ge­hört der Lo­ge der Vier Kö­ni­ge an, die sich so eif­rig mit dem Stu­di­um der Mys­te­ri­en der Frei­mau­re­rei aus Ver­gan­gen­heit und Ge­gen­wart­be­schäf­tigt. Er folg­te Clay­tons Be­we­gun­gen mit ei­nem ganz be­son­de­ren In­ter­es­se in den klei­nen, ro­ten Au­gen.
    »Nicht schlecht«, mein­te er, als Clay­ton fer­tig war. »Tat­säch­lich, Clay­ton, Sie ha­ben die­se Din­ge er­staun­lich gut er­faßt. Nur fehl­te da noch ei­ne Klei­nig­keit.«
    »Ich weiß«, sag­te Clay­ton. »Ich glau­be, ich weiß so­gar, wel­che.«
    »Nun?«
    »Die­se«, sag­te Clay­ton und voll­führ­te ei­ne merk­wür­di­ge klei­ne Se­rie von Wen­dun­gen und Ver­ren­kun­gen der Hän­de.
    »Ja.«
    »Ge­nau das ist es näm­lich, was auch er nicht gleich traf«, er­klär­te Clay­ton. »Aber wo­her wis­sen Sie …?«
    San­der­son sag­te: »Das meis­te da­von ver­ste­he auch ich nicht. Und vor al­lem be­grei­fe ich nicht, wie Sie das er­fin­den konn­ten. Aber die­se ei­ne Pha­se ken­ne ich wirk­lich. Es ist zu­fäl­lig ei­ne Ges­te, die mit ei­nem be­stimm­ten Zweig der eso­te­ri­schen Frei­mau­re­rei zu tun hat – viel­leicht wis­sen Sie da­von. Wenn nicht, be­grei­fe ich nicht, wie­so …« Er über­leg­te ei­ne Wei­le. »Ich glau­be, es kann nichts scha­den, wenn ich Ih­nen die rich­ti­ge Be­we­gung zei­ge. Ent­we­der wis­sen Sie es so­wie­so – oder es hilft Ih­nen auch nichts.«
    »Ich weiß gar nichts«, sag­te Clay­ton. »Au­ßer was die­ser ar­me Teu­fel mir vor­ge­macht hat.«
    »Na schön«, sag­te San­der­son und leg­te sei­ne lan­ge Ton­pfei­fe vor­sich­tig auf das Ka­min­sims. Dann voll­führ­te er sehr rasch ein paar Hand­be­we­gun­gen.
    »So?« frag­te Clay­ton und ahm­te ihn nach.
    »So.« San­der­son wie­der­hol­te die Ges­ten und griff dann wie­der nach sei­ner Pfei­fe.
    »Ach ja«, sag­te Clay­ton. »Ich glau­be, jetzt kann ich es.«
    Er stand vor dem ver­glim­men­den Ka­min­feu­er und lä­chel­te uns der Rei­he nach zu. Aber es war et­was Un­heim­li­ches in sei­nem Lä­cheln.
    »Wenn ich an­fan­ge …«, sag­te er.
    »Las­sen Sie es lie­ber«, fiel Wish ein.
    »Un­sinn!« rief Evans. »Ma­te­rie ist un­zer­stör­bar. Ihr glaubt doch nicht wirk­lich, daß sol­cher Ho­kus­po­kus den gu­ten Clay­ton ins Schat­ten­reich be­för­dern könn­te! Ich je­den­falls glau­be nicht an die­sen Hum­bug. Mei­net­we­gen kön­nen Sie Ih­re Turn­übun­gen ma­chen, Clay­ton, bis Sie Mus­kel­ka­ter krie­gen.«
    »Ich bin da­ge­gen«, sag­te Wish und stand auf und leg­te Clay­ton die Hand auf die Schul­ter. »Sie ha­ben Ih­re Ge­schich­te so sug­ge­s­tiv er­zählt, daß ich halb und halb dar­an glau­be. Und dar­um moch­te ich nicht, daß Sie das ma­chen.«
    »Großer Gott!« lach­te ich. »Wish hat Angst.«
    »Stimmt«, sag­te Wish mit ech­tem oder gut ge­spiel­tem Ernst. »Ich glau­be, daß Clay­ton wirk­lich hin­über­geht, wenn er das macht.«
    »Kein Ge­dan­ke!« rief ich. »Es gibt nur einen ein­zi­gen Weg aus die­ser Welt – und da­zu hat Clay­ton noch drei­ßig Jah­re Zeit. Sie glau­ben doch nicht im Ernst …«
    Wish mach­te ein paar Schrit­te von uns weg und blieb ne­ben dem Tisch ste­hen.
    »Clay­ton, Sie sind ver­rückt, wenn Sie es tun«, sag­te er.
    Clay­ton lä­chel­te selt­sam.
    »Wish hat

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